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Gattung Robinia

Systematik

Familie: Fabaceae ( Hülsenfrüchtler bzw. Leguminosen oder Schmetterlingsblütler)

Gattung: Robinia

Arten

Generelles

Die Gattung der Robinien (Robinia) aus der Familie der Hülsenfrüchtler bzw. Leguminosen oder Schmetterlingsblütler (Fabaceae) umfasst ungefähr 20 sommergrüne, blütentragende Baum- und Straucharten aus dem südöstlichen Nordamerika und Mexiko [10] [9]. Sie ist eine schnell wachsende Pionierbaumart, die dauerhaftes und qualitativ hochwertiges Holz bildet und anspruchslos gegenüber Klima- und Bodenverhältnissen ist [9]. Die Robinie ist die zweite Baumart, die aus der Neuen Welt um 1600 in Europa eingeführt wurde und eine der häufigsten fremdländischen Holzarten in Europa. Sie gehört in vielen Ländern mittlerweile zu den invasiven Baumarten und gehört zu den 100 problematischsten Neobiota in Europa, wenngleich sie viele positive ökonomische wie ökologische Eigenschaften mit sich bringt [6].

Baumformen nehmen nur Robinia pseudoacacia, R. neomexicana und R. viscosa ein [9]. Hierzulande geläufige Arten sind R. pseudoacacia (Gewöhnliche Robinie, Falsche Akazie, Scheinakazie, engl: ‘Black Locust’) oder Robinia hispida (Borstige Robinie) [7] [10]. Die rosa blühende Klebrige Robinie (R. viscosa - genannt nach ihren klebrigen Trieben) findet sich auch gelegentlich in Parks und Gärten [11]. Die Robinie ist eine bewehrte Baumart und hat besonders als Jungbaum starke, teils 2 cm lange, paarige Dornen. Es gibt allerdings auch Sorten, die dornenlos sind wie z. B. ‘Umbraculifera’ (Kugel-Robinie). Die Blätter, Früchte, Samen und die Rinde, selbst die Dornen sind sehr giftig und können phytotoxisch teils heftige Reaktionen und intensive Vergiftungserscheinungen hervorrufen (z. B. bei Verletzung mit den Dornen, dem Verzehr der Rinde oder der Samen) [10].

R. hispida wird als Strauch nur ca. 1,5 bis 3 m hoch, während R. pseudoacacia Höhen zwischen 10 und 25 m erreicht, wobei sie das Höhenwachstum mit etwa 30 - 40 Jahren einstellt [9]. Die Kugelform ‘Umbraculifera’ wird nur etwa 6 m hoch [7]. Die Robinie ist relativ kurzlebig und wird üblicherweise nur etwa 50 bis 60 Jahre alt [2], Höchstalter von 100 bis 200 Jahren werden jedoch auch erwähnt [9].

Typisch ist ihre stark senkrecht gefurchte aschgraue Borke im Alter [9]. In der Stadt ist es zum Teil schwierig, Stammfäulen gut durch Klopfproben zu hören (Hohlklang), da die Borke sich im Alter an vielen Stellen häufig vom Holzkörper löst. So zeigen alte Robinien häufige Längsrisse im Rindenbild und bilden mehrere Mikrohabitate, die Refugien der Artenvielfalt, z. B. von Eremiten oder für Fledermäuse sein können [5].

Unter besseren Standortbedingungen bildet die Robinie geradschäftigere, höhere und dickere Stämme aus, als auf ärmeren. Die Stammdurchmesser können an solchen Standorten über 60 cm bis 1,2 m erreichen.

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Die typischen 15 bis 30 cm langen Blätter der Robinien-Arten sind wechselständig und unpaarig gefiedert. Die drei bis 12 kleinen Blättchen an den Fiederblättern sind gegenständig angeordnet [9]. Die Robinie ist über sechs Monate blattlos. Sie setzt ihre Blätter erst spät an (etwa im Mai) und lässt diese recht früh wieder fallen, meist in den trockenen Sommermonaten (etwa im August) [4] [6]. Das Kronendach ist recht lichtdurchlässig. Dies liegt zum Teil auch an den Blattbewegungen, die auf wechselnde Lichtverhältnisse reagieren (autonome Tugorbewegungen). Bei starker Sonneneinstrahlung werden die Blättchen senkrecht nach oben ausgerichtet, während sie bei mittlerer Einstrahlung waagerecht stehen und bei Dunkelheit schlaff herabhängen [9].

