Da aufgrund der Klimakrise tendenziell heißere und trockenere Sommer zu erwarten sind, lohnt es
sich, das kostbare Nass zu schützen. Wie man Wasser im Garten sparen und zugleich Geldbeutel und
Ressourcen schonen kann.
1. Regenwasser sammeln in Regentonnen oder Zisternen
Viele Gärtner tun es schon: Wasser sammeln in Regentonnen. Ist der Garten nicht zu groß und die
Tonne nicht zu klein, kann man mit dem gesammelten Wasser schon sehr weit kommen. In größeren Gärten
ist die Anschaffung einer Zisterne eine bedenkenswerte Option. Zisternen sind unterirdisch gelagerte
Wasserspeicher. Ihr Vorteil liegt darin, dass sie oft mehrere tausend Liter Wasser vorhalten können,
das Wasser von Verunreinigungen befreien und zudem eine Vorrichtung haben, die ein Überlaufen
verhindert. Allerdings ist die Anschaffung mit hohen Kosten und hohem Arbeitsaufwand verbunden. Bei
Regentonnen ist zu beachten, dass sie zum Schutz von Kindern, aber auch von Vögeln und anderen
Tieren, sicher abgedeckt werden sollten.
2. Morgens den Wurzelbereich gießen
Um die Mittagszeit herum zu gießen, ist für Wassersparfüchse ein No-Go. Denn ein erheblicher Teil
des Gießwassers erreicht die Wurzeln der Pflanzen in der Tagesmitte gar nicht, sondern verdunstet
ungenutzt. Viel besser ist es, am frühen Morgen zu gießen. Abends zu gießen ist weniger ratsam, weil
das die Schnecken anlockt (-> weitere Tipps zum freundlichen Schneckenvertreiben). Außerdem hilft
es, wenn man nicht großflächig von oben gießt, sondern bodennah direkt im Wurzelbereich der
Pflanzen. Mitunter kann es sich lohnen, bei Regenwetter zu gießen. Zumindest dann, wenn die
Regentonne voll ist und es so aussieht, als würde es weiter regnen. Auf diese Weise rettet man
Wasser, das sonst einfach abfließen würde und kann damit den besonders bedürftigen Flächen im Garten
zu ein paar Extra-Litern verhelfen. Den Nachbar wundert dieses augenscheinlich unsinnige Verhalten
vielleicht, aber die Pflanzen freut's.
3. Pfade höher legen
Besonders im Gemüsegarten, in dem die einzelnen Beete meist nur durch schmale Trampelpfade
voneinander getrennt sind, fällt immer wieder auf, dass die Beetflächen oft höher liegen als die
niedergetretenen Wege. Nach Regenfällen wird es deutlich: Wasser sammelt sich auf den Pfaden, wo es
den Pflanzen keinen Nutzen bringt. Legt man diese Wege aber ein wenig höher, kann das Wasser, das
nicht sofort versickert, in die Beete fließen. Wer ohnehin schon in regenreichen Regionen lebt,
sollte auf diese Maßnahme besser verzichten.
4. Mulchen
Wenn Gärtner vom Mulchen sprechen, meinen sie damit das flächige Abdecken des Bodens unter
Sträuchern und Bäumen und auf Beetflächen. Geeignete Materialien dafür sind Rindenmulch,
Holzhäcksel, Rasenschnitt und andere Gartenabfälle. Aber Achtung: Zwischen dem Mulch und den
empfindlichen Jungpflanzen oder Neuanpflanzungen sollte ein Abstand eingehalten werden. Der Mulch –
egal woraus er besteht – sorgt unter anderem dafür, dass das Wasser nicht so schnell verdunsten kann
und so den Pflanzen zur Verfügung steht.
5. Boden hacken
Wo speziell im Gemüsebeet kein Mulch vorhanden ist, kann es eine gute Maßnahme sein, den Boden zu
hacken, um die Verdunstung des Bodenwassers zu verringern. Durch das Hacken werden die feinen Kanäle
im Boden zerstört, durch die das Wasser aus dem Boden verdunstet. Besonders wichtig ist das Hacken
nach stärkeren Regenfällen, wenn der Boden verschlämmt ist.
6. Humusaufbau
Eine längerfristige, aber dennoch sehr effektive Methode, Wasser im Boden zu halten, ist der
Humusaufbau, da Humus eine recht hohe Wasserspeicherfähigkeit hat. Unter Humus versteht man die
Gesamtheit der abgestorbenen organischen Substanzen im Boden. In der Natur entsteht er von ganz
alleine, wenn Laub, Äste, verwelkende Gräser und Überreste von Tieren auf den Boden fallen und
verrotten. Wenn im Garten diese Materialien regelmäßig abgeräumt werden, kann neuer Humus nicht
entstehen. Wer ihn aufbauen möchte, hat mehrere Möglichkeiten. Zum einen mit Mulch, siehe Punkt 4.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Kompost zu erzeugen und ihn im Garten auszubringen. Aber
auch mit Mist lässt sich der Humusgehalt im Boden erhöhen. Wichtig ist dabei, dass der Mist gut
abgelagert ist, bevor er zum Einsatz kommt, da er sonst eher Schaden anrichtet.
7. Rasen länger wachsen lassen
Je kürzer der Rasen, desto höher der Wasserbedarf. Denn hat der Rasen eine Meckifrisur, trifft viel
mehr Sonnenlicht direkt auf den Boden. Daher kann es helfen, zumindest in den Sommermonaten den
Rasenmäher so einzustellen, dass die Halme nicht ganz so kurz geschnitten werden. Außerdem könnte
man darauf verzichten, das Schnittgut einzusammeln. Viele Rasenmäher bieten die Option des
Mulchmähens. Dabei wird das Schnittgut klein geschnitten auf dem Rasen zurückgelassen. Das schützt
den Boden vor Austrocknung und hat den Zusatznutzen, dass die Entsorgung entfällt.
8. Zum Standort passende Pflanzen wählen
Eine ganze Menge Gießwasser lässt sich sparen, wenn man seinen Garten gut kennt. Wo liegen die
Stellen, an denen schon nach ein paar regenfreien Tagen alles zu vertrocknen scheint? Wo ist die
Erde fast immer feucht? Wo sammelt und hält sich das Regenwasser am längsten? Wer das alles genau
weiß, der kann seine Bepflanzung entsprechend planen. An sonnenexponierten und trockenen Stellen
beispielsweise fühlen sich mediterrane Pflanzen wie Thymian, Lavendel oder Rosmarin, aber auch
Grasnelken, Blaukissen, Hauswurz und Fetthenne wohl. An meist feuchten und eher schattigen Plätzen
gedeihen unter vielen anderen Prachtspiere, die kugelig blühende Schlüsselblume, viele Farne und die
Riesensegge. Zudem lässt sich Wasser sparen, wenn man auf tiefwurzelnde Pflanzen setzt. Mit ihren
weit in die Tiefe reichenden Wurzeln können sich die Pflanzen Wasser aus unteren Bodenschichten
erschließen. Zu den beliebtesten Tiefwurzlern im Garten gehören Rosen, Nachtkerzen, Stockrosen,
Lupinen, Herbstanemonen, Birnbäume, Weißdorn und die Walnuss. Aber auch Gehölze, die einen hohen
Anteil an bodennahen Feinwurzeln haben und große Geflechte aufbauen, greifen viel Niederschlag ab.