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Gattung Wisteria

Systematik

Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)

Gattung: Wisteria

Arten

Generelles

Die Gattung Wisteria, deren Arten auch unter den Namen Wisterie(n) oder Glyzinie(n) bekannt sind, umfasst sechs bis zehn Arten, die (bis auf eine) in Asien (China und Japan) beheimatet sind. Sie werden hauptsächlich als Zierpflanzen eingesetzt, obwohl sich in allen Pflanzenteilen giftige Stoffe finden. Eine hohe Konzentration findet sich hauptsächlich in den Schoten und den Samen und obwohl bisher kaum tödliche Vergiftungen bekannt sind, weiß man, dass bereits der Verzehr von zwei Samen ernste Vergiftungen auslösen kann. Das Vorkommen der Gifte (Alkaloide = Stoffe, die in Wasser löslich sind und den pH-Wert der Lösung erhöhen. Beispiele sind: Morphin und Strychnin) betrifft alle Arten.
Alle Arten gelten bodentechnisch als anspruchslos und Wisteria-Arten sind bekannt dafür, dass sie auf nahezu jeglichem Substrat wachsen. Neben den natürlichen Kulturen in China, Japan und den USA, gelten Wisteria-Arten, aufgrund ihrer großen Beliebtheit in Australien (Südaustralien), in Indien, in Nordafrika, im Kaukasus und in weiten Teilen Europas als eingeführt (eingeschleppt). Dort, wo sie aus der Zierpflanzenkultur "flüchten" konnten, gelten sie auch als invasive Arten, die (aufgrund ihres starken Wachstums) die heimische Flora verdrängen. Die amerikanische Art und deren zwei Varietäten (Wisteria frutescens var. frutescens und var. macrostachya) gelten als robuster als die asiatischen Arten. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal kann die Drehrichtung (Windesinn) der Pflanzen sein: Während sich die Japanische Wisterie (Wisteria floribunda) im Uhrzeigersinn (von oben betrachtet) um die "Rankhilfe" windet, geschieht dies bei Wisteria sinensis, der Chinesischen Wisterie, gerade andersherum (gegen den Uhrzeigersinn). Alle Wisteria-Arten bilden sehr kräftige, verholzende Stämme aus, mit deren Hilfe sie dem Lichtmangel am Boden entkommen können. Dieser Pflanzentyp wird als Liane bezeichnet, wobei die Wisteria-Arten dem Typ "Rankpflanze" zugeordnet werden.

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Alle Wisteria-Arten sind sommergrün, also laubabwerfend. Die wechselständigen, gestielten und unpaarig gefiederten Laubblätter, sind von intensiv grüner Farbe und die einzelnen Fiederblättchen sind ganzrandig. Die Belaubung der Pflanze findet sich überwiegend im oberen Bereich, während der untere Stamm verkahlt. Zum Herbst hin, verfärben sich die Blätter gelblich.
Wisteria-Arten blühen in der Regel zweimal im Jahr. Die erste Blüte zeigt sich noch vor dem Blattaustrieb, zwischen April und Mai. Eine zweite, etwas schwächere Blüte, zeigt sich dann im Spätsommer. Die Blüten erscheinen an langen, herabhängenden, traubigen und zunächst belaubten Blütenständen. Die sehr zahlreichen, zwittrigen Blüten sind klein und schmetterlingsförmig. Sie verströmen einen intensiven Duft und sie können von blauer, rosa, violetter oder weißer Farbe sein. Die Befruchtung findet zumeist durch die reichlich herbeiströmenden Insekten statt, weshalb bei den Wisteria-Arten auch von einer Insektenwiese gesprochen werden kann.

