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Gattung Bellis

Systematik

Familie: Korbblütler (Asteraceae)

Gattung: Bellis

Arten

Generelles

Bellis-Arten (Gänseblümchen), von denen zur Zeit etwa 12 Arten bekannt sind, finden sich hauptsächlich im Mittelmeerraum. Insbesondere eine Art, Bellis perennis (Ausdauerndes Gänseblümchen), findet sich in ganz Mittel- und Nordeuropa und ist ein sehr häufiger Gast auf deutschen Wildwiesen und Rasenflächen. Die Ausbreitung in die nördliche Hemisphäre ist auf den Menschen zurückzuführen und wird als "Kulturfolge" bezeichnet. Sie wird häufig durch verunreinigtes Saatgut verursacht (z.B. Rasensaat) und so gelang es dem Ausdauernden Gänseblümchen, als erste Bellis-Art, sich bis nach Amerika und Neuseeland auszubreiten. Die weiteren Arten finden sich verstreut, rund um das Mittelmeer und es sind Funde aus Algerien und Marokko, aus Spanien, aus Tunesien und Algerien, aber auch von den Azoren, den Kanaren und sogar aus Vorderasien bekannt.
Alle Bellis-Arten sind zumeist ausdauernd (perennierend), also mehrjährig, wachsen aber auch als einjährige Pflanzen (z.B. B. annua). Alle Arten sind krautig und die Überdauerungsorgane mehrjähriger Pflanzen sind Rhizome. Dabei handelt es sich um ein Sprossachsensystem, welches häufig unterirdisch ausgebildet wird, in dem Nährstoffe und Wasser für den erneuten Austrieb eingelagert werden. Die Arten können Wuchshöhen von bis zu 20cm erreichen, wobei es lediglich die Blütenstiele sind, die in die Höhe wachsen. Die verkehrt eiförmigen Laubblätter bleiben klein und bilden knapp über dem Boden eine Blattrosette, anhand derer sich die Bellis-Arten von anderen Wiesenblumen unterscheiden lassen.
Die Blüten der Bellis-Arten richten sich nach dem Stand der Sonne aus (Heliotropismus), was bedeutet, dass sie mit ihren Blütenköpfen den Lauf der Sonne am Firmament nachvollziehen (was übrigens auch funktioniert wenn es bedeckt ist). Ist die Sonne hingegen untergegangen, verschließen sie ihre Blüten und öffnen sie erst wieder, wenn die Sonne am nächsten morgen erneut aufgeht. Diese Reaktion dient dem Schutz der in der Blüte enthaltenen Staubblätter (Samenanlagen) und lässt sich übrigens auch nicht mit Hilfe einer künstlichen Lichtquelle hervorrufen.

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Die Blätter der meisten Bellis-Arten sind gestielt, verkehrt eiförmig, weisen eine einfache Blattspreite auf und sind grundständig (basal). Der Blattrand ist nicht glatt und auch auf dem Blattstiel finden sich kleine, weiche Zähnchen. Die Unterseite der Blätter ist behaart. Der Blattstiel ist an der Basis deutlich dicker als am Blattansatz und er geht sogar langsam in das Blatt über. Bei gesunden Exemplaren ist die Blattfarbe saftig grün.
Die Blüten, die zu mehreren aus dem Horst entwachsen, sind sehr lang gestielt, wobei der Blütenstiel dicht mit feinen Härchen bewachsen ist. Am Ende des Stiels zeigen sich zur Blüte die körbchenförmigen Blütenstände. Die Blütenstände weisen bis zu 14, grüne Blütenhüllblätter auf, die stark verkürzt, auf der Unterseite der Blüte zu erkennen sind. In der Mitte der Blüte sind Zungen- und Röhrenblüten vorhanden. Die fruchtbaren Zungenblüten sind sehr lang und weiß und laufen an der Außenseite zur Spitze hin, rosa-rötlich aus. Sei umstehen die fruchtbaren, zwittrigen Röhrenblüten, die von gelber Farbe sind und in der Mitte einen leichten Konus bilden. Zum Schutz dieser fruchtbaren Teile der Blüte, verschließt sich die Bellis-Blüte, nachdem sie den ganzen Tag der Lauf der Sonne gefolgt ist. Erst am nächsten morgen, nachdem sich die Blüten wieder geöffnet haben, können Insekten die Blüten wieder anfliegen um sie zu bestäuben.

