
Rotbuche:
"Mutter des Waldes" und perfekte Heckenpflanze
Rotbuchen können beides: in Einzelstellung oder im Wald zu majestätischer Größe heranwachsen, oder als Hecke, die auch im Winter relativ blickdicht ist, für ein bisschen Privatheit auf dem eigenen Grundstück sorgen. Über eine Pflanze mit Geschichte, samtig-weichen Blättern und köstlichen Nüsschen.
Rund um die Rotbuche (Fagus sylvatica) gibt es viele Unklarheiten. Mal ist nur von Buchen die Rede, mal von Blutbuchen oder Rotbuchen und mal von Hainbuchen. Auch wenn diese Namen häufig synonym verwendet werden, gibt es doch Unterschiede. Die Rotbuche hat, anders als der Name es vermuten lässt, keine roten, sondern grüne Blätter. Rotbuche wird sie nur aufgrund ihres rötlich gefärbten Holzes genannt. Die Blutbuche hingegen hat purpurfarbene Blätter und ist eine Mutation der Rotbuche. Und die Hainbuche ist botanisch betrachtet gar keine Buche, sondern gehört, genau wie Birke und Erle, zu den Birkengewächsen.
Rotbuchenbestände früher und heute
Rotbuchen sind hierzulande heimisch. Früher war der überwiegende Teil der Landfläche in Deutschland mit natürlichen Buchen- und Buchenmischwäldern bewachsen. Heute steht die Rotbuche auf Platz 3 der häufigsten Baumarten Deutschlands. Die beiden Plätze vor ihr belegen die meist wirtschaftlich genutzten Fichten und Kiefern. Die Rotbuche wird auch „Mutter des Waldes“ genannt. Die Bezeichnung rührt vor allem daher, dass sie stark bodenverbessernd wirkt.
Bucheckern: die Früchte der Rotbuche
Rotbuchen können bis zu 300 Jahre alt werden, eine Höhe von rund 30 Metern erreichen und haben im Alter eine Rinde, die an Elefantenhaut erinnert. Besonders schön sind ihre ganz jungen, hellgrünen und samtig-weichen Blätter, die von Waldabenteurern gerne als frisch-säuerliche Survival-Nahrung genutzt werden. Weit bekannter ist ein anderer kulinarischer Nutzen der Pflanze. Ab einem Alter von 40 bis 80 Jahren beginnen die Rotbuchen zu fruchten. Allerdings nicht in jeder Saison in gleichem Maße. Alle paar Jahre gibt es die sogenannten Mastjahre, in denen Rotbuchen eine erheblich größere Menge an Bucheckern produzieren als in den Jahren zuvor. Roh essen sollte man die kleinen Nüsse nicht, denn sie sind für Menschen leicht giftig. In der Pfanne geröstet wird der Giftstoff weitgehend abgebaut. Dann eignen sie sich in kleineren Mengen zum Knabbern, als Topping für Salate oder auch als nussige Zutat im Pesto.
Robust und schön in Einzelstellung oder als Hecke
Im Garten sind Rotbuchen sehr dankbare Gewächse. Sie kommen auf sonnigen und schattigen Plätzen zurecht und überstehen jeden Winter. Nur bei zu langer Trockenheit, andauernder Staunässe, zu sandigem oder sehr saurem Boden bekommt die Rotbuche Probleme. Man kann sie – falls genug Platz im Garten vorhanden ist – in Einzelstellung pflanzen oder als Heckenpflanze nutzen.
Wurzelnackte Pflanzen für Hecken
Während Containerpflanzen grundsätzlich zu jeder Jahreszeit gepflanzt werden können, bietet sich der Herbst besonders für das Setzen von wurzelnackten Pflanzen an, die in der Regel für Hecken verwendet werden. Der Herbst ist eine gute Pflanzzeit, weil zum einen mehr Niederschläge für eine gute Bodenfeuchtigkeit sorgen, und zum anderen, weil die Pflanzen ihr oberirdisches Wachstum einstellen, ihr unterirdisches aber noch eine Zeitlang weitergeht.
Warum Rotbuchenhecken im Winter ihr Laub behalten
Einmal gepflanzt, bildet sich relativ schnell eine blickdichte Hecke, die von vielen Tieren gerne als Unterschlupf oder Nistplatz genutzt wird. Obwohl Rotbuchen sommergrün sind, schützen sie auch im Winter vor neugierigen Blicken – zumindest, wenn sie als Hecke gepflanzt sind. Denn hier bleibt das abgestorbene Laub noch lange an den Pflanzen haften. Im Wald hingegen oder in Einzelstellung werfen Rotbuchen ihr Laub im Herbst ab, um Stürmen und Schnee eine geringere Angriffsfläche zu bieten. Im Heckenverbund sind die Pflanzen mit ihrer geringen Höhe und vergleichsweise dicken Stämmen relativ sicher. Einen kleinen Nachteil haben Rotbuchenhecken übrigens: Sie bilden keine Bucheckern aus.
Eine Rotbuchenhecke schneiden und pflegen
Wer seine Rotbuchenhecke klassisch in Form halten möchte, schneidet am besten zweimal im Jahr. Beim ersten Schnitt Ende Februar wird die Hecke in die gewünschte Form gebracht. Beim zweiten Schnitt Ende Juni geht es nur darum, den Zuwachs zu begrenzen. Bei jungen Hecken werden die neuen Triebe um gut die Hälfte eingekürzt. Pflege braucht die Rotbuche darüber hinaus kaum. Nur ein bisschen Hornspäne oder ein vergleichbarer Dünger im Frühjahr und Wasser bei lang anhaltender Trockenheit haben die Jungpflanzen gern.