Früchte

Sind die Blüten befruchtet worden, entwickeln sich im Verlauf des Sommers die langen Schoten, die ebenfalls herabhängen und nach der Blüte deutlich zu sehen sind. Zunächst sind sie von grüner Farbe, verfärben sich aber mit zunehmendem Reifegrad in ein dunkles braun, wobei die Innenseite der Schoten von silbriger Farbe ist. Sie enthalten zumeist mehrere, nahezu rundliche Samenkörner, die eine gute Keimkraft aufweisen und somit problemlos zur Vermehrung verwendet werden können. Auf keinen Fall sollten die Samen oder die Schoten verzehrt werden und es sollte auch unbedingt darauf geachtet werden, dass die Früchte insbesondere nicht für Kinder zugänglich sind. Denn obwohl sich in allen Teilen der Pflanze Toxine (Gifte) finden, sind sie in den Schoten und Samen, besonders stark konzentriert. Glücklicherweise sind relativ wenige Vergiftungsfälle dokumentiert und, soweit bekannt, kam es bisher zu keiner tödlichen Vergiftung. Allerdings sollten Sie bei Menschen und Tieren auf die typischen Symptome achten und im Falle einer vermuteten oder wahrscheinlichen Vergiftung, sofort den Notarzt rufen. Die häufigsten Symptome sind: Brennen im Mund, Bauchschmerzen, Durchfall und sich Übergeben. Später können Schwäche, Schwindel und Verwirrtheit, schließlich zu Bewusstlosigkeit führen und eine Vermehrung der weißen Blutkörperchen (Leukozytose) zur Folge haben. Die Erfahrung zeigt, dass diese Symptome bis zu 48 Stunden anhalten können und es ist sogar ein Fall dokumentiert, in dem die Schwindelgefühle über einen Zeitraum von sieben Tagen angehalten haben.

Verbreitung

Natürliche Vorkommen der Pflanze gibt es ausschließlich im Osten der USA (Wisteria frutescens und deren Varietäten), in China (W. brevidentata, W. sinensis, W. venusta, W. villosa) und in Japan (W. brachybotrys, W. floribunda). Als eingeführt gilt die Pflanze in weiten Teilen Europas, in Nordafrika, in Indien und in einigen Gegenden Australiens.
Die am häufigsten im Handel zu findenden Arten und deren Sorten, dürften die chinesische (W. sinensis) und die japanische Wisterie (W. floribunda) sein. Da Wisteria-Arten als anspruchslos und widerstandsfähig gelten, haben sie sich als Zierpflanzen über den gesamten Globus ausgebreitet und gelten als hervorragende Insektenweiden, die schon früh im Jahr (April bis Mai) zahlreiche Tiere anlocken. Dort, wo sie angepflanzt werden, sollte allerdings darauf geachtet werden, dass sich die Pflanzen nicht unkontrolliert ausbreiten. Durch ihre Wachstumsfreude und ihre Wuchsart als Kletterpflanze, fällt es Wisteria sehr leicht über heimische Fauna zu dominieren und in den USA warnt das "National Institute of Food and Agriculture" vor der chinesischen Wisteria (W. sinensis), die als invasive Art gilt.

Lebensbereiche

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Nutzung

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Heutzutage finden Wisteria-Arten hauptsächlich als Zierpflanzen Verwendung, jedoch zeigen chemische Untersuchungen, dass Pflanzenextrakte sowohl wirksame Antioxidantien enthalten, als auch zytotoxische Eigenschaften gegenüber der Hep-G2 Tumorzellen-Linie zeigen, die sich in menschlichem Leberkrebs findet. Auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), finden Wisteria-Extrakte Anwendung, wenn es um die Behandlung von Herzleiden geht, bzw. werden als harntreibende Arznei verabreicht.
Da insbesondere die japanische Wisterie (W. floribunda) sehr kräftige und und dennoch flexible Triebe ausbildet, wurden sie in einigen japanischen Provinzen zum Brückenbau verwendet. Dazu wurden die "Wisteria-Lianen" geflochten und in die Zwischenräume wurden dann die Bretter für die Überquerung eingefügt.

