+++ versandkostenfrei ab 100 Euro +++ AKTION +++ close
Veredelung

Veredlungs 1x1

Von Unterlagen und Edelreisern

Wer viel Obst ernten will, der sollte sich eine Hochleistungspflanze auswählen. Denn die Fruchtfülle ist nicht unerheblich davon abhängig, wie stark das Gehölz auch versorgt werden kann. Diese Versorgung gelangt über Wurzeln und Stamm in die Krone. Und das ist denn auch schon der Grund, weshalb man da für beide Teile des Baumes unterschiedliche Pflanzen auswählt.

Trennlinie

Was bedeutet 'veredeln' überhaupt?

Veredlung ist eine Form der vegetativen Vermehrung, die vor allem für Gehölze genutzt wird. Seit der Antike werden dabei der Unterteil der Pflanze (Unterlage), also Wurzeln, Stamm oder beides, mit einem oder mehreren Zweigen (Edelreis) oder einem Edelauge so verbunden, dass sie zusammenwachsen. Die aufgesetzen Teile bilden dann durch das Wachstum z.B. eine Krone mit den Eigenschaften des Edelreises aus. Auf diese Weise kann man schneller bestimmte, beliebte Sorten produzieren, die sonst durch Aussaat vermehrt würden und sehr viel länger bräuchten, um sich groß zu wachsen.
Bei Veredlungen handelt es sich dementsprechend um Klone, die über die exakt gleichen Eigenschaften der Mutterpflanze verfügen.

Trennlinie

Was kann veredelt werden?

reife Äpfel am Baum Anwendung findet dieses Verfahren besonders Obstgehölzen, also Stein- und Kernobst, aber auch Beerenobst, aber auch bei besonders beliebten Ziergehölzen, z.B. bei Rose, Flieder oder Zierkirsche. Schon länger machbar aber erst in den letzten Jahren häufiger auf dem Markt zu finden: die Veredlung von Gemüse.

Es gibt also eigentlich keine Grenzen, allerdings lassen sich nahe Verwandte (Art vor Gattung vor Familie) am sichersten zusammenführen. Es gibt schließlich auch Paarungen, die nicht gut funktionieren. Diese Kombinationen werden von Baumschulen auch nicht durchgeführt, denn die Pflanzen sterben nach kurzer Zeit ab, verwachsen nicht gut oder erbringen auf andere Weise nicht den erhofften Erfolg. Es können nämlich nicht einfach beliebige Pflanzengattungen miteinander verbunden werden, sie passen genetisch nicht zusammen und die Leitungsbahnen und das Kambium wachsen nicht zusammen. Das Kambium befindet sich zwischen Rinde und Holz und ist für das Dickenwachstum zuständig, daher funktioniert das Zusammenwachsen überhaupt erst. Wenn denn alles paßt.

Trennlinie

Wie wird veredelt?

Kopulation

Dabei werden Trieb und Unterlage schräg angeschnitten und die Schnittflächen so ausgeformt, dass sie in Länge und Umfang deckungsgleich aufeinanderpassen. Die beiden Teile werden dann auch so aufeinandergelegt und mit einem Veredlungsband in passender Breite zusammengehalten und mit Baumwachs gegen Umwelteinflüsse und Schädlinge geschützt. Am besten geschieht dies vor der neuen Vegetationsperiode, also im Spätwinter oder zeitigem Frühjahr. Neben einem scharfen Kopulationsmesser oder einer Hippe werden Baumwachs und Veredlungsband/Bast benötigt. Obst- und Ziergehölze werden so sicher und schnell vermehrt.

Pfropfung

Deutlich aufwendiger ist dann auch schon das Propfen. Dabei werden schmale Edelreise auf eine umfangsstärkere Unterlage veredelt, also in eine geschnitzte Kerbe unter die Rinde oder in einen Spalt im Stamm. Die Veredlungsstelle ist überdeutlich zu erkennen, verwächst sich aber mit den Jahren. Auch hier werden Veredlungsband und Baumwachs zum Fixieren und Schützen eingesetzt. Der Mai ist der perfekte Monat für diese Methode. Auch hier werden ein scharfes Messer zum Beispiel eine Hippe, Baumwachs und Veredlungsband/Bast benötigt.

