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Gattung Cytisus

Systematik

Familie: Fabaceae (Schmetterlingsblütler)

Gattung: Cytisus

Arten

Generelles

Die Gattung Cytisus (häufig auch Chamaecytisus) stammt aus der Familie der Hülsenfrüchtler bzw. Leguminosen oder Schmetterlingsblütler (Fabaceae). Es handelt sich um einen sogenannten Rutenstrauch, das heißt, sowohl im Sommer, als auch im Winter sind die Zweige meist kahl und blattlos, weshalb er den Namen “Besenginster” (C. scoparius) erhielt [3]. Im Englischen wird er “Broom” genannt, weitere Namen sind Geißklee, Kleeginster oder schlicht Ginster, wobei hier Verwechslungsmöglichkeiten zum eigentlichen Ginster (Genista) bestehen. Dieser ist im Aussehen ähnlich strukturiert, hat ähnliche Herkunftsgebiete, Wuchsform und als Fabaceae ähnliche Blütenstände [4] [6].

Die Gattung umfasst ca. 50 Strauch-Arten. Die in Deutschland hauptsächlich vorkommende Art ist Cytisus scoparius (Besenginster). Aus den an Deutschland angrenzenden Gebieten stammen aus dem Alpenraum und südlich der Donau C. albus (Weißer Geißklee), C. hirsutus (Zottiger Geißklee), C. nigricans (Schwarzer Geißklee), C. purpureus (Purpur-Geißklee), C. biflorus (Regensburger Geißklee) oder Cytisus supinus (Kopf-Ginster), deren Verbreitungsgebiete sich von Spanien über die Ukraine, den Balkan sogar bis zum Ural, den Altai oder an das Schwarze Meer erstreckt [4].

Die meisten Arten bilden Sträucher aus, die meist zwischen 0,5 und 2 m groß werden. Cytisus scoparius kommt auch in Baumform bis zu 5 m Höhe vor. Das durchschnittlich zu erreichende Alter der beträgt meist nur bis 12 Jahre [4].

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Das Blatt des Besenginsters sind im basalen Bereich kleeblattartig, wo der Name “Geißklee” herrührt [5] [4].

Im Frühjahr zwischen Mai und Juni sorgt die meist gelbe, weiße, manchmal rötliche Blütenpracht für ein typisches Landschaftsbild mancher Regionen, da er an einem Ort meist gesellig vorkommt. Die Blüten sind an Kurztrieben zu langen Trauben vereint. An den Langtrieben sind die Blätter wechselständig angeordnet, an den Kurztrieben rosettenartig. Die Blätter fallen meistens bereits während der Hitzeperioden ab, die grünen Äste übernehmen dann die Assimilation [3] [4] [5].

Früchte

Alle Pflanzenteile sind giftig [4]. Die Früchte heizen sich im Sommer auf und platzen schließlich mit einem lauten Knacken. Die Samen werden auf diese Art und Weise mehrere Meter weit fortgeschleudert. Dies erklärt auch das gesellige Auftreten an einem Ort [5].

Verbreitung

Der Besenginster ist in ganz West- und Mitteleuropa beheimatet, das nördlichste Verbreitungsgebiet findet sich in Südskandinavien. Im Süden kommt die Gattung in Spanien, Portugal und auch Italien vor. In Deutschland siedelt er häufig im westlichen Bergland und in Sachsen. Er wurde weltweit eingebürgert, findet sich in Nordamerika, Vorderindien, Japan und Südost-Australien. Das Verbreitungsgebiet kann auf die submontanen und temperierten Bereiche eingegrenzt werden. Er kommt bis zu einer Höhe von 900 - 1600 m ü. NN. (Schwarzwald und Alpen) oder 1700 m ü. NN. (Spanien) vor. Die Höhengrenze wird hier vorwiegend durch die Frostempfindlichkeit bestimmt [3].

Cytisus scoparius hat sein Optimum in subatlantischen Heiden und vergesellschaftet sich mit Calluna vulgaris (Heidekraut), Vaccinium myrtillus (Heidelbeere), Vaccinium vitis-idaea (Preiselbeere) oder auch Pteridium aquilinum (Adlerfarn) als Begleitvegetation in trockenen Sander-Gebieten [4]. Die Arten können lichte, mäßig trockene und saure Standorte besiedeln [1], Kalkstandorte werden gemieden. Sie finden sich auf Brachen, Heiden, Brandflächen und Waldrändern schnell ein [3].

Verwendung im Gartenbau

Die Cytisus-Arten bestechen hauptsächlich als Augen- und Bienenweide und zur Bodenverbesserung. Ihre ästhetische Blütenpracht kann je nach Art und Sorte unterschiedliche Farben annehmen. Die Art Cytisus decumbens (Kriechginster) eignet sich als Bodendecker. Da der gewöhnliche Besenginster sehr empfindlich gegenüber Frost ist, eignet sich die frostharte Hybride C. x praecox (Elfenbeinginster) als Alternative [2]. Im Wald gehört der Besenginster zu den Pflanzengesellschaften der sauren, lichten Eichen-Wälder in der Mischung mit Hainbuche, Birke oder Buche [3].

Die Vermehrung kann über Samen und vegetativ über Stecklinge (im Juli/August) erfolgen. Die tiefwurzelnden Pflanzen bilden kräftige Pfahlwurzeln und ein stark verzweigtes Wurzelsystem aus [3].

