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Gattung Aronia

Systematik

Familie: Rosengewächse (Rosaceae)

Gattung: Aronia

Arten

Generelles

Von der Gattung Aronia (Apfelbeeren), die zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört, existieren lediglich drei Arten. Alle Arten stammen ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika, haben sich aber aufgrund ihrer Eigenschaften als Ziersträucher, bzw. aufgrund ihrer Bedeutung als Nahrungsmittellieferant, weltweit verbreitet. In der "freien Wildbahn" wächst sie zumeist in feuchten Wäldern oder Sümpfen. Die am häufigsten vorkommende Art ist Aronia melanocarpa ("Kahle" oder "Schwarze Apfelbeere", auch "Schwarze Eberesche"), die im englischen "black chokeberry" genannt wird. Weniger häufig findet man die "Filzige Apfelbeere" (Aronia arbutifolia, engl. "red chokeberry"), die auch "Zwergvogelbeere" genannt wird. Schließlich existiert noch die natürliche Hybride der beiden vorgenannten Arten, Aronia x prunifolia, die "Pflaumenblättrige Apfelbeere, engl. "purple chokeberry". Aufgrund ihrer Apfelfrüchte sind die Arten A. melanocarpa und A. arbutifolia von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung und insbesondere A. melanocarpa wurde bereits zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts nach Europa (Skandinavien und Russland) eingeführt um sie der wirtschaftlichen Verwertung zuzuführen. Alle Arten wachsen als sommergrüne Sträucher, die selten höher als zwei Meter werden. Wegen ihres Aussehens besteht die Gefahr der Verwechslung mit Sorbus-Arten (z.B. Sorbus aucuparia = Vogelbeere oder Eberesche), wobei die Blätter der Aronia-Arten nicht gefiedert, kleiner und fester sind als diejenigen der Eberesche.

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Aronia-Arten haben zumeist feste, elliptische, bis verkehrt eiförmige, gestielte Blätter. Der Blattrand ist leicht gesägt, die Blattspreite fein behaart. Die Herbstfärbung ist sehr auffällig und ähnelt der Herbstfärbung der Kupfer-Felsenbirne (Amelnachier lamarckii). Zunächst grün, wechseln die Blätter im Herbst ihre Farbe zu gelblich, dann zu purpur und schließlich zu rostrot, bevor sie schließlich abfallen. In Laborversuchen wurde nachgewiesen, dass die Blätter viele Antioxidantien enthalten und somit wirksam gegen sogenannte "Freie Radikale" sind, die "oxidativen Stress" verursachen, der schließlich zu einer Schädigung des Organismus führen kann (z.B. Arteriosklerose, Herz-Kreislauf­erkrankungen, Arthritis und eine schnellere Alterung der Haut).
Die Blüten stehen in schirmrispigen Blütenständen zusammen, die aus bis zu 20 Einzelblüten bestehen können. Sie sind zwittrig, kurz gestielt und weisen fünf Kelchblätter auf, die von meist weißer oder blass rosa Farbe sind. Zur Blüte sind diese weit geöffnet und geben so den Blick auf die langen Staubblätter frei, die die Kelchblätter weit überragen und vielfach an der Basis miteinander verwachsen sind.