Die 10 bis 25 cm langen herabhängenden Blütentrauben sind üblicherweise weiß, leicht gelb bis schwach rosa. Manche Arten oder Sorten zeigen auch ausschließlich rosa Blüten (R. hispida). Die Blüten sind sehr nektarreich und stellen eine wertvolle Bienentracht dar [10] [7]. In der Blütezeit zwischen Mai und Juni (nach dem Blattaustrieb) wird die Luft von einem süßlichen Duft erfüllt [7] [4]. Bei warmen Witterungsverhältnissen können die Bäume sogar zweimal blühen [9]. Die Bestäubung erfolgt überwiegend durch Bienen. Dabei haben diese nur etwa 5,5 Tage Zeit für die Bestäubung, da dann die Blütezeit bereits wieder vorüber ist. In den Blüten sind ca. 2,4 mg Nektar enthalten, mit einem Zuckergehalt von etwa 1,1 mg [9].

Früchte

Nach der Befruchtung der Blüte entwickeln sich 5 bis 10 cm lange Hülsen, typisch für Leguminosen, die kleine, etwa 6 bis 7 mm lange, nierenförmige Samen enthalten, welche im Februar/März entlassen werden. Die Samen sind wie andere Pflanzenteile giftig und können bei Hühnern und Vieh Vergiftungen verursachen [9].

Verbreitung

Die Robinie stammt aus dem eher durch feuchteres Klima geprägten südöstlichen Teil der USA, den Appalachen und der westlichen Ozark-Region. Durch ihre weltweite Anpflanzung ist sie sowohl in den gemäßigten als auch subtropischen Teilen Asiens, Afrikas, Australiens und Südamerikas zu finden [6]. Sie bildet in ihrer Heimat lichte Laubmischwälder an besseren Standorten [10], während sie sich in Deutschland in der natürlichen Verbreitung stark auf lichten Habitaten sowie Ruderalflächen, Schutthängen und Randgebieten etabliert hat. Überwiegend verjüngt sich die Robinie aus Wurzelschösslingen und Stockausschlägen, wobei die Verbreitung über Samen entscheidend ist für eine Besiedlung ferner Standorte [6].

Die Robinie wird seit der Einführung als Zier- und als Waldbaum genutzt. Ihr ökonomisches Potenzial wurde um 1800 entdeckt, sodass die Robinie forstliche Relevanz erhielt, was teilweise in den sogenannten ‘Robinien-Wahn’ ausartete. Die zahlreichen Anpflanzungen auf trockenen, sandigen und entwaldeten Gebieten (wie Viehweiden) am Anfang des 20. Jahrhunderts führten teilweise zu einer drastischen Veränderung sowohl des Aussehens, der Artenzusammensetzung, als auch der Funktion der Gebiete [6]. Ausgedehnte forstliche Anbaugebiete sind in Südost-Europa z. B. in Ungarn oder Rumänien anzutreffen [10]. In Ungarn nehmen Robinienbestände mit 276.000 ha, ca. 18 % der Waldfläche ein. Sie stellt dort demnach eine bedeutende Waldbaumart dar. Die größte eingeführte Population hält die Robinie in Süd-Korea vor, mit einer gesamten Bestandesfläche von über 1 Mio. Hektar [9]. Als Stadtbaum wird die Robinie ebenfalls häufig angepflanzt.

In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet in den Appalachen wächst sie in Höhenlagen zwischen 150 bis 1500 m ü. NN. Dort ist sie regelmäßig, aber nicht unbedingt häufig in den Wäldern vertreten. In den typischen Eichen-Kastanien-Wälder der Süd-Appalachen fehlt sie vollständig. Im natürlichen Verbreitungsgebiet herrscht meist ein warm-feuchtes Klima vor, mit heißen Sommern und relativ milden Wintern. Jährliche Niederschläge liegen dabei zwischen 1020 und 1830 mm [9].

