Wenn Gärtner vom „Mulchen“ sprechen, meinen sie damit die Abdeckung des Bodens mit organischen
Materialien wie Rasenschnitt oder Laub. Eine Mulchschicht schützt den Boden nicht nur vor schneller
Austrocknung, sondern hat noch viele weitere Vorteile – für Gärtner und für Gurken!
In der freien Natur geht niemand Laub harken oder abgefallene Äste einsammeln. Der Boden ist immer
bedeckt – entweder mit Pflanzen, mit Laub oder anderem organischen Material, das daliegt wie eine
schützende Decke. Wer in seinem Garten Mulch ausbringt, der tut es der Natur gleich und profitiert
mehrfach.
Welche Vorteile bringt Mulch im Garten?
Gut gemulchte Beete sorgen dafür, dass viele mitunter ungeliebte Gartenarbeiten nicht mehr so häufig
anfallen. Man muss weniger gießen, weil der Mulch als Verdunstungsschutz wirkt, die Erde also länger
feucht bleibt. Man muss weniger Unkraut jäten, weil der Wildwuchs unter der Mulchschicht kaum eine
Chance hat, durchzudringen oder überhaupt erst zu keimen. Außerdem greift man seltener zur Hacke,
denn die Erde unter der Mulchschicht bleibt locker und feinkrümelig.
Auch Dünger kommt nicht mehr so oft zum Einsatz, weil die Mikroorganismen bei der Zersetzung des
Mulchmaterials Nährstoffe produzieren, die die Pflanzen begierig aufnehmen. Besonders effektiv
arbeiten sie, wenn die Bodentemperaturen nicht zu stark schwanken. Eine Mulchschicht kann genau das
bewirken. Im Winter hält sie die Wärme im Boden, und im Sommer kühlt sie ihn. Auch gegen Erosion,
also die Abtragung des Bodens durch Regen und Wind, ist ein bedeckter Boden besser geschützt als ein
frei daliegender. Und eine weitere Gefahr, die der Regen mit sich bringt, wird durch eine Mulchdecke
ebenfalls reduziert: die Verschlämmung des Bodens, die dazu führt, dass der Boden weniger Wasser
aufnehmen kann. Also Vorteile über Vorteile!
Nachteile, die Mulchen mit sich bringt
Der großen Menge an Vorteilen stehen ein paar Nachteile gegenüber. Der eine Nachteil hat keine
Beine, der andere gleich vier: Schnecken und Wühlmäuse. Wer viele dieser Gärtnerschrecks beherbergt,
verzichtet besser auf die Bodenabdeckung oder trägt sie nur sehr dünn auf (->
Tipps zum
freundlichen
Schneckenverschrecken). Außerdem sollte man wissen, welche Materialien als Mulch geeignet
sind. Wer
hier nämlich Fehler macht, der schadet seinem Gemüse möglicherweise mehr, als dass er ihm hilft.
Grüne und braune Mulchmaterialien
Die organischen Mulchmaterialien lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Zum einen gibt es das
frische, feine, grüne Material wie Rasenschnitt oder Gemüsereste, das reich ist an Stickstoff und
sich schnell zersetzt. Zum anderen gibt es die braunen, holzigen Materialien wie Holzhäcksel oder
Stroh, die nur wenig Stickstoff, dafür aber viel Kohlenstoff enthalten. Bei ihrer Zersetzung, die
deutlich langsamer vonstatten geht, werden zwar Nährstoffe frei, aber gleichzeitig benötigen die
Mikroorganismen im Boden zusätzlichen Stickstoff.
Nutzt man zum Mulchen seiner Gemüsebeete also nur braunes Material, könnte dem Gemüse der dringend
benötigte Stickstoff streitig gemacht werden. Um so einen Stickstoffmangel gar nicht erst entstehen
zu lassen, mischt man Grünes mit Braunem, oder man verwendet vorab Hornspäne oder anderen
stickstoffhaltigen Dünger.
Neben den organischen Mulchmaterialien gibt es auch anorganische wie Mulchpapier, Tonscherben,
Folien oder Steine. Sie schützen den Boden zwar auch, aber sie nähren ihn nicht.
Mulch auf Gemüsebeeten
Bevor gemulcht wird, sollte der Boden gründlich von Unkraut befreit und gut gelockert werden.
Außerdem ist es wichtig, dass die Erde feucht ist. Im Garten fallen automatisch viele Materialien
an, die zum Mulchen im Gemüsegarten gut geeignet sind.
1. Rasenschnitt
steht in den meisten Gärten reichlich zur Verfügung. Ein bisschen angetrocknet ist er ein super
Mulchmaterial – wenn man ein paar Dinge beachtet. Trägt man Rasenschnitt zu dick auf, bildet er
schnell eine klumpige Masse und beginnt zu faulen. Daher ist es besser, ihn nur höchsten zwei bis
drei Zentimeter aufzutragen oder ihn mit braunem Material wie Holzhäcksel zu mischen. Das braune
Material sorgt dabei nicht nur für eine gute Belüftung, sondern auch für ein günstiges
Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis.
2. Auch Unkraut
lässt sich gut zum Mulchen verwenden. Am besten lässt man es dort fallen, wo man es rausgerupft hat
– und zwar so, dass die Wurzeln keinen Bodenkontakt haben. Aber Achtung! Hat das Kraut schon Samen
gebildet, pflanzt man mit dieser Methode weiteres Unkraut an.
3. Besonders gut eignen sich auch Brennnesseln und Beinwellblätter.
Sie reichern den Boden mit viel Nährstoffen an und zersetzen sich sehr schnell, müssen also oft
nachgelegt werden. Unter anderem profitieren Gurken, Tomaten und Bohnen sehr von diesem Material.
4. Auch anfallende Gemüsereste
wie schlapperige Salatblätter, Möhrengrün, das man nicht verwenden möchte, oder Kohlblätter können
zerkleinert zum Mulchen verwendet werden. Tomaten bekommt es beispielsweise sehr gut, mit den
eigenen abgeschnittenen Blättern und Geiztrieben gemulcht zu werden. Hier gilt, genauso wie für alle
anderen Mulchmaterialien auch: Nur gesunde Pflanzenteile zum Mulchen verwenden!
Wer seine Kohlpflanzen mit Tomatenblättern mulcht, kann auf weniger Kohlweißlinge hoffen. Denn die
hübschen, aber Schaden verursachenden Schmetterlinge werden von dem Geruch der Tomatenblätter
verwirrt und abgeschreckt (-> noch mehr Tipps zur schädlingsvertreibenden Wirkung von Pflanzen).
5. Stroh, Laub und Holzhäcksel
sind kohlenstoffreiche, aber stickstoffarme Materialien. Werden Gemüsebeete mit ihnen gemulcht, ist
es notwendig, stickstoffreiche Materalien unterzumischen, um eine Stickstoffunterversorgung des
Gemüses zu verhindern. Was die Nutzung von Holzhäckseln betrifft, sind Gärtner unterschiedlicher
Meinung. Während manche damit gute Erfahrungen machen, warnen andere Gärtner davor, Holzhäcksel im
Gemüsebeet zu verwenden. Sie befürchten, dass im Häckselgut Gerbstoffe enthalten sein könnten, die
eine keimhemmende Wirkung haben.
Stroh ist aufgrund seiner langsamen Zersetzung im Gemüsegarten besonders geeignet für Kulturen mit
langen Vegetationszeiten oder bei mehrjährigen Kulturen wie Erdbeeren oder Rhabarber. Bei den
Erdbeeren sorgt das Stroh auch dafür, dass die Früchte weniger anfällig sind für Grauschimmel und
zudem sauberer geerntet werden können.
Rindenmulch nicht im Gemüsebeet
Rindenmulch ist fürs Gemüsebeet ungeeignet. Er enthält viele Gerbstoffe, die zwar dazu beitragen,
Unkraut in Schach zu halten, aber auch dazu führen können, dass das Gemüse nicht optimal wachsen
kann. Besser aufgehoben ist der Rindenmulch auf Wegen, unter Sträuchern und Bäumen.