Obst- und Ziergehölze, Kakteen, Weinreben werden so vermehrt.

Okulation

Besonders feinmotorisch muss man beim Okulieren vorgehen, hierbei werden nur die ruhenden Knospen aus der Rinde herausgeschnitten und mithilfe eines T- Schnittes durch genau zugerichtete Augen einer anderen Pflanze ersetzt. Die noch frische Wunde wird mit Bast oder einem Okulationsschnellschluss fixiert, weil es sich aber nur um einen kleinen Eingriff handelt kann diese Methode problemlos in der Vegetationsphase stattfinden, dann treiben die neuen Augen auch bald aus. Ein Okuliermesser ist nötig, dazu passende Okulationsschnellverschlüsse.

Kirschen und Rosen werden sehr erfolgreich durch Okualtion vermehrt.

Trennlinie

Welche Edelreiser und Edelaugen können verwendet werden?

Es gibt vor der Veredlung einiges zu bedenken. Zum Beispiel sollten die von Obstbäumen an frostfreien Tagen im Winter geschnitten werden und anschließend gelagert werden. Natürlich wird nur gesundes Material ausgewählt, einjährige, bleistiftstarke Triebe sollten es sein. Im dunklen, kühlen Keller bleiben die Edelreiser frisch, man kann sie in feuchte Tücher einschlagen oder in feuchten Sand stecken.
Ruhende Augen für die Okulation hingegen werden einfach frisch aus dem Spendermaterial ausgelöst, das erfordert keine Vorbereitung und Planung. Rosen und Kirschen verfügen außerdem von Haus aus über sehr viel ruhende Augen, daher ist das Auffinden von Knospen für die Veredlung kein großer Aufwand.

Trennlinie

Welche Edelreiser und Edelaugen können verwendet werden?

Unterlagen sind natürlich herangezogene Pflanzen, die dann in der benötigten Höhe eingekürzt werden. So werden Fusstämmchen, Buschbäume, Halb- und Hochstämme unterschieden und das allein anhand ihrer Stammhöhe. Es gibt aber auch reine Wurzelunterlagen, für die der Heister tatsächlich ebenerdig eingekürzt wird, damit sich die draufveredelte Pflanze eine naturnahe Wuchsform entwickeln kann.
Weiterhin werden die Unterlagen nach ihrer Wüchsigkeit unterschieden, denn es gibt schwach-, mittelschwach- und starkwachsende Pflanzen, die als Unterlage für die neue Konstruktion gewählt werden. Das sind bei Obstgehölzen, Rosen und Gemüsen stets Sämlinge von Wildformen der Pflanzen. Die Wuchsstärke sollte gut mit den Eigenschaften der Krone und der gewünschten Wuchsform abgestimmt sein. Ebenfalls wird mit der Unterlage stark auch der zu erwartende Ertrag festgelegt.
Wichtig dabei ist zu bedenken, dass sich die einmal eingekürzte Stammlänge in der Höhe nicht mehr verändert, d.h. es findet kein Längenwachstum, sondern nur noch Dickenwachstum statt. Eine 150cm hohe Unterlage wird niemals ein Hochstamm werden können.

Tabelle Veredelungsunterlagen
Trennlinie

Was passt zusammen?

Die Unterlage muss, wie bereits erwähnt, genetisch zum Edelreis passen. Über die Jahrhunderte haben sich einige Sämlinge mit besonders günstigen Eigenschaften hervorgetan und wurden isoliert und durch Stecklinge vermehrt, sie tragen so technische Typennamen wie M27, Quitte A und Gisela5. Das klingt zwar nicht besonders romantisch, spricht aber für den wissenschaftlichen Umgang mit dem Thema Veredlung. Im Folgenden die beliebtesten Unterlagen den jeweiligen Obstarten zugeordnet:

Unterlage Pfänders

für Rosen

Unterlage Pfänders

zum Produkt
Unterlage Myrobalana

für Pflaumen

Myrobalana

zum Produkt
Unterlage Brompton

für Pflaumen

Brompton

zum Produkt
Unterlage MM 111

für Äpfel

MM 111

zum Produkt
Unterlage Alkavo

für Kirschen

Alkavo

zum Produkt
Unterlage Gisela 5

für Kirschen

Gisela 5

zum Produkt
Trennlinie