Verwendung im Wald- bzw. Gartenbau

Die einzige forstlich relevante Art ist Robinia pseudoacacia. Sie ist eine, besonders in der Jugend, sehr raschwüchsige, lichtbedürftige Pionier-Baumart [10] [2]. In den Ertragstafeln nach Schober wird sie ebenfalls aufgeführt. In den Tabellenwerten von 1951 werden 80-jährige Rein-Bestände von Robinie mit einer Derbholz-Masse von 410 Festmeter (fm) angegeben. Im Vergleich mit derselben Altersstufe hat die Eiche 303 fm, die Esche 348 fm und die Buche 369 fm. Auffallend ist bei der Robinie in der Jugend bereits der große Zuwachs zu erkennen, während in den Folgejahren im Vergleich zu den anderen Baumarten weniger Zuwachs generiert wird. So hält der Robinien-Reinbestand im Alter von 20 Jahren eine Derbholzmasse von 106 fm vor, während Eiche, Esche und Buche mit 12 fm bis 38 fm weit dahinter liegen und erst später jene Werte einholen [8].

Wird Robinie zusammen mit anderen Arten gepflanzt, erreicht sie rasch die obere Kronenschicht. Andere Arten der Kraut-, Strauch und Baumschicht können in ihrem lichten Schatten überleben. So bilden sich auf dieser Art und Weise Mischbestände z. B. mit Eiche, Hainbuche, Ulme, aber auch mit eingeführten Baumarten wie Eschen-Ahorn (Acer negundo) oder dem Götterbaum (Ailanthus altissima). In Altbeständen, die von Robinie dominiert werden, ist die Samenkeimung von lichtbedürftigen Arten, wie Eiche oder Birke und Arten, die gegenüber zu hohem Stickstoffeintrag intolerant sind (z. B. Buchen und Nadelbäume) stark eingeschränkt, zumal eine dichte nitrophile Pflanzengesellschaft, wie auch Gräser die Krautschicht beherrschen und zusätzlich Keimlinge ausdunkeln. Allerdings können sich Ahorn, Esche oder Ulme in Robinien-Beständen verjüngen und auf trockenen Steilhängen können Weißdorn (Crataegus spp.), Wildrose (Rosa spp.) oder Schlehdorn (Prunus spinosa) die Robinie sogar verdrängen [6].

Die Robinie wurzelt intensiv, insbesondere ist ein ausgeprägtes Feinwurzelsystem vorhanden. Das Wurzelsystem ist überwiegend flach, wobei sie in trockenen Gebieten Bodentiefen von 7 m bewurzeln kann. Sie bildet eine zentrale Pfahlwurzel aus, von der aus die Seitenwurzeln gebildet werden. Dabei kann die radiale Ausdehnung der Wurzeln das 1,5-fache der Baumhöhe erreichen [9]. Sie besitzt die Eigenschaft der Wurzelbrut an den flachstreichenden Oberflächenwurzeln, wodurch sie schnell größere Flächen besiedeln kann [10]. Dies geschieht auf lockeren, nährstoffreichen Substraten und bei warmen Klimaverhältnissen eher als im kalten oder gemäßigten Klima [9]. Außerdem kann sie aus den Wurzelstöcken wieder neu austreiben (Stockausschlag). Mit dieser Eigenschaft wird sie in mehreren Ländern auch zur Biomasse-Produktion in Kurzumtriebsplantagen angebaut [6]. Als Lichtbaumart meidet sie schattige Wälder und Kronenbeschattung. In dunklen Wäldern kann sie sich nicht etablieren [6]. Wegen ihres ausgeprägten Phototropismus (Wachstum in Richtung des Lichts) bildet sie häufig krumme, unschnürige Stämme aus. Dies und die häufige Zwieselbildung sind Nachteile in der forstlichen Verwendung [10], zudem werden selten große Dimensionen erreicht [9]. Die sog. ‘Schiffsmastrobinie’ (R. pseudoacacia ‘Rectissima’), zeigt in Ungarn dagegen exzellente Ergebnisse auf [9].

In den Städten oder Gärten werden überwiegend spezielle Formen und Sorten angepflanzt [7]. Hier eignen sich besonders dornenlose Sorten, wie z. B. ‘Umbraculifera’ (Kugel-Robinie) oder ‘Inermis’. Eine sehr dekorative Sorte ist ‘Frisia’, die ein goldgrünes Laub zeigt [4]. Es gibt auch säulenförmige Formen sowie Sorten mit korkenzieherartig gedrehten Zweigen (‘Tortuosa’). ‘Unifolia’ hat stark veränderte Blattgrößen. In einer rosa Blütenpracht hüllt sich die Sorte ‘Casque Rouge’ [7].