Lebensbereiche

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Nutzung

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Die Eigenschaft von Cytisus scoparius als Leguminose durch die Symbiose mit stickstofffixierenden Bakterien (Rhizobium-Arten) die Fruchtbarkeit der Böden zu verbessern, wird zur Melioration stickstoffarmer Böden eingesetzt [7]. Außerdem dient die Bepflanzung mit Cytisus der Befestigung von Dünen, Flussufern und Böschungen [4]
Aus den Blüten wird der Farbstoff Luteolin für das Färben von Papier und Textil gewonnen [3]. Die üppige Blütenpracht dient außerdem als Bienenweide. Auch gegen Herz- und Kreislaufbeschwerden werden dosierte Mengen (giftig!) des Krautes in der Medizin eingesetzt [5].
Früher nutzte man das Holz zur Herstellung von Armbrüsten. Die Rinde enthält 5 bis 7 % Bastfasern von 5 bis 6 mm Länge und wurde vor allem in Kriegszeiten als Juteersatz genutzt. Die Knospen wurden trotz der Giftigkeit als Kapern-, die Zweige als Bierwürze-Ersatz und die Samen als Kaffee-Ersatz verwendet [3].

Holzeigenschaften

Das Holz hat eine grünlich bis weißlich-gelbe Färbung. Ein brauner Kern tritt nur bei starken Stämmen auf [3]. Das feste Holz dient als Brennholz oder Holzkohle [4]. Aus den zähen Ästen des Besenginsters wurden früher haltbare Kehrbesen hergestellt [5].

Empfehlungen

Die Cytisus-Arten benötigen ein wintermildes und sommerwarmes luftfeuchtes Klima [3]. Sie besiedeln durchlüftete, saure Lehm-, Sand- oder Steinböden in sonniger und warmer Exposition. Kalkstandorte werden gemieden.
Mit ihren geringen Nährstoffansprüchen und aufgrund ihrer tief reichenden Wurzeln dienen sie der Befestigung sandiger, nährstoffarmer Böden. Allerdings geht damit eine erhöhte Brandgefahr einher. Zur Vorkultur bei Aufforstungen kann die Gattung ebenfalls eingesetzt werden, da sie zur Stickstoff-Anreicherung des Bodens beiträgt. Der Stickstoff-Eintrag der Pflanzen kann so auf einem Hektar 100 kg pro Jahr betragen [3] [2].
Die Pflanzung von Cytisus kann für die gezielte Förderung von Bienen und Hummeln eingesetzt werden, da nur schwere Insekten für die Bestäubung in Frage kommen können [3].

Anfälligkeiten

Es sollten keine Kalkstandorte für die Pflanzung ausgewählt werden. Der gewöhnliche Besenginster ist außerdem recht anfällig gegenüber Hitze, Bodennässe, Wind und Frost, gleicht diese Anfälligkeit im Gegenzug durch hohe Regenerationsfähigkeit wieder aus [2]. Im Winter zurückgefrorene Sträucher werden schwarz, sprießen im Frühjahr aber erneut wieder aus [3].
Die Pflanze wird von über 100 parasitären, wenig schädlichen Pilzarten befallen. Zu Gallenbildung an den Knospen kommt es durch Gallmücken (Asphondylia sarothamni), Milben (Eriophyes genistae) und anderen Insekten. Außerdem ernähren sich zahlreiche Schmetterlingsraupen von der Pflanze [3].

Fun Fact

Die Verbreitung der Samen erfolgt neben dem Herausschleudern durch die explodierenden Samenhüllen über größere Ameisen, welche den Samen wegen des orangeroten, ölhaltigen Anhängsels (Elaiosom) aufnehmen. Die Samen bleiben bei trockener und kühler Lagerung bis zu 25 Jahre keimfähig [3].

Das Fressen von Besenginster soll bei Schafen eine geringere Empfindlichkeit gegenüber Schlangenbissen erzeugen. Die giftigen Pflanzenteile können bei Überdosierung Erbrechen, Durchfall und Kreislaufprobleme hervorrufen

Quellenangabe

[1] Ellenberg, Heinz ; Weber, Heinrich E. ; Düll, Ruprecht ; Wirth, Volkmar ; Werner, Willy: Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa, Scripta geobotanica. Bd. Volume 18. 3., durchgesehene Auflage. Göttingen : Verlag Erich Goltze; Verlag Erich Goltze GmbH & Co KG, 2001 — ISBN 3884525182 [2] Mayer, Joachim ; Schwegler, Heinz W.: Welcher Baum ist das? Bäume, Sträucher, Ziergehölze, KosmosNaturführer. 26. Aufl. Stuttgart : Kosmos, 2008 — ISBN 978-3-440-11273-1 [3] Schluck, Hans Joachim: Cytisus scoparius. In: Roloff, A. ; Schütt, P. ; Weisgerber, H. ; Lang, U. M. ; Stimm, B. (Hrsg.): Enzyklopädie der Holzgewächse, Ecomed Biowissenschaften. Landsberg am Lech; Weinheim : ecomed; Wiley-VCH, 1994 — ISBN 3609720301 [4] Lexikon der Baum- und Straucharten: Das Standardwerk der Forstbotanik ; Morphologie, Pathologie, Ökologie und Systematik wichtiger Baum- und Straucharten, Schütt, Prof. Dr. P. ; Schuck, Dr. H. J. ; Stimm, Dr. B. (Hrsg.). [5] Spohn, Margot ; Spohn, Roland: Welcher Baum ist das?, Die neuen Kosmos-Naturführer. Stuttgart : Kosmos, 2007 — ISBN 978-3-440-10794-2 [6] Ginster, Wikipedia (Hrsg.) https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ginster&oldid=223675101. [7] Hülsenfrüchtler, Wikipedia (Hrsg.) https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=H%C3%BClsenfr%C3%BCchtler&oldid=223517340.