Der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch an die Farbenlehre im Kunstunterricht. Da
wurde erzählt, wie
man Farben mischt und das einzelne Farbtöne auch Wechselwirkungen haben. Das war dann doch sehr
theoretisch und
wie so viele Dinge machen Unterrichtsthemen erst später im Leben sehr viel mehr Sinn.
Ein gutes Beispiel ist der eigene Gartenraum. Man hat plötzlich Zeit und Muse sich genau
anzuschauen,
welche Farben scheinbar mühelos miteinander harmonieren, andere wiederum sehen einfach 'falsch'
aus, wenn sie
nebeneinander stehen und dann gibt es noch anregende Kontraste, die belebend und spannend
wirken. Im Detail
betrachtet wirken alle Kolorierungen an einer einzelnen Pflanze, auch über das ganze Jahr
gesehen, stets
harmonisch. Erstaunlich, oder? Denn wer hätte auf der Schulbank mal gedacht, das Braun und Rosa
so gut
kombinierbar sind?Lernen wir also von und mit Mutter Natur, die
ist
außergewöhnlich stilsicher.
Von der oberflächlichen Schönheit einmal abgesehen erleben wir Farben ja auch noch auf einer
anderen Ebene.
Jede einzelne hat auch Auswirkungen auf Seele, Geist und Gefühle. Das hört sich zwar etwas
abgehoben an, aber
auch das hat ja schon jeder einmal tatsächlich erlebt. Wer noch nie darauf geachtet hat, der
sollte die Chance
nutzen und es jetzt einmal ausprobieren. Wir gehen in der Folge auf die unterschiedlichen Farben
und ihre
Interpretationen ein.
Mit dem Wissen kann man Gartenräume, egal ob im Beet oder Kübel, gezielt gestalten und neue
Erlebnisse schaffen.
Egal ob anregende, bunte Rabatten oder kleine Wohlfühloasen in der Lieblingsfarbe- Farben geben
einfach den Ton
an.
Blau
wie Lavendel
Eine kalte Farbe, verkleinert große Flächen und beruhigt insgesamt den wandernden Geist des
Betrachters. Blau
wirkt elegant, aber auch frisch und wird besonders gut durch Gelb ergänzt. Blau ist die
sanfte Vernunft, die
ordnend eingreift.
Voller Leidenschaft, Wärme, Leben und Lebensfreude wirkt diese Farbe, wie keine andere,
anregend. Rot ist ein
Aufruf und ein Statement, diese Farbe verträgt es nicht im Hintergrund zu stehen. Deshalb
markiert sie
ihre Anwesenheit immer lautstark.
Ein warmes, abgemildertes Rot und doch sehr eigenständig. Diese Abwandlung einer Grundfarbe
sieht
erstaunlicherweise gut aus zu Braun, passt aber natürlich toll zu fast allen anderen Farben.
Rosa wirkt
sanft, zärtlich, lieblich, und insgesamt weiblich.
Je mehr Gelbanteil enthalten ist, desto leichter wirkt Grün. Klassisches Beispiel ist das
Maigrün, das
garantiert den letzen Hauch kalter Jahreszeit verdrängt. Je mehr Blauanteil, desto dunkler,
und kühler wirkt
die Farbe. Der perfekte Kontrast ist Rot.
Eher kalt, etws schwer und behäbig, eine richtige Präsenz eben. Dafür setzt sich Violett
gegen das
dumpfe Licht der Dämmerung durch und leuchtet auch dann noch sphärisch, wenn die Dunkelheit
andere Farben
schon verschluckt hat. Die Farbe des Hochsommers.
Aufgehende Frühlingssonne in eine Farbtube gepresst, dass ist Gelb. Warm, leicht und
beschwingt ist es die
schönste Ergänzung zu Blau. Gelb ist der Aufbruch ins Gartenjahr und schmeckt so richtig
nach Frohsinn,
Glück und Hoffnung.
Wenn es eine Stufe mehr Lebenslust sein darf empfiehlt sich eine Dosis Orange. Allein der
Gedanke daran lässt
es jedem warm ums Herz werden und die Lust auf Geselligkeit steigt. Wer stets neue Abenteuer
sucht und nicht
rastet, der setzt auf diese Farbe.
Absolut rein, edel und neutral. Passt so ziemlich zu allen anderen Farben, ist kalt und
vergrößert optisch
jede Fläche. Auch dunkle Ecken werden deutlich aufgehellt und wirken freundlicher, deshalb
ist Weiß ein Muss
für schattige Standorte. DER Kontrast zu Schwarz.
Sehr warm, natürlich und beruhigend. Braun vermittelt Geborgenheit und Schutz und ist die
Erdfarbe
schlechthin. Braun kann sehr viel Ruhe in den Garten bringen, z.B. wenn ein alter Baum
aufastet und den
Stamm zeigt. Idylle pur.
Schwarz ist maximal dunkel, geheimnisvoll und sehr elegant. Wer etwas Außergewöhnliches
sucht, der wählt die
dunkelsten Farbschattierungen für seinen Garten. Das krasse Gegenteilvon Weiß ist in der
Natur selten
und daher einzigartig im Freiraum.
Übrigens gibt es einige Grundregeln für das Kombinieren von Farben. So können z.B. Gelb, Rot,
Blau mit allen
andern Farben vermischt werden und es passt trotzdem. In anderer Hinsicht kommt es sehr auf die
Persönlichkeit
des jeweiligen Gärtners an, genauer gesagt, ob es eher spannend und wild oder ruhig und
harmonisch sein soll im
Freiraum. Das ist nämlich das, was letztendlich eine subjektiv 'schöne' Pflanzung ausmacht.
Es gibt z.B. Farbpaare, die besondere Spannung erzeugen. Das wären die Kombinationen Lila-Gelb,
Orange-Blau, Rot-
Grün. Besonders interessant fürs Auge sind starke Helligkeitskontraste, klassischerweise fällt
einem da sofort
Schwarz-Weiß ein. Auch wenn man Kunst nicht studiert hat kann man diese Hinweise nutzen, um
schöne Rabatten zu
schaffen, die Langeweile und Einheitsbreivertreiben , an denen sich das Auge einfach nicht
sattsehen
will. Um dieses Ziel zu erreichen müssen übrigens keine Farbflächen aufeinanderprallen, einzelne
rote
Tupfervor einem grünen Hintergrund wirken schon ausreichend interessant. Ein buntlaubiger
Strauch in einer
dunklen Ecke hellt den Standort auch schon ausreichend auf.
Falls man allerdings eine besonders harmonische Stimmung schaffen möchte, dann gesellt man
gleich helle,
bzw. dunkle Nuancen zueinander und hält sich ungefähr im gleichen Farbspektrum auf. Es gibt
schließlich auch
ausreichende Abweichungen innerhalb einer Farbe. Rot ist ja nicht gleich Rot und bei Blau sieht
es nicht anders
aus. So wunderbare Kreationen wieViolettblau, Orangerot und rosa überhauchtes Weiß ist nicht nur
für die
deutsche Sprache typisch, sondern stehenn auch für dieVielfalt des Farbempfindens. So kann es
harmonisch
wirken ähnliche Schattierungen zu kombinieren, ohne dass es bieder wirkt.