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Gattung Sequoiadendron

Systematik

Familie: Sumpfzypressengewächse (Taxodiaceae bzw. Cupressaceae)

Gattung: Sequoiadendron

Arten

Generelles

Die Gattung des Riesenmammutbaumes (Sequoiadendron) stammt aus der Familie der Sumpfzypressengewächse (Taxodiaceae bzw. Cupressaceae). Der Berg- oder Riesen-Mammutbaum ‘Sequoiadendron giganteum’ ist die einzige Art innerhalb der Gattung. Morphologisch ähnliche Arten aus derselben Familie sind der Küsten-Mammutbaum (Sequoia sempervirens) [1], das Chinesische Rotholz (Metasequoia glyptostroboides), die Sicheltanne (Cryptomeria japonica) und die Sumpfzypresse (Taxodium disticum).

Der Küsten-Mammutbaum (Sequoia sempervirens) wird in dieser Gattungsbeschreibung von Sequoiadendron ebenfalls in Nebensätzen aufgeführt, da beide Arten leicht verwechselt werden können und er in den USA eine gleich große Bedeutung hat [2] [3].

Der Riesen-Mammutbaum trägt seinen Namen zurecht, denn er ist der massenreichste und einer der höchsten und ältesten Bäume der Welt, der wirklich gigantische Ausmaße annehmen kann. Im Englischen wird er auch ‘Giant Sequoia’, ‘Sierra redwood’ oder ‘Bigtree’ genannt. Die gemessenen Maximalwerte des Mammutbaumes sind knapp 100 m Höhe, 12 m im Durchmesser und ein Alter von über 3200 Jahren. Der Küsten-Mammutbaum (Sequoia sempervirens) (Klassisch auch einfach ‘Redwood’) ist hingegen höher und schlanker als der Riesen-Mammutbaum mit maximal 120 m Höhe, 4,5 bis 6 m Durchmesser und einem Höchstalter von ca. 2000 Jahren [2].

Nach der Entdeckung des ‘Sequoiadendron’ durch die europäischen Siedler wurden bereits 1853 in schottischen und englischen Baumschulen Jungpflanzen herangezogen [2].

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Die Nadeln von ‘Sequoiadendron giganteum’ sind spitze, spiralig nach vorne gerichtete Nadeln, die wie Schuppen eng am Zweig haften. Die Nadeln von ‘Sequoia sempervirens’ dagegen ähneln den Nadeln von’Metasequoia’ oder der Eibe (‘Taxus baccata’) [2] [1].

Früchte

Der Mammutbaum ist ein einhäusiger Windbestäuber. Von der Bestäubung bis zu Samenreife vergehen etwa 2 Jahre. Die Bäume können bereits frühzeitig mit etwa 10 bis 15 Jahren Samen produzieren. Die volle Saatgutproduktion setzt bei den Bäumen allerdings erst bei einem Alter von 150 bis 200 Jahren ein. Anfangs stehen die etwa 5 bis 8,5 cm langen, olivgrünen Zapfen aufrecht und hängen schließlich ab dem zweiten Jahr herab. Im verholzten Zustand werden die Zapfen dunkelbraun. Auf Altbäumen können bei Vollmasten zwischen 10.000 und 30.000 Zapfen wachsen, wovon etwa zwei Drittel grün und mit Samen und ein Drittel ohne Samen ausgebildet werden. Die meisten Zapfen werden in etwa 5 Jahre alt. Es kommen aber auch 6 bis 20 Jahre alte Zapfen am Baum vor. Die herausfallenden Samen werden vom Wind bis zu 400 m weit getragen [2].

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet von ‘Sequoiadendron giganteum’ ist nicht zusammenhängend und verteilt sich auf voneinander getrennte Einzelpopulationen (sog. ‘Groves’) zwischen 1 und 1600 ha innerhalb der Sierra Nevada in Kalifornien. Die Groves liegen auf Höhenlagen zwischen 1300 und 2300 ü. NN. Hier werden häufig Täler besiedelt und es kommt zu einer Vergesellschaftung mit Abies concolor var. lowiana, Pinus lambertiana, Pinus ponderosa und Calocedrus decurrens [4]. Das Verbreitungsgebiet ist gekennzeichnet von humiden Klimaverhältnissen mit niederschlagsreichen Wintern und trockenen Sommern. Die jährlichen Niederschlagssummen werden in den Wuchsarealen sowohl zwischen 900 und 1400 mm, als auch 460 bis 1520 mm eingeordnet - je nach Bezugsquelle. Ab Juni fällt meist nur geringer Niederschlag, der in den Wintermonaten meist in Form von Schnee wieder ausgeglichen wird [2]. [2].