Früchte

Sind die Blüten befruchtet, bilden sich im Laufe des Spätsommers bis zum Herbst die zunächst roten, dann schwarzen Beeren, die ein süßlich-säuerliches Aroma haben. Neben einem hohen Anteil an Flavonoiden (Pflanzenstoffe, auch "Sekundäre Pflanzenstoffe", die für ein Überleben der Pflanze nicht direkt notwendig sind aber z.B. antioxidative Wirkungen haben), beinhaltet die Frucht auch zahlreiche Vitamine wie Provitamin-A-, Vitamin-B2-, Vitamin-K- und Vitamin-C, die die Früchte zu einem begehrten Lbensmittel macht. Sie können (in kleinen Mengen) roh gegessen oder zu anderen Lebensmitteln wie Marmelade, Saft, Wein oder Likör verarbeitet werden. Ihre Schale und ihr Saft dienen auch häufig als Lebensmittelfarbstoff für andere Produkte. Neben den bereits erwähnten Inhaltsstoffen weisen die Beeren auch große Mengen an Mineralstoffen wie Folsäure, Eisen und Jod auf und enthalten außerdem noch Zucker und geringe Mengen an Gerbstoffen. Diese Eigenschaft macht sie interessant für arzneiliche Anwendungen, die bisher überwiegend aus Russland bekannt sind. Dort wird die Apfelbeere erfolgreich gegen zu hohen Blutdruck, Magenschleimhautentzündungen, Harnwegsinfektionen oder Arterienverkalkungen eingesetzt.

Verbreitung

Ihren natürlichen Ursprung haben sämtliche Aronia-Arten (deren englischer Name "chokeberry" ist) im östlichen Nordamerika bis nach Kanada. Sie besiedeln die meisten Bundesstaaten und man findet sie auf allen Arten von Substraten, da die Pflanze sehr anpassungs- und widerstandsfähig ist. Durch die große Beliebtheit als Zierpflanze aber auch wegen der Bedeutung ihrer Früchte als Nahrungsmittel, gelten Aronia-Arten allerdings weltweit als beliebte Gehölze und man findet sie inzwischen auch in Belgien, Finnland, Norwegen, Polen, im Vereinigten Königreich aber auch in Australien und die global größten Produzenten der Aronia-Beeren sind Kanada, Thailand, Polen, Peru, Malaysia, Chile, die USA, die Niederlande, Serbien und Mexiko. Außer in Russland wird die Apfelbeere zunehmend auch in mitteleuropäischen Staaten wie Österreich, der Schweiz oder Deutschland kultiviert. So konnten etwa in Deutschland im Jahr 2017, ca. 1100 Tonnen der Apfelbeer-Frucht (Aronia) geerntet werden. Die Anbaufläche lag mit einer Größe von ca. 560 Hektar (etwa 800 Fussballfelder) knapp über der Anbaufläche von Österreich. In der Schweiz ist die Aronia-Kultur mit einer Anbaufläche von ca. 77 Hektar (etwa 110 Fußballfeldern) hingegen noch nicht so ausgeprägt. Die Zahlen zeigen aber, dass die Aronia-Frucht eine zunehmend bedeutende Rolle in der Lebensmittelgewinnung und -verarbeitung spielt. Dies liegt einerseits an ihrer relativen Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und andererseits an ihren klimatischen Ansprüchen, denn die Pflanze ist hervorragend an das nordeuropäische Klima angepasst.

Lebensbereiche

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Nutzung

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Im heimischen Garten oder Park wird die Pflanze wohl häufiger die Rolle eines "schmackhaften" Ziergehölzes spielen, welches das ganze Jahr über gut aussieht und im Herbst auch noch schmeckt. Hat man keinen Garten oder Park zur Verfügung, gedeiht die Pflanze auch sehr gut in einem Pflanzgefäß, welches leicht auf der Terrasse oder dem Balkon platziert werden kann. Ohne besonderen pflegerischen Aufwand sollten die Pflanzen im Mai blühen, bevor die Früchte dann im Spätsommer abgeerntet werden können.
Wie bereits erwähnt, können die Früchte zu Gelee, Marmelade oder Saft verarbeitet werden. Die Ausbeute der im Garten oder Kübel gezogenenen Pflanzen kann aber, je nach Standort oder Art, sehr stark variieren. Zu empfehlen sind A. melanocarpa und A. x prunifolia, da sie größere Beeren entwickeln als andere Arten, wodurch die Ausbeute zunimmt.
Aronia-Arten können auch als Heckenpflanzen verwendet werden, da sie schnittfest, winterhart und widerstandsfähig gegen Schädlinge sind. Zusätzlich stellen sie geringe Ansprüche an das Pflanzsubstrat und zeigen auch unter schwierigen Standortbedingungen einen robusten Zuwachs. Allerdings ist bei dieser Verwendungsform zu beachten, dass Aronia-Gehölze nicht wintergrün sind, was dazu führen kann, dass die Hecke im Winter unter Umständen nicht mehr blickdicht ist. Des weiteren ist zu bedenken, dass Aronia-Gehölze in Habitus, Wuchs und Aussehen der Kupferfelsenbirne (Amelanchier lamarckii) ähneln, deren Stärke eindeutig in der Bedeutung als Ornalmentalgewächs liegt.