Empfehlungen

Bei der Anpflanzung und dem Gebrauch von Wisteria, sollten einige "Vorsichtsmaßnahmen" beachtet werden, damit Sie möglichst lange ungetrübte Freude an dieser prächtigen Pflanze haben.
So gilt es zunächst den passenden Standort für die Pflanze auszuwählen. Beachten Sie bitte, dass Wisterie relativ schnell wächst. Dies bedeutet nicht nur, dass die Pflanze schnell in die Höhe und in die Breite wächst, sondern auch, dass die Triebe ein ordentliches Dickenwachstum zulegen können. Das kann insbesondere dann zum Problem werden, wenn sich die Triebe in kleine Spalten des Rankgerüsts (Spalier, Pergola, Hauswand, etc.) ausbreiten. Bei weiterem Wachstum sind die Triebe mühelos in der Lage die Spalten und Risse auseinanderzudrücken und so großen Schaden anzurichten. Die Kraft der Triebe lässt sich gut veranschaulichen, wenn man sich Wisteria-Pflanzen anschaut, die Bäume als Rankhilfen genutzt haben: Sie umschlingen die Stämme der Bäume so stark, dass diese versuchen, die Wisteria zu "überwallen". Da ihnen das zunächst nicht gelingt, ist der Nährstofftransport des Baums gestört und durch den gebildeten "Callus", wirkt der Baum deformiert. Im weiteren Verlauf des Bewuchses mit Wisteria ist dann nicht mehr auszuschließen, dass der "befallene" Baum, vollständig abstirbt.
Zu empfehlen ist deshalb ein regelmäßiger Rückschnitt der Wisteria, der auch dazu führt, dass die Pflanze regelmäßig neue Triebe bildet und somit ihre Blühkraft erhält. Empfohlen wird ein starker Rückschnitt etwa 8 Wochen nach der Sommerblüte. Durch ihn werden die Triebe auf einige wenige "Augen" (Blattknospen) zurückgesetzt (etwa 30cm) und können so im Frühjahr erneut austreiben.
Aufgrund der bereits angesprochenen Toxizität (Giftigkeit), empfiehlt sich generell ein vorsichtiger Umgang mit allen Teilen der Pflanze und insbesondere Kinder und Haustiere sollten eindringlich gewarnt, bzw. ferngehalten werden. Ein vorsichtiger Umgang sollte auch mit dem Pflanzenschnitt ausgeübt werden. Zwar liegen keine belastbaren Informationen dazu vor ob dem Kompostieren von Wisteria etwas entgegen spricht. Allerdings ist bekannt, dass das Verbrennen von Pflanzenteilen der Wisterien, Kopfschmerzen verursachen kann und deshalb wird hiervon dringend abgeraten.

Anfälligkeiten

Obwohl alle Wisteria-Arten als widerstandsfähig und wuchskräftig gelten und so gut wie auf allen Bodensubstraten sehr gut zurecht kommen, reagieren die Pflanzen empfindlich auf zu ausgedehnte Trockenperioden. Auf eine regelmäßige Wassergabe sollte deshalb unbedingt geachtet werden. Haben Sie für Ihre Pflanze einen geschützten Standort ausgewählt, an den nur wenig Regenwasser gelangt, können Sie die "Wasserkapazität" des Bodens (auch Wasserhaltevermögen genannt) erhöhen, indem Sie ihm Anteile von Rindenmulch, Blähton, Ton oder Lehm hinzufügen. Die genannten Substrate sind sehr gut in der Lage Wasser einzulagern und über einen längeren Zeitraum abzugeben. Lange wurde im Gartenbau auch Torf für diesen Zweck verwendet. Wegen der herausragenden Bedeutung der Moore jedoch, den diese für die Ökosysteme und das Weltklima darstellen (Stichwort: CO2-Speicher), sollte heutzutage auf seinen Einsatz verzichtet werden. Weitere verfügbare Alternativen, die ebenso gute Eigenschaften haben wie Torf, sind: Blähton, Kokosfasern und Xylit. Eine kurze Internetsuche sollte hier rasche Ergebnisse hervorbringen und ein guter Einstieg könnten auch die Seiten des Modell- und Demonstrationsvorhabens "TerZ" (Torfreduzierte Substrate im Zierpflanzenbau) sein, an dem 24 Gärtnereien aus fünf Modellregionen teilnehmen.
Neben den üblichen Schädlingen wie Spinnmilben und Blattläusen, die häufig auch auf falsche Bodenbedingungen hinweisen, können Wühlmäuse die Wurzeln der Wisterien beschädigen. Sollten Sie also die Vermutung oder die Gewissheit haben, dass Sie Wühlmäuse im Garten haben, sollten Sie bei der Pflanzung der Wisterien auf einen Wühlmauskorb zurückgreifen.