‘Sequoia sempervirens’ dagegen bewächst große Areale der kalifornischen Pazifik-Küste und bildet dichte, mehrschichtige Reinbestände. Es werden dabei Höhenstufen von Meereshöhe bis in 900 m ü. NN. bewachsen. Der Küsten-Mammutbaum wächst allerdings ausschließlich im Bereich des küstennahen Nebelgürtels, wodurch der Baum zusätzlich Wasser über die Nadeln aus der Luft filtert [3].

Verwendung im Waldbau

Seit nunmehr 100 Jahren wurde der Riesen-Mammutbaum außerhalb seiner natürlichen Areale überwiegend als Zierelement in Parks und Gartenanlagen solitär oder in kleinen Trupps angepflanzt. Im forstlichen Kontext überzeugen seine starken Zuwächse. Bereits seit 1865 wurden erste Anbauversuche durchgeführt, welche in Süd- und Westdeutschland gute Ergebnisse erzielten. Insbesondere der hohe Massenertrag besticht hierbei, der unter den mittel- und westeuropäischen Klima- und Standortverhältnissen höher als bei jeder anderen Nadelbaumart ist. Jedoch ist der Verwendungszweck des Holzes aufgrund der weiter unten beschriebenen Holzeigenschaften noch unklar. Auch eine Mischung mit anderen Arten gestaltet sich aufgrund des ausgeprägten Lichtbedürfnisses, die weder Überschirmung noch Seitendruck zulässt, als schwierig [2].

Der Riesen-Mammutbaum geht in seiner Heimat lichtere Mischbestände ein, während der Küsten-Mammutbaum dichte Reinbestände ausbildet, insbesondere aufgrund seiner Fähigkeit zum Stockausschlag. Die bekannten Bilder von sich schlängelnden Straßen zwischen riesigen Holzsäulen zeigen die klassischen, dichten Redwood-Forests der Küsten-Mammutbäume [1].

Sequoiadendron kann im mitteleuropäischen Raum Höhen von 50 m erreichen. Somit entspricht das Höhenwachstum in Deutschland in etwa dem der Douglasie [4]. In einem 80-jährigen belgischen Reinbestand wurden Zuwächse von 36 bis 49 m³ dGZ (Durchschnittlicher Gesamtzuwachs) gemessen. Im Vergleich: Die Douglasie, als die produktivste Nadelbaumart, die in Deutschland angebaut wird, hält einen dGZ(80) von 17,6 m³. Die Massenzuwächse von Sequoiadendron sind somit deutlich höher und liegen beim 2,5 bis 3-fachen. Die Bäume haben einen straffen Zuwachs, insbesondere in den ersten 100 Jahren. Sie wachsen geradschaftig und extrem abholzig. Solitär bilden sie stark verästelte, kegelförmig und gleichmäßige Kronen aus, welche besonders in großen Park- oder Gartenanlagen schön wirken. Ältere Bäume haben offenere Kronen mit einem eher unregelmäßigem Aufbau [2].

Das Wurzelsystem des Riesen-Mammutbaumes ist flach und weitreichend, selbst im Alter reicht es durchschnittlich nicht tiefer als 0,6 bis 1 m in den Boden. Das Wurzelsystem alter Bäume kann gut 0,3 Hektar einnehmen. Die Ausbildung des Wurzelsystems ist jedoch abhängig von der Lage wasser- und nährstoffreicher Bodenschichten, sodass ggf. auch Pfahlwurzeln von 1,8 m Tiefe vorkommen können, falls die oberen Bodenschichten zu wenig Wasser führen [2].

Lebensbereiche

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Nutzung

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Die wirtschaftliche Bedeutung des Holzes vom Riesen-Mammutbaum ‘Sequoiadendron giganteum’ gehört der Vergangenheit an, da die Bestände nur noch einen Bruchteil dessen ausmachen, was sie einst waren, bevor die ersten weißen Siedler massiven Raubbau betrieben haben. Seit 1890 stehen die restlichen Bestände unter Schutz. Die Verwendung des Holzes als Bau- und Möbelholz stellt mittlerweile nur noch eine Ausnahme dar [2] [3].

Der Mammutbaum hat eine sehr breite, schwammige und feuerfeste Rindenschicht, die ihn vor Waldbrand schützt und sein Überleben sichert [1]. Die feinfaserige Borke mit einer Dicke von teilweise über 50 cm lässt sich als Isolierung in Häusern und als Gartenmulch nutzen [2] [3].

