
auch „
Edelkastanie“ genannte Gehölz ist der
Baum des Jahres 2018. Zu Recht, wird das
Buchengewächs doch schon seit Jahrtausenden kultiviert und nährt die Menschen seitdem nicht nur mit gesunden Esskastanien, sondern nimmt auch einen wichtigen Platz in der
Naturheilkunde ein. Aus den Blättern der Esskastanie wird nicht nur ein gesundheitsfördernder Tee gewonnen, ihre Extrakte gelten auch als antiseptisch und lindernd bei Magenbeschwerden. Die Vitamin B- und Phosphor-reichen Früchte bezeichnete schon Hildegard von Bingen als „Universalheilmittel“. Esskastanien galten in Notzeiten der vergangenen Jahrhunderte gar als „Brot der Armen“, was ihre Verbreitung und ihren Nährwert hervorragend charakterisiert. Auch heute sind Esskastanien für die moderne Küche interessant, da sie glutenfrei sind und in gemahlener Form daher bei Unverträglichkeiten als Mehlersatz verbacken werden können. Auch das Holz der Edelkastanie zeichnet sich durch Wertigkeit und Dauerhaftigkeit aus und wird somit nicht nur traditionell für Rebstöcke verwendet, sondern auch etwa für den Schiffbau oder als Bauholz. Die Esskastanie stammt ursprünglich aus Nordafrika und Kleinasien und fühlt sich bei uns im milden Süden, im Schwarzwald, Odenwald und in Weinanbaugebieten wohl. Dort hat sie auch regionale Beinamen wie „Keschde“ oder „Käste“ erhalten. Mit der
Rosskastanie ist die Esskastanie übrigens nicht verwandt. Zudem sind ihre Früchte nicht zu verwechseln mit Maronen – Esskastanien sind nicht ganz so süß, zudem runder und kleiner. In Regionen mit mildem Klima kann die Esskastanie ein ansehnlicher und imposanter Garten- und Hausbaum sein. Sie wächst bis zu 30 Meter hoch, hat einen oftmals hübsch gedrehten Stamm und eine ausladende Krone. Wärmeliebend bevorzugt sie einen sonnigen bis licht schattigen Standort. Dem Boden gegenüber ist die Esskastanie anspruchslos, er sollte lediglich nicht zu trocken, nahrhaft und von saurem pH-Wert sein. Unter diesen Voraussetzungen zeigt sich die
Edelkastanie mittel bis stark wüchsig und langlebig. Stadtklima und Hitze machen ihr nichts aus, darüber hinaus ist sie wind- und sogar sturmfest. Zu ihrem Schmuck aus elliptischem bis länglich lanzettlichem Blattwerk gesellen sich im Juni und Juli duftende, grünlich-weiße männliche sowie unscheinbare weibliche Blüten, die hübsch mit dem Dunkelgrün der Blätter kontrastieren. Die Befruchtung der Esskastanie erhöht sich, befindet sich ein zweites Exemplar in der Nähe. Im Oktober ist die
Erntezeit der etwa drei Zentimeter großen Esskastanien gekommen. Sie werden vorsichtig aus den stacheligen Fruchtbechern gelöst und gekocht oder geröstet genossen. Eine beliebte Sorte für den Garten ist
Doree de Lyon, deren Nüsse in grün-goldenen Fruchtbechern sitzen. Das Laub von
Annys Summer Red hingegen bietet einen besonders schönen Anblick im Frühling, wenn es rot austreibt. Im Herbst verfärbt sich das Laub der
sommergrünen Esskastanie leuchten gelb. In der kalten Jahreszeit erweist sie sich als mäßig frosthart. Insbesondere junge Esskastanien sollten nun vor Frösten und Wintersonne geschützt werden, indem ihr Wurzelbereich mit einer Schicht Laub abgedeckt und ihr Stamm mit einer
Schilfmatte geschützt wird. Auch ein Weißanstrich im Herbst wirkt vorbeugend. Davon abgesehen ist die Esskastanie pflegeleicht. Eine Düngung im Frühjahr mit
Kompost und das Abdecken ihres Wurzelbereichs mit
Rindenmulch versorgen sie optimal. Nur bei anhaltender Trockenheit sollte sie mit Regenwasser gegossen werden. Esskastanien sind anspruchslos schnittverträglich.