Wilde Malve violett

Malva sylvestris violett

Die Wilde Malve bevorzugt einen trockenen, stick- und nährstoffreichen Boden. Wer sie ausserhalb des heimischen Gartens sucht, findet sie häufig an Wegrändern, Zäunen, Brachen und Ödland (Unkrautfluren) und auch in hellen Mischwäldern.

Wilde Malve als Heilpflanze

Diese Pflanze ist als problemlos anbaubar und gut wirksam für die Hausapotheke unentbehrlich, dort gehört sie als Standardheilpflanze hinein. Ihre positive Wirkung auf die Gesundheit bezieht sich vor allem auf den Bronchialbereich, aber auch für Hautleiden.

Historisches und Namensgebung

Einst waren die Urformen unserer Gartenpflanzen als Wildblumen in der freien Natur zu finden, in Wald, auf der Wiese und später dazu auf dem Acker und in der Nähe von Siedlungen. So oder ähnlich kam auch die wunderschöne Malve in unsere Gärten. Ein Muß für jeden Bauern- oder Heilgarten, zudem sie sehr leicht anzusiedeln ist! Die Miniausgabe der nachkommenden Malvenzüