Jedes Jahr das Gleiche: Die Blätter fallen, die Gärtner harken. Eine Arbeit, die sich über Wochen erstreckt und in Gärtnerkreisen vergleichsweise unbeliebt ist. Dabei macht sich der eine oder andere viel mehr Mühe als es eigentlich nötig wäre. Denn Herbstlaub darf an manchen Stellen im Garten gerne liegen bleiben, weil es dort als natürlicher Winterschutz für Pflanzen und Tiere dient.
Wohin mit dem Herbstlaub?
5 sinnvolle Möglichkeiten
In den meisten Gärten fällt im Herbst jede Menge Laub an. Fragt sich nur, wohin damit? Biotonnen und Laubsäcke zu füllen, ist eine Option, die Blätter loszuwerden. Nachhaltiger ist es jedoch, das Laub als wertvolle Ressource zu sehen und es entsprechend zu nutzen. Wir stellen euch fünf Möglichkeiten vor, wie sich Herbstlaub sinnvoll verwenden lässt.
Wo das Laub nicht liegen bleiben sollte
Herbstlaub hat auf Rasenflächen nichts zu suchen. Bleibt es dort zu lange liegen, nimmt der Rasen Schaden. Er kann vergilben, absterben oder von Moosen zurückgedrängt werden. Auch auf Wegen und Zufahrten sollte das Laub regelmäßig entfernt werden, da von nassem Laub eine erhebliche Rutschgefahr ausgeht.
Kresse in der Küche
Kresse wird roh gegessen. Dass das scharfe Kraut geschmacklich an Rettich oder Senf erinnert, liegt an den enthaltenen Senfölglykosiden. Am besten schmecken die Keimlinge, wenn man sie in Frischkäse oder Quark mischt oder sie auf Suppen, Rührei oder Salate streut. Ebenfalls köstlich ist ein Pesto aus Kresse. Und wer es puristisch liebt, streut das frische Grün einfach auf ein Butterbrot.
Wo Laub nicht entsorgt werden sollte
Wer sein Herbstlaub im Wald entsorgt, riskiert ein Bußgeld. Das Entsorgen pflanzlicher Abfälle ist nämlich verboten, weil das ökologische Gleichgewicht im Wald durch artfremde Pflanzen oder spezielle Gartenschädlinge gefährdet werden kann. Ebenso wenig ist es erlaubt – zumindest in den meisten Kommunen – Herbstlaub zu verbrennen. Denn Rauch- und Rußentwicklung belasten Umwelt und Gesundheit, wertvolle Biomasse geht verloren, und Klein- sowie Kleinsttiere werden getötet.
1. Herbstlaub schützt vor Kälte
Unter Bäumen und Sträuchern sowie auf Staudenbeeten oder abgeernteten Gemüsebeeten ist Herbstlaub als Bodenabdeckung sehr willkommen. Es schützt empfindliche Pflanzen vor zu viel Kälte und vor Austrocknung und verhindert gleichzeitig die Abtragung des Bodens durch Regen und Wind. Zudem liefert es durch seine Zersetzung Nährstoffe für die Pflanzen und erhöht den Humusgehalt des Bodens. Höher als zehn Zentimeter sollte die Laubschicht jedoch nicht liegen. Um die Gefahr von Verwehungen zu reduzieren, kann man auf dem Laub Reisig oder etwas Komposterde verteilen.
2. Wie man Laub kompostiert
Mit anderen Gartenabfällen wie Rasen- und Strauchschnitt gut gemischt, lässt sich Laub wunderbar
kompostieren. Aus den pflanzlichen Abfällen entsteht ein wertvoller Dünger und Bodenverbesserer, der
nicht umsonst „Gold des Gärtners“ genannt wird.
Ein Zuviel an Laub ist im Kompost aber ungünstig. Das liegt daran, dass Laub relativ viel
Kohlenstoff und gleichzeitig relativ wenig Stickstoff enthält, was die Zersetzung deutlich
ausbremst. Ein Mix mit stickstoffreichem Material wie Rasenschnitt ist daher von Vorteil. Zwei
Fliegen mit einer Klappe schlägt man, wenn man mit dem Rasenmäher über seinen laubbedeckten Rasen
fährt. Dann schneidet die Maschine nicht nur das Gras, sondern sammelt gleichzeitig das Laub auf,
häckselt es und mischt es mit dem Rasenschnitt. Wenn dann noch gehäckselter Strauch- oder
Baumschnitt dem Mix aus dem Mäher zugegeben wird, stimmen die Voraussetzungen für besten Kompost.
3. Wie man speziellen Laubkompost herstellt
Eine spezielle Form des Komposts ist der Laubkompost, der ausschließlich aus Laub besteht. Er ist
feinkrümelig, enthält nahezu keine Unkrautsamen oder -wurzeln und eignet sich sowohl zur Herstellung
von Pflanzen- oder Anzuchterde als auch zur Bodenverbesserung. Die Clematis zum Beispiel mag es
sehr, wenn eine gute Portion Laubkompost in ihr Pflanzloch gemischt wird. Auch Rhododendren, Azaleen
und viele Heidekrautgewächse profitieren von diesem Spezial-Kompost.
Als Behälter für die Herstellung von Laubkompost hat sich eine Konstruktion Marke Eigenbau bewährt.
Dazu wird eine engmaschige Drahtgeflechtbahn so zusammengebogen und vorsichtig miteinander
verbunden, dass ein Zylinder entsteht. Dieser wird an einer passenden Stelle mit Bodenkontakt
aufgestellt und befüllt. Bis der Kompost fertig ist, können allerdings ein bis zwei Jahre vergehen.
4. Mulchmaterial für Moorbeetpflanzen
So genannte Moorbeetpflanzen sind Pflanzen, die einen sauren Boden bevorzugen. Zu ihnen gehören unter anderem Rhododendren, Azaleen, Heidelbeeren und viele Heidekrautgewächse. Statt sie mit dem in Punkt 3 erläuterten Laubkompost zu versorgen, kann man auch einen bequemeren Weg wählen. Man schiebt das zusammengekehrte Laub als Mulchmaterial einfach unter die Pflanzen und lässt den Dinge ihren Lauf. Mit der Zeit zersetzen sich die Blätter und machen dabei den Boden sauer. Ganz besonders geeignet als Mulchmaterial für Moorbeetpflanzen ist das Laub von Eichen, Kastanien oder Walnussbäumen. Es zersetzt sich zwar langsamer als anderes Laub, liefert dafür aber eine Humuserde, die einen niedrigeren pH-Wert hat, also saurer ist.
5. Laub als Winterquartier für viele Tiere: haufenweise Lebensraum
Viele Tiere in unseren Gärten sind hervorragende Gartenhelfer. Sie bestäuben Pflanzen, fressen Schädlinge oder verbessern den Boden. Wer ihnen beim Überwintern helfen möchte, kann das mit Laub tun. Es bietet Tieren wie Igeln, Kröten, Siebenschläfern, Spinnen und vielen Insekten eine gute Möglichkeit, die eisigen Monate zu überstehen. Dabei kann das Laub flächig oder mit Reisig und Ästen gemischt zu Haufen zusammengeschüttet werden – am besten an möglichst ruhigen, trockenen und windgeschützten Stellen im Garten. Zum Schluss noch ein kleiner Extra-Tipp, falls ihr beim Fegen, Harken oder Einsammeln der Blätter ein paar besonders schöne Exemplare findet: Mit einem Standard-Papierlocher könnt ihr wunderschönes Konfetti herstellen. Super ökologisch und dazu recht originell.