Früchte

Sind die Blüten bestäubt, bilden sich im weiteren Verlauf die Früchte heraus, die unter dem Mikroskop wie kleine, flache Weintraubenkerne aussehen. Die botanische Bezeichnung für die Früchte ist "Achänen" (plural), was eine Form nussähnlicher Schließfrüchte bezeichnet. Diese "Achänen" bestehen nur aus einem einzigen Samen und sie weisen zumeist nur eine trockene, ledrige Fruchthülle (Perikarp) auf, die der innen liegende Keim einfach durchdringen kann, ohne dass die Fruchthülle aufplatzen muss. Diese Form des Samens bietet einen gewissen Vorteil, denn außer dass Feuchtigkeit vorhanden sein muss, der die ledrige Hülle aufweicht, muss es nur warm genug sein, damit die Pflanze keimen kann. Diese Samenform findet sich außer bei Bellis-Arten noch bei Sonnenblumen (Helianthus), bei Erdbeeren (Fragaria), wo die Samen als kleine, grüne Punkte auf dem roten Fruchtfleisch zu sehen sind und bei Löwenzahn (Taraxacum). Die Vermehrung erfolgt problemlos über die Aussaat der Samen und sie gelingt sogar so leicht, dass man aufpassen muss, dass sich die Samen nicht unkontrolliert verbreiten.

Verbreitung

Wie beschrieben, liegt das ursprüngliche, natürliche Verbreitungsgebiet der meisten Bellis-Arten rund um das Mittelmer. So finden sich Bellis-Arten in den an das Mittelmeer angrenzenden nordafrikanischen Staaten (z.B. Marokko, Algerien), in den mitteleuropäischen Saaten (z.B. Spanien, Italien), bis nach Vorderasien (z.B. Ägypten, Israel, Türkei). Die Verbreitungsgeographie der Pflanze weist darauf hin, dass sich sämtliche Arten eher in warmen, bis subtropischen Klima wohl fühlen und sich dort auch am besten verbreiten. Eine Ausnahme stellt die Art B. perennis dar. Mithilfe des Menschen (Ausbreitung durch verunreinigtes Saatgut, auch "Speirochorie" genannt) hat sich diese Art, als Neophyt in wintermilden Gebieten (in denen sie vorher nicht heimisch war) ansiedeln können und gehört mittlerweile zur "Standardfauna" Nordeuropäischer Rasenflächen. Weitere (eingeführte) Vorkommen von Bellis-Arten sind aus Nordamerika (z.B. Alaska, Minnesota, New York), aus Südamerika (z.B. Kolumbien, Costa Rica), aus Grönland, aus Indien und aus Südaustralien und Tasmanien bekannt.