Fun Fact

Trotz ihrer Giftigkeit sind Wisterien eine der beliebtesten Pflanzengattungen im Gartenbau. Kaum eine andere Pflanze kann es mit ihr in puncto Blütenduft und Blütenpracht aufnehmen und keine andere Pflanze verbindet dies mit der Fähigkeit zu klettern, wodurch unter den Händen des geduldigen Gärtners, wunderschöne Baldachine und Pergolen entstehen können, die selbst Pflanzenbanausen beeindrucken. Einige der schönsten und größten Exemplare finden sich in den USA, in Japan und im Vereinigten Königreich.
Die weltweit größte Wisterie, die gleichzeitig als "Größte blühende Pflanze der Welt" und eines der "Sieben Gartenbau-Weltwunder" (Seven Horticultural Wonders of the World) gilt, findet man in Sierre Madre, einer kalifornischen Stadt im Süden der USA. Diese (auch als Sierra Madre Wisteria) bezeichnete Pflanze, ist eine chinesische Wisterie (W. sinensis), die 1894 auf privatem Gelände gepflanzt wurde und wegen ihrer gartenbaulichen Bedeutung, inzwischen von lokalen Universitäten und weiteren gartenbaulichen Experten betreut wird. Die Pflanze erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 4000 Quadratmetern, trägt zur Blütezeit etwa 1,5 Millionen Blüten und hat ein geschätztes Gesamtgewicht von über 250 Tonnen. Sollten Sie Interesse daran haben, sich die Pflanze im Original anzuschauen, empfiehlt sich ein Besuch des "Wisteria-Festivals", das jedes Jahr im März stattfindet und zahlreiche Besucher anlockt (ca. 5000 im Jahr 2018).
Ebenfalls empfehlenswert sind Besuche des "Kameido Tenjin Shrine Wisteria Festival" und des Blumenparks von Ashikaga (Ashikaga Flower Park), in dem sich Japans größte Wisterie findet, die auch als "Schönste große Wisteria weltweit" ;-) (Most beautiful great wisteria in the world) bezeichnet wird.
Weitere eindrucksvolle Exemplare finden sich auch im Vereinigten Königreich (UK). Mit dem "Peckham Rye Park" in London, dem "Christ’s College" in Cambridge und dem Ort Nymans in West Sussex, sollen hier beispielhaft drei Gelegenheiten genannt sein.

Quellenangabe

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https://www.biologie-seite.de/Biologie/Wisteria
https://www.baumkunde.de/Wisteria_sinensis/
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https://en.wikipedia.org/wiki/Wisteria_frutescens
https://mortonarb.org/plant-and-protect/trees-and-plants/american-wisteria/
https://www.gardenersworld.com/plants/wisteria-frutescens/
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https://de.wikipedia.org/wiki/Liane_(Pflanze)
https://de.wikipedia.org/wiki/Japanische_Wisteria
https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Wisteria
https://www.baumschule-horstmann.de/shop/exec/product/34/149/Blauregen-Glyzine-Wisterie-Chinesischer-Blauregen.html
https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/blauregen/chinesischer-blauregen
https://www.gartentipps.com/blauregen-vermehren-3-verschiedene-moeglichkeiten-vorgestellt.html
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https://www.plantura.garden/gartenpraxis/boden-und-erde/torf-ersatz
https://www.br.de/nachrichten/wissen/gegen-die-moor-zerstoerung-alternativen-zum-torf,S9Fg5M4
https://projekt-terz.de/
https://japantruly.com/where-to-see-wisteria-japan/
https://de.wikipedia.org/wiki/Sierra_Madre_(Kalifornien)
https://www.coloradoboulevard.net/2022-sierra-madre-wistaria-festival/
https://www.ashikaga.co.jp/english/
https://en.wikipedia.org/wiki/Kameido_Tenjin_Shrine

Autor

Mathias Behrends