Das Holz des Redwoods ‘Sequoia sempervirens’ wird dagegen vielseitig eingesetzt und im Hochbau, Bootsbau, Waggonbau genutzt [4]. Es wird auch als Konstruktionsholz eingesetzt und kann aufgrund der guten Spaltbarkeit und Dauerhaftigkeit zu Dachschindeln verarbeitet werden. Außerdem werden aus dem geruchs- und harzlosen Holz Gefäße für die Lebensmittelaufbewahrung hergestellt [3].

Holzeigenschaften

Anatomisch bestehen geringe Unterschiede zwischen dem Holz des Riesen-Mammutbaumes und des Küsten-Mammutbaumes. Das Holz von ‘Sequoiadendron giganteum’ ist nahezu harzfrei. Eine Harzbildung erfolgt ausschließlich nach einer Verwundung. Sein leichtes Holz hat eine rötliche Färbung. Es ist wenig fest, jedoch relativ zäh. Das Kernholz ist im verbauten Zustand widerstandsfähig gegenüber Termiten, Bockkäfern und Pilzbefall. Die rotbraune Farbe des Kernholzes setzt sich deutlich von dem hellen Splintholz ab. Das Holz ist durch die starke Astigkeit im Wert herabgesetzt. Aufgrund eines hohen Riss-Anteils und erhöhter Sprödigkeit ist es zwar ansehnlich, jedoch technisch gesehen nicht ideal einsetzbar [2].

Die Rohdichte des Holzes liegt bei 0,31 bis 0,45 g/cm³. Für dynamische Beanspruchung ist das Holz wenig geeignet, was die technischen Eigenschaften aufzeigen. Die Darrdichte liegt zwischen 254 - 283 daN/cm², die Zugfestigkeit zwischen 481 - 499 daN/cm² und die Biegefestigkeit liegt zwischen 438 - 552 daN/cm² [2].

Entgegen der anatomischen Ähnlichkeit hat das Redwood-Holz des ‘Sequoia sempervirens’ Küsten-Mammutbaumes bessere Eigenschaften. Es zählt aufgrund seiner Dimensionen, der Astreinheit und Dauerhaftigkeit zu den wertvollsten und begehrtesten Nutzhölzern und findet weltweit Verwendung, auch in den tropischen Bereichen. Dort wird es besonders wegen der Widerstandsfähigkeit gegenüber Termiten geschätzt. Sein Holz ist rötlich-braun, leicht, weich, sehr dauerhaft und lässt sich gut bearbeiten. Das Kernholz ist selbst bei Bodenkontakt dauerhaft, zeigt eine weitgehende Resistenz gegenüber Insekten und holzzersetzenden Pilzen und ist schwer entflammbar. Die Rohdichte des Holzes liegt bei 0,4 bis 0,5 g/cm³. Die Druckfestigkeit liegt bei 265 - 422 da N/cm², eine Zugfestigkeit von 755 da N/cm² und eine Biegefestigkeit von 441 - 687 daN/cm² [3].

Empfehlungen

Für das Gedeihen des Riesen-Mammutbaumes sind gut durchlüftete und wasserführende Böden die zentrale Voraussetzung. Auf flachgründigen Böden muss die Wasserversorgung sicher gestellt sein. Vernässte Standorte sind für den Anbau ungeeignet. Der Bodentyp und das Ausgangsgestein sind für die Standortwahl nicht von großer Bedeutung, umso mehr die Tiefgründigkeit, Wasserversorgung und die Sommerwärme. Jedoch haben sich frische, tiefgründige, lehmige Sande oder sandige Lehme mit einem neutralen pH-Wert (pH-Wert-Bereich zwischen 5,5 bis 7,5) als optimale Wuchsbedingungen erwiesen [2].

Zur Etablierung der Naturverjüngung bedarf es eines guten Managements, da sowohl Schatten als auch Hitzeempfindlichkeit die Sämlinge gefährden. Außerdem keimen die Samen nur auf Mineralboden. Junge Sämlinge sind zudem empfindlich gegenüber anderem Bodenbewuchs, sodass im Falle einer Bestandesbegründung eine relativ hohe Pflanzenzahl von 2000 Pflanzen je Hektar und eine vorherige Bodenlockerung (Vollumbruch) empfohlen wird [2].