Lebensbereiche

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Nutzung

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Bellis-Arten werden überwiegend als Zierpflanzen verwendet und sind in zahlreichen Sorten, auch unter den Namen "Tausendschön" oder "Maßliebchen" (englisch: lawn-daisy), im Fachhandel erhältlich. Einige bekannte und beliebte Sorten sind z.B. "Habanera" (B. perennis mit "gefüllter" Blüte), "Rob Roy" (B. perennis "gefüllt" mit roter Blüte) und "Radar" (B. perennis mit großer Blüte). Wie ersichtlich, wird häufig B. perennis als Grundlage zur Zucht verwendet, da diese Art klimaerprobt ist und sicher anwächst. Häufig wird auch das "Australische-" oder "Blaue Gänseblümchen" (Brachyscome iberidifolia) genannt. Diese Pflanze gehört allerdings nicht der Gattung Bellis (Gänseblümchen), sondern der Gattung Brachyscome (Blaue Gänseblümchen), an.
Neben dem Anbau als Zierpflanze wird insbesondere B. perennis als Teeaufguss oder als Zutat für Salate verwendet. Die Blüten und die Blätter sind essbar und sollen einen leicht nussigen Geschmack haben.
Gelegentlich wird B. perennis als Zusatz in Salben verwendet, da die Pflanzenstoffe adstringierende (antibakteriell, wundverschließend, anästhetisch) Wirkungen aufweisen. Auch als homöopathisches Mittel ist Gänseblümchen erhältlich.
Weitere, sehr bedeutende aber leider aus der Mode gekommene Nutzungsmöglichkeiten, sind das "Binden von Kränzen" (z.B. Blumenkrone) oder die Verwendung als "Liebes-Prognostikum". Für diese Nutzungsart wird der Blütenstiel des B. perennis etwa in der Mitte abgerissen und zwischen Zeigefinger und Daumen der einen Hand festgehalten, so dass der Blütenkopf nach oben zeigt. Nun werden mit Zeigefinger und Daumen der anderen Hand, die weißen "Zungenblüten" einzeln herausgerissen und abwechselnd (mit Ausreißen jedes neuen Blütenblatts) "Sie (oder "er" oder "es") liebt mich", "Sie (oder "er" oder "es") liebt mich nicht" gemurmelt oder laut vor sich hingesagt, bis man zum letzten Blütenblatt gelangt. Auf diese Weise konnte jahrhundertelang die Zuneigung der angebeteten Person sicher vorhergesagt werden.

Empfehlungen

Bellis benötigt zum Anwachsen einen ausreichend feuchten und gut drainierten Boden. Als Pflanzsubstrat ist gewöhnliche Pflanzenerde zwar vollkommen ausreichend aber wenn die Erde Lehm- oder Tonanateile aufweist, freuen sich Gänseblümchen über die verbesserte Wasserhaltefähigkeit. Denn die ausreichende Wassergabe ist auch nach der Anwuchsphase wichtig, gewährleistet der feuchte Boden doch ein gesundes Wachstum und eine dauerhafte, prächtige Blüte. Auch über einen sonnigen Standort werden sich die Pflanzen freuen, während sie an halbschattigen oder ganztägig beschatteten Orten, ein entsprechend verrignertes Wachstum aufweisen.

Anfälligkeiten

Während das ausdauernde Gänseblümchen (B. perennis), welches sich häufig als Wildwuchs auf heimischen Rasen- und Grasflächen findet, recht widerstandsfähig ist, kann es bei den Kulturformen zu dem Befall mit unterschiedlichen Schädlingen kommen. Insbesondere Pilze können den Pflanzen zusetzen, die sich meist dort ausbreiten, wo die Wachstumsbedingungen nicht optimal sind. Häufig wird ein Befall durch zu trockene oder zu feuchte Standorte begünstigt, die zu einer gestörten Nährstoffaufnahme führen. Dies verursacht der Pflanze Stress, in deren Folge die Abwehrkräfte herabgesetzt werden und so schließlich Pflanzenschädlinge in die Pflanze eindringen können. Im Falle der Bellis-Arten sind es besonders Pilze der Gattung Phoma (Phoma bellidis), die überwiegend die Wurzel und den Stengelgrund befallen, sowie Pilze der Gattungen Botrytis (Botrytis cinerea), Fusarium (Fusarium avenaceum), Rhizoctonia (Rhizoctonia solani) und Rost (Puccinia obscura, Puccinia distincta, Puccinia lagenophorae), die sich zumeist an den Blättern zeigen. Da sich die Schadbilder häufig ähneln, kann eine genaue Unterscheidung im Einzelfall recht schwierig sein, was die Wahl des richtigen Fungizids erschweren dürfte. Um generell eine Pilzinfektion zu identifizieren, empfiehlt es sich jedenfalls nach den pilztypischen Fruchtkörpern Ausschau zu halten, die sich im Wurzelbereich (Im Falle von Phoma sind sie von schwarzer Farbe) oder an den Blättern (von weißer, oranger oder rötlicher Farbe) als äußeres Erkennungsmerkmal zeigen.
Weitere Schädlinge können saugende Blattinsekten wie Blattläuse sein und gelegentlich zeigen die Wurzeln auch Fraßspuren durch Erdraupen.

