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Rückschnitt von  Weinstöcken

Seit Jahrhunderten ist der Weinstock ein ganz besonderes Obstgehölz und symbolisiert von jeher Kultur, Frieden und Wohlstand. Auch im religiösen Kontext hat er eine wichtige Stellung. Durch die Römer ehemals als mediterraner Exot über die Alpen gebracht haben mittlerweile viele Sorten auch eine erstaunliche Winterhärte entwickelt, so dass sogar in Nordeuropa die Anlage von Weinbergen möglich sind. Die Reben können zu Saft, Wein, Obstbrand oder Tafelobst verarbeitet werden, vor der Ernte steht aber die Pflege. Besonders häufig stellt sich dem Gärtner vor allem die Frage nach dem Schnitt.

1. ZEITPUNKT
2. FORMEN
3. SCHNEIDEN
4. AUSGEIZEN


Zeitpunkt

Tipp 1

Der beste Zeitpunkt für das Einkürzen ist nach der Ernte, oder, noch besser, das zeitige Frühjahr. Das ist auf dem Kalenderblatt Februar, spätestens Anfang März. Wichtig ist es vor allem, dass es keinen allzu starken Frost gibt, der Boden also nicht tiefgründig gefroren ist. Die Kälte dringt nämlich auch in die Pflanzentriebe ein und das gilt es zu vermeiden. 


Zu einem späteren Zeitpunkt würde die Pflanze schon Säfte in die Triebe pumpen und dann entsprechend bluten, das würde den Weinstock ja nur schwächen. 




FORMEN

Tipp 2

Ein mittiger, schlanker Trieb aus dem Vorjahr sollte stehen bleiben, dieser wird dann bogenförmig zur Seite geführt und an einem Spalier befestigt. Das kann ein Haken in der Hauswand sein oder ein gespanntes Drahtseil oder ein Holzspalier. Aus diesem Trieb werden sich dann senkrecht neue, fruchttragende Triebe entwickeln. So macht man es übrigens im Weinberg oder im Obstgarten. 


Eine Formung am Spalier ist aber nicht notwendig, wenn man den Wein einfach frei wachsen lassen möchte, z.B. an der Hauswand oder der Pergola. In dem Falle ist es ausreichend, ihm Halt an einer Rankhilfe zu geben und die längeren Triebe daran anzubinden. Davon sollten allerdings auch nur 5 bis 7 Triebe stehen bleiben, um ein Grundgerüst für einen romantischen Sichtschutz zu bilden. 

Zum Anbinden nutzt man am besten eine Schnur, die nicht einschneiden kann und quasi "mitwächst". Dafür gibt es Hohlschnüre aus Baumwolle oder Kunststoff. 




SCHNEIDEN

Tipp 3

Triebe, die bereits Früchte oder Blüten getragen haben werden auf zwei bis vier Augen eingekürzt. Farblich kann man sie gut erkennen, sie sind hell- rötlich und ziemlich glatt.


Je nach gewünschter Form der Kletterpflanze werden dann mindestens einer (Spalier), aber höchstens 5 bis 7 (Sichtschutz) lange, bogig überhängende Triebe stehen gelassen, die dann am Rankgerüst geführt und angebunden werden. 


Die Vor- und Nachteile haben wir im Tipp 2 ja schon erklärt. 





AUSGEIZEN

Tipp 4

Im Sommer muss dann noch mal aufgeräumt werden. Zum einen, damit möglichst viel Luft zwischen die Blätter geraten kann und sie schneller abtrocknen können. Dadurch werden nämlich Pilzerkrankungen vermieden. Zum anderen sollten die Früchte nicht beschattet werden, sondern möglichst viel Sonne abbekommen. 


Dazu entfernt man alle jungen Triebe, die sich dort gebildet haben , wo die vorjährigen Triebe eingekürzt wurden.  Also da, wo der Rückschnitt bis auf zwei bis vier Augen stattgefunden hat. Da haben sich sicherlich noch ein paar schlafende Augen geöffnet, die grüne, unverholzte Triebe hervorgebracht haben, die man einfach abkneifen kann. 


Und alle Blätter, die die Trauben beschatten, können ebenfalls entfernt werden, einfach abkneifen oder abrupfen. 


Ab Juni sollte dann auch alle Kraft in die Früchte geleitet werden, daher unterbindet man das Wachstum der Triebe schlichtweg, indem die Triebspitzen oberhalb des fünften Blattes über den Trauben abschneidet. 



Es klingt erstmal kompliziert, bis man es einmal gemacht hat. Insgesamt ist es einfacher, als oft angenommen wird. Vor allem sollte man daran denken, dass die Ernte natürlich ein wichtiges Argument ist, aber ein Rebstock im eigenen Garten bei allem Ehrgeiz natürlich nicht so professionell behandelt werden soll, wie z.B. bei einem Winzer, der von dem Ertrag auch tatsächlich finanziell abhängig ist.  


Als Faustregel gilt, dass die Trauben nur an einjährigen Trieben hängen, der Rückschnitt sollte also für einen guten Ertrag nicht zu zimperlich ausfallen. Falls der Wein bereits eine Funktion als Sichtschutz übernimmt kann man vorsichtshalber für die Obstgewinnung noch einen zweiten Rebstock setzen, damit der Nachbar nicht auf den Kuchenteller kucken kann, die Ernte aber trotzdem sicher ist. 

Der schlimmste Fehler ist übrigens, bei Obstgehölzen gar keinen Rückschnitt vorzunehmen, insofern kann man eigentlich nichts verkehrt machen.

"Heisser Sommer, guter Wein."