Lebensbereiche

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Nutzung

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Der ‘Akazienhonig’ wird aus den Blüten der Robinie gewonnen. Das gut bearbeitbare Holz wird vielseitig eingesetzt. So wird es als Bautischlerholz für hochwertige Möbelstücke, als Holz für Werkzeugstiele und auch für Außenkonstruktionen mit Erdkontakt genutzt wie z. B. bei Naturholz-Kinderspielplätzen [10]. Hier haben die krummen Hölzer sogar eine besondere Güte, da die Natürlichkeit und Urtümlichkeit des Holzes sehr gut zur Geltung kommt und das natürliche Spielerlebnis für die Kinder erhalten bleibt. In den Weinbaugebieten Frankreichs wird Robinienholz zu Rebstützen verarbeitet, die 50 Jahre nicht ersetzt werden müssen [4]. Wegen der Eigenschaft, dass das Holz bei Überlastung anfängt zu knarren, ist Robinienholz zum Einsatz im Bergbau geeignet und stellt ein gesuchtes Grubenholz dar [9].

Neben der Verwendung als Bauholz wird Robinie auch zur Brennholz- und Kohleproduktion verwendet [9]. Gezielt wird sie zur Erosionsbekämpfung, Bodenstabilisierung, zur Verbesserung und Rekultivierung von gestörten Standorten (z. B. Bergbaufolgelandschaften) bis hin zur Wiederaufforstung von kahlen, sandigen oder steinigen Standorten angebaut. Sie findet auch Verwendung zum Schutz gegenüber Waldbrand, z. B. an Bahntrassen [6].

Holzeigenschaften

Die Robinie bildet ein grünlich-braunes, stark nachdunkelndes Kernholz aus. Der helle, gelbliche Splint setzt sich deutlich vom Kernholz ab. Die Gefäße sind ringporig angeordnet und die Jahrringe sind deutlich zu erkennen. Die Zellanteile des Holzes setzen sich aus 55 % Holzfasern (Libriformfasern), 39,2 % Parenchymzellen und 5,8 % Gefäßen zusammen [9]. Das Holz der Robinie ist außerordentlich wertvoll. Das Kernholz ist hart, zäh und dauerhaft, lässt sich jedoch gut bearbeiten. Insgesamt weist es sogar bessere Festigkeitseigenschaften auf als Eichenholz. Die Rohdichte liegt bei 0,76 g/cm³ [10], die Druckfestigkeit bei 73 N/mm², die Zug- und Biegefestigkeit liegen beide in etwa bei 150 N/mm² [9] [3]. Der Zellulosegehalt des Holzes liegt bei 50 %, während der Ligningehalt bei etwa 21 % liegt [9].

Das Holz ist überwiegend resistent gegenüber Insekten und Pilzbefall [9]. Im Holz enthaltende sekundäre Pflanzenstoffe, die Flavonoide, können bei der Bearbeitung des Holzes bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen hervorrufen [3].

Empfehlungen

Die Robinie bevorzugt warme Lagen des Tief- und Hügellandes und liebt frische und nährstoffreiche sowie lockere Böden, wenngleich sie auch auf relativ trockenen und nährstoffarmen Standorten gedeiht [10]. Sie ist als Leguminose eine stickstoffbindende Baumart, die mithilfe von symbiotischen Rhizobium-Bakterien, die in ihren Wurzelknöllchen vorkommen, atmosphärischen Stickstoff bindet. Ihre Laubstreu ist stark stickstoffhaltig, leicht zu zersetzen [9] und kann so zu einer Bodenverbesserung beitragen und bei höheren Feuchtigkeitsverhältnissen nimmt der N-Gehalt des Bodens in den oberen 15 cm (A-Horizont) zu [6]. Dabei werden bei 3 bis 4-jährigen Robinien etwa bis zu 300 kg Stickstoff pro Hektar angereichert [9].

Gleichzeitig kann sie durch die Veränderung des Stickstoffgehaltes des Bodens rasch zu einer Veränderung der Bodenvegetation an dem jeweiligen Standort beitragen, sodass sich nitrophile Pflanzengesellschaften (wie z. B. Große Brennnessel (Urtica dioica L), Schöllkraut (Chelidonium majus), Knoblauchsrauke (Alliaria petiolate), Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris) und Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) ansiedeln [10]. An Standorten, an denen Robinie sich etablieren kann, verdrängt sie die dortige heimische artenreiche Vegetation überwiegend und verdrängt sogar Eichen- und Hainbuchenwälder. Diese Eigenschaft führt dazu, dass die Robinie als eine der invasivsten Pflanzen gilt und in der Schweiz und in Norwegen bereits auf die nationale ‘Schwarze Liste’ gesetzt wurde. Sie wurde zudem mittlerweile in der Liste der 40 gefährlichsten bedecktsamigen Arten der Welt aufgenommen [6].