Fun Fact

Ein ganzes Buch könnte man über die unterschiedlichen Namen des Ausdauernden Gänseblümchens (B. perennis) schreiben. Durch die Häufigkeit des Auftretens und die kulturelle Bedeutung von B. perennis , haben sich scheinbar regional höchst unterschiedliche Bezeichnungen etabliert, von denen hier einige wiedergegeben werden sollen.

Im deutschen Sprachraum gelten die Bezeichnungen "Mehrjähriges Gänseblümchen", "Maßliebchen", "Tausendschön", "Monatsröserl" als etabliert und sind tlw. schon seit dem Mittelalter (z.B. "Maßliebchen") gebräuchlich. Weitere interessante, tlw. nur regional gebräuchliche Namen, sollen sein (Quelle: Deutsche Wikipedia): "Angerblume" (Tübingen), "Klein Beinwellen" (althochdeutsch), "Chatzablüomli" (Oberrheintal), "Fentjeblöme" (Ostfriesland), "Frühblume" (Sachsen), "Gichtkraut", "Glotzblume" (Hessen), "Klawer Blömnik" (Helgoland), "Magdelief" (Hamburg) und Maijenblome (Bremen).

Aber natürlich findet sich B. perennis auch in den deutschsprachigen Nachbarländern wie Österreich und Schweiz. Für Österreich sollen die Bezeichnungen "Monale" (Tirol), "Monatbleaml" (Salzburg) und "Rockerl" (Steiermark) und für die Schweiz Bezeichnungen wie "Margritli" („Kleine Margerite“), "Wiesali" (St. Gallen) oder "Baldurs Auge" gebräuchlich sein.

Im englischen Sprachraum findet man die Pflanze überwiegend unter der Bezeichnung „Day’s Eye“, was überwiegend zu "Daisy" verkürzt wird.

Quellenangabe

https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%A4nsebl%C3%BCmchen_(Gattung)
https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/tausendschoen-massliebchen/bellis-massliebchen
https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%A4nsebl%C3%BCmchen
https://de.wikipedia.org/wiki/Einj%C3%A4hriges_G%C3%A4nsebl%C3%BCmchen
https://www.gartenjournal.net/bellis-mehrjaehrig
https://de.wikipedia.org/wiki/Speirochorie
https://de.wikipedia.org/wiki/Heliotropismus
https://en.wikipedia.org/wiki/Bellis
https://websites.rbge.org.uk/cgi-bin/nph-readbtree.pl/feout?FAMILY_XREF=&GENUS_XREF=Bellis&SPECIES_XREF=&TAXON_NAME_XREF=&RANK=
https://gobotany.nativeplanttrust.org/species/bellis/perennis/
https://www.researchgate.net/publication/340358036_Morphology_anatomy_palynology_and_achene_micromorphology_of_Bellis_L_Asteraceae_species_from_Turkey
https://de.wikipedia.org/wiki/Phyllotaxis
http://www.bildwoerterbuch.com/images/all/aufbau-eines-blatts-284250.jpg
https://www.plantura.garden/blumen-stauden/tausendschoen/tausendschoen-pflanzenportrait
https://botanik-bochum.de/web/pflanzenbilder/Bellis_perennis.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Ach%C3%A4ne
https://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenblume
https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnlicher_L%C3%B6wenzahn
https://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeeren
https://de.wikipedia.org/wiki/Vorderasien
https://de.wikipedia.org/wiki/Neophyt_(Begriffskl%C3%A4rung)
https://powo.science.kew.org/taxon/urn:lsid:ipni.org:names:184409-1
https://powo.science.kew.org/taxon/urn:lsid:ipni.org:names:7884-1
https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/blaues-gaensebluemchen/blaues-gaensebluemchen
https://www.gartenjournal.net/gaensebluemchen-arten
https://en.wikipedia.org/wiki/Bellis_perennis
https://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/adstringierend/148
https://www.hortipendium.de/Bellis_perennis_Schadbilder
https://www.floraweb.de/php/artenhome.php?suchnr=814&
https://gruen-kraft.com/gaensebluemchen-bellis-perennis/

Autor

Mathias Behrends