‘Sequoia sempervirens’ bevorzugt frische, nährstoffreiche, alluviale (Schwemmböden) Böden bei milden Temperaturen und einer hohen Luftfeuchtigkeit [4]. In seinem natürlichen Wuchsgebiet bildet der Küsten-Mammutbaum Reinbestände. Alleinstehend machen ihm Frost und Wind zu schaffen [1]. Die Anpflanzung von mehreren Exemplaren hilft deshalb der nachhaltigen Etablierung.

Anfälligkeiten

Die Jungbäume sind im mitteleuropäischen Raum anfällig gegenüber Frostschäden, insbesondere bei schneeärmeren Wintern bis -20 °C gilt der Anbau als unsicher. Die Frostschäden spielen in den subatlantischen Klimabereichen Süd- und Westdeutschlands dagegen keine Rolle. Die Naturverjüngung gelingt oft schlecht. Die Keimlinge und Sämlinge sind sehr lichtbedürftig, starke Beschattung führt deshalb zum baldigen Tod. Wiederum sind beide stark gefährdet gegenüber zu starker Erhitzung und Austrocknung. Auch gegenüber Pilzbefall sind die Sämlinge anfällig [2].

In den natürlichen Arealen ist der Riesen-Mammutbaum im Grunde nur von Waldbränden gefährdet, die aufgrund der trockenen Nadelstreu große Ausmaße annehmen können. Gefährdet sind dabei überwiegend die Jungbäume, da die alten Bäume durch ihre starke Borke von Hitzeschäden meist nicht betroffen sind. Als holzzerstörende Pilze sind Heterobasidion annosum, Armillaria mellea, Poria incrassata und P. albipellucida nachgewiesen worden. In windstillen Lagen mit hoher Luftfeuchtigkeit kann die Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea) zu Verlusten der Sämlinge führen [2].

Fun Fact

Der größte Mammutbaum der Welt ist der ‘General Sherman’ mit unglaublichen Werten: Er ist über 3200 Jahre alt, 94,5 m hoch, 8,81 m dick im Brusthöhendurchmesser und hat ein Holzvolumen von 1486 m³. Allein der größte Ast an diesem Baum misst 38 m und hat eine Dicke von 2,3 m [2].

Als die ersten Siedler auf die ehrwürdigen Riesen trafen, bestanden noch große zusammenhängende Areale. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurden ihre alten Waldflächen auf der Sierra Nevada und der des Küsten-Mammutbaumes drastisch reduziert. Das Fällen eines solchen Baumes wurde fast wie eine Trophäe gehandelt [1]. Zum Fällen nur eines Baumes waren teilweise über 25 Waldarbeiter nötig. Sie benötigten zur damaligen Zeit mitunter 10 Tage, um solch einen Riesen zu Fall zu bringen. Doch leider traf das leicht splitternde Holz häufig mit solch einer Wucht am Boden auf, dass es nicht mehr genutzt werden konnte. Über 75 % der damals gefällten Altbäume sollen dadurch unbrauchbar geworden sein [2] [3]. In der Urzeit wuchsen die Mammutbäume weltweit, dies zeugen Braunkohlevorkommen z. B. auch in Deutschland [1].

Quellenangabe

[1] Johnson, Hugh: Das große Buch der Bäume: Ein Führer durch Wälder, Parks und Gärten der Welt. 4. Aufl. Bern : Hallwag, 1978 — ISBN 3444101538 [2] Schütt, Peter: Sequoiadendron giganteum. In: Roloff, A. ; Schütt, P. ; Weisgerber, H. ; Lang, U. M. ; Stimm, B. (Hrsg.): Enzyklopädie der Holzgewächse, Ecomed Biowissenschaften. Landsberg am Lech; Weinheim : ecomed; Wiley-VCH, 1994 — ISBN 3609720301 [3] Schütt, Peter: Sequoia sempervirens. In: Roloff, A. ; Schütt, P. ; Weisgerber, H. ; Lang, U. M. ; Stimm, B. (Hrsg.): Enzyklopädie der Holzgewächse, Ecomed Biowissenschaften. Landsberg am Lech; Weinheim : ecomed; Wiley-VCH, 1994 — ISBN 3609720301 [4] Schütt, Prof. Dr. P. ; Schuck, Dr. H. J. ; Stimm, Dr. B. ; Schütt, P. (Hrsg.): Lexikon der Baum- und Straucharten: Das Standardwerk der Forstbotanik ; Morphologie, Pathologie, Ökologie und Systematik wichtiger Baum- und Straucharten. Hamburg : Nikol, 1992 — ISBN 3-933203-53-8