Verdrängt werden Robinien-Bestände durch die natürliche Sukzession von über 70-jährigen konkurrenzfähigen und schattenverträglichen Bäumen, jedoch nur wenn in der Nähe der Bestände oder im Unterholz solche Arten bereits wachsen oder ein Bestandes-Management vorliegt. Wenn versucht wird, Altbestände zu entfernen, wird von einfacher Fällung oder Ringelung abgeraten, da sonst eine erneute Verjüngung über die Stockausschläge einsetzt. Die Kombination von Fällung und Einsatz von Herbiziden oder auch Beweidung mit Ziegen ist die vielversprechendste Bekämpfungsmethode [6].

Als Baumart hat die Robinie viele sozioökonomische Effekte, als Zierde, als Bienenweide oder zur Holzproduktion. Außerdem eignet sich die Robinie für die Bodenwiederherstellung, zur Stabilisierung von Böschungen, Halden und für die Aufforstung von Dünen [6] [10]. Die Eigenschaft der Wurzelbrut und das Stockausschlagsvermögen machen es allerdings schwer eine einmal etablierte Robinien-Kultur an einem Standort wieder zu vertreiben.

In der Verwendung als Stadtbaumart kann die Robinie glänzen. Sie gilt als stadtklimafest und abgasverträglich. Anhand der Zeigerwerte nach Ellenberg wird deutlich, dass Robinia pseudoacacia lichtbedürftig ist, wärmere Temperaturen und mäßige Boden-Frische voraussetzt. Gegenüber dem pH-Wert des Bodens ist sie unabhängig und sie kann auf kargen und auch auf stickstoffreichen Böden siedeln. Robinie verträgt kein ozeanisches und auch kein raues Bergklima. Salzeinträge werden nach Ellenberg gemieden, können jedoch dennoch toleriert werden [1] [7] [9].

Neben den erwähnten negativen, invasiven Eigenschaften der Robinie ermöglicht sie jedoch auch den Erhalt der Biodiversität in Gebieten, die durch einseitige landwirtschaftliche Produktion geprägt sind. Sie bietet Lebensrausm für einige gefährdete Pflanzenarten und seltene Ruderalpflanzen wie z. B. Hunds-Kerbel (Anthriscus caucalis) oder Geophyten aus der Gattung Allium, Muscari oder Gagea. Auch verschiedene saprobiontische Pilzarten (z. B. Crepidotus luteolus, Geastrum rufescens, oder Lepiota griseovirens) leben an der Robinie. Des Weiteren kann sie ein Habitat für Wirbellose, wie saprophage Käferarten (z. B. Anommatus reitteri oder Eremit) bieten. Auch bieten Robinienwälder offenbar einer größeren Vogelpopulation Schutz und Nahrung, als Eichenbestände, wobei dort eher Habitat-Spezialisten und in Robinien-Beständen überwiegend Habitat-Generalisten ihren Lebensraum finden [6].

Anfälligkeiten

Die Robinie ist frühfrostempfindlich, wenn auch weitgehend winterhart [10]. Starke Winterfröste haben in Europa schon zu starken Ausfällen geführt [9]. Wegen des hohen Lichtbedürfnisses ist die Sterblichkeit von Robiniensämlingen in schattigen Beständen sehr hoch. Ebenfalls kann sie auf verdichteten und staunassen Böden nicht gut gedeihen und obwohl sie unterschiedliche Bodeneigenschaften toleriert und sehr anspruchslos ist, bevorzugt sie gut drainierte und belüftete Böden [6]. Von Insekten und Pilzen wird die Robinie hierzulande nur selten befallen und gilt weitgehend als stabile Baumart. In den USA müssen wirtschaftliche Verluste durch den Stammfäule-Erreger Phellinus robiniae (syn. Fomes rimosus) und und durch Polyporus robinophilus hingenommen werden. Die im Kernholz der Robinie befindlichen Pilzhemmstoffe (Dihydro-Robinetin) können nur wenige Pilze abbauen. Hierzulande gelingt es evtl. noch manchen Ganoderma-Arten, dem Falschen Zunderschwamm (Fomes Igniarius) oder dem Schwefelporling (Laetiporus sulphureus). Der Wundparasit Nectria cinnabarina ruft starke Rindennekrosen und Ausfälle nach Verletzungen hervor, Rindenbrand wird durch Phytophthora cinnamomi verursacht. Für die Verticillium-Welke ist die Robinie in Mitteleuropa Wirtsart. Auch die Mistel (Viscum album) findet sich an der Robinie ein [9].