Empfehlungen

Wie mehrfach erwähnt, handelt es sich bei den Aronia-Arten um grundsätzlich robuste Pflanzen, die sich an nahezu jedem Standort etablieren können. Wenn als Ornamentalgehölz gepflanzt, wird ein Schnitt in der Regel nicht nötig sein, da die Pflanzen eher klein bleiben und nicht allzu schnell wachsen. Sollte sich die Pflanze doch einmal zu stark ausbreiten, kann sie aber an den Spitzen problemlos eingekürzt werden. Auch empfehlenswert ist eine Auslichtung von älteren oder abgestorbenen Trieben, die sich im "Inneren" der Pflanze befinden. Dadurch wird die Lichtaufnahme gefördert und das Gehölz wirkt gesünder. Wird die Pflanze im Kübel gezogen, sollte gerade in den Sommermonaten auf ausreichende Wassergabe geachtet werden, da viel Flüssigkeit über die Blätter verdunstet wird und das "Element" auch für die Bildung der Früchte eine entscheidende Rolle spielt. Im Winter hingegen sollte der Kübel abgedeckt werden um Wurzelschäden durch zu tiefen Frost zu vermeiden. Aber auch im Winter ist auf eine regelmäßige (nicht übermäßige) Wassergabe zu achten, denn entgegen der landläufigen Meinung, erfrieren die meisten Kübelpflanzen im Winter nicht, sondern sie trocknen aus, was zu einem Absterben der Wurzeln führt. Ebenfalls ist zu beachten, dass sich (sommers wie winters) durch das Gießen keine Staunässe bildet, denn diese führt zu einem Abfaulen der Wurzeln, was letztendlich dazu führt, dass die Pflanze kein Wasser und keine Nährstoffe mehr aufnehmen kann.

Anfälligkeiten

Aronia-Arten werden selten von Schädlingen befallen und insbesondere die Beeren sind zumeist durch ihre dicke Haut vor Bohr- oder Fraßinsekten geschützt. Gelegentlich kann es zu einem Befall verschiedener Pilzarten kommen. Dies passiert allerdings auch nur, wenn die Pflanze zuvor auf andere Art geschwächt wurde. Drund hierfür sind häufig schlechte Standortbedingungen (zu feuchter oder zu trockener Boden, zu wenig oder zu viel Sonne, etc.) oder Fehler in der Pflanzenpflege (Staunässe durch zu starkes Gießen, zu starker Rückschnitt, der die Pflanze schwächt, nicht genügend Aufmerksamkeit). Sehr häufig entsteht eine Infektion auch durch den falschen Zeitpunkt des Pflanzenschnitts. Dieser sollte in der Wachstumsphase der Pflanzen liegen, da in den Sommermonaten ein Wassertransport im Cambium stattfindet, und so Keime und Pilze, die evtl. in die Pflanze gelangen könnten, vom Pflanzenwasser aus der Wunde gespült werden. Kommt es doch einmal zu einem Befall mit einem Pilz, so handelt es sich häufig um die Pilze Gymnosporangium fuscum (Birnengitterrost, engl. "cedar-quince rust") und Gymnosporangium juniperi-virginianae (engl. "cedar-apple rust"). Befallene Äste und Zweige sollten entfernt werden. Auch der Echte Mehltau und der (meldepflichtige) Feuerbrand können an der Pflanze auftreten.