Fun Fact

Bereits 1601 wurde die erste Gewöhnliche Robinie (R. pseudoacacia) durch den Botaniker Jean Robin, dem Hofgärtner Ludwig XIII, im Zentrum von Paris angepflanzt [4] [9]. Ab 1672 gelangte sie bereits nach Deutschland und in weitere Länder Europas. Aufgrund der frühen Einführung der Robinie hat sie sich mittlerweile weit in Europa verbreitet, sodass z. B. in der Tschechischen Republik sogar Volkslieder über die Robinie gesungen werden [6]. Für einen Kilogramm des begehrten Akazienhonigs müssen die Bienen 1,6 Mio. Blüten besuchen [11]. Robinie wird als stark giftig eingestuft. Pferde, Rinder und Hühner können von dem Verzehr der Samen oder der Rinde teils heftige Vergiftungen erleiden [9].

Quellenangabe

[1] Ellenberg, Heinz ; Weber, Heinrich E. ; Düll, Ruprecht ; Wirth, Volkmar ; Werner, Willy: Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa, Scripta geobotanica. Bd. Volume 18. 3., durchgesehene Auflage. Göttingen : Verlag Erich Goltze; Verlag Erich Goltze GmbH & Co KG, 2001 — ISBN 3884525182 [2] Forstliche Bildungsstätten der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Der Forstwirt: 104 Tabellen. 6., aktualisierte Aufl. Stuttgart : Ulmer, 2015 — ISBN 978-3-8001-8448-4 [3] Hemlock - Merkmale & Eigenschaften - Holz vom Fach. https://www.holzvomfach.de/fachwissen-holz/holz-abc/hemlock/ [4] Johnson, Hugh: Das große Buch der Bäume: Ein Führer durch Wälder, Parks und Gärten der Welt. 4. Aufl. Bern : Hallwag, 1978 — ISBN 3444101538 [5] Kraus et. al.: Katalog der Baummikrohabitate: Referenzliste für Feldaufnahmen: Ein Produkt des Demonstrationsprojekts: Establishing a European network of demonstration sites for the integration of biodiversity conservation into forest management. [6] Krumm, F. und Vítková, L. (Hrsg.): Eingeführte Baumarten in europäischen Wäldern: Chancen und Herausforderungen : European Forest Institute, 2016 — ISBN 978-952-5980-35-6 [7] Mayer, Joachim ; Schwegler, Heinz W.: Welcher Baum ist das? Bäume, Sträucher, Ziergehölze, KosmosNaturführer. 26. Aufl. Stuttgart : Kosmos, 2008 — ISBN 978-3-440-11273-1 [8] Schober, Reinhard: Ertragstafeln wichtiger Baumarten bei verschiedener Durchforstung. 3., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Frankfurt am Main : Sauerländer, 1987 — ISBN 3-7939-0730-9 [9] Schütt, Peter: Robinia pseudoacacia. In: Roloff, A. ; Schütt, P. ; Weisgerber, H. ; Lang, U. M. ; Stimm, B. (Hrsg.): Enzyklopädie der Holzgewächse, Ecomed Biowissenschaften. Landsberg am Lech; Weinheim : ecomed; Wiley-VCH, 1994 — ISBN 3609720301 [10] Schütt, Prof. Dr. P. ; Schuck, Dr. H. J. ; Stimm, Dr. B. ; Schütt, P. (Hrsg.): Lexikon der Baum- und Straucharten: Das Standardwerk der Forstbotanik ; Morphologie, Pathologie, Ökologie und Systematik wichtiger Baum- und Straucharten. Hamburg : Nikol, 1992 — ISBN 3-933203-53-8 [11] Spohn, Margot ; Spohn, Roland: Welcher Baum ist das?, Die neuen Kosmos-Naturführer. Stuttgart : Kosmos, 2007 — ISBN 978-3-440-10794-2