Fun Fact

Die industrielle Verarbeitung der Aronia-Beeren ist mit der Verarbeitung, die im Privaten erfolgt, nicht zu vergleichen. Zwar wird in der industriellen Verarbeitung versucht, Verwertungsketten zu optimieren, um den Rohstoff optimal auszubeuten. Allerdings ist die Triebfeder wohl weniger Umweltschutz oder Ressourcenschonung, sondern vielmehr Gewinnoptimierung, denn in der bisherigen Verarbeitung von Aronia-Beeren, sind Nebenprodukte oder (bisher) Abfälle ("byproducts or wastes") angefallen, die nicht verwertet werden konnten. Diese Aronia-Frucht-Nebel oder Aronia-Frucht-Kekse ("aronia fruit dust", "aronia cake") entstanden hauptsächlich in der Filter-Tee Produktion und konnten nicht verwendet werden, da die wertvollen Inhaltsstoffe durch die Verarbeitung ("processing") verlorengegangen waren. Durch neuere Verfahren wie Ultraschall-Extraktion (ultrasound-assisted extraction), den Einsatz von Maltodextrin als Träger und Transportagent (carrier and encapsulating agent) und die anschließende Sprühtrocknung (spray drying), können nun auch diese Nebenprodukte der Verwertung zugeführt werden.

Quellenangabe

https://de.wikipedia.org/wiki/Apfelbeeren
https://en.wikipedia.org/wiki/Aronia
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Apfelbeere
https://de.wikipedia.org/wiki/Filzige_Apfelbeere
https://en.wikipedia.org/wiki/Aronia_prunifolia
https://de.wikipedia.org/wiki/Mehlbeeren
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/14565080/
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/antioxidantien-helfer-gegen-freie-radikale-10575#:~:text=von%20Antioxidantien%20achten%3F-,Was%20sind%20Antioxidantien%3F,oder%20UV%2DStrahlung%20der%20Sonne.
https://de.wikipedia.org/wiki/Scheinfrucht
https://www.hauenstein-rafz.ch/de/pflanzenwelt/pflanzenportrait/laubgehoelze/Apfelbeere-Aronia.php#:~:text=Als%20Bienen%2D%20und%20Augenweide%20zur,wahre%20Zierde%20f%C3%BCr%20jeden%20Hausgarten.
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/antioxidantien-helfer-gegen-freie-radikale-10575#:~:text=Antioxidantien%20bieten%20Schutz%20gegen%20sogenannte,oder%20UV%2DStrahlung%20der%20Sonne.
https://der-umrechner.de/flaechen/ha-hektar-in-fussballfeld/560/
http://arnoldia.arboretum.harvard.edu/pdf/articles/1938.pdf
https://www.gbif.org/species/144103680
https://www.cabidigitallibrary.org/doi/10.1079/cabicompendium.108963
https://www.tenthacrefarm.com/grow-aronia-berries/
https://www.tridge.com/intelligences/aronia-chokeberry
https://www.superberries.com/aroniaberries-in-the-field#:~:text=Plant%20diseases%20that%20may%20affect,in%20healthy%20Aronia%20Berry%20bushes.
https://www.plantura.garden/obst/aronia/aronia-pflanzenportrait#:~:text=Krankheiten%20und%20Sch%C3%A4dlinge%20an%20Aronia,-Apfelbeeren%20sind%20robuste&text=Als%20Sch%C3%A4dlinge%20werden%20hin%20und,(Drosophila%20suzukii)%20und%20Vogelfra%C3%9F.
https://en.wikipedia.org/wiki/Gymnosporangium_juniperi-virginianae
https://de.wikipedia.org/wiki/Birnengitterrost
https://bio-opc-aronia.com/blogs/news/aroniabeere-verarbeiten
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7029385/
https://de.wikipedia.org/wiki/Spr%C3%BChtrocknung
https://de.wikipedia.org/wiki/Phenols%C3%A4uren

Autor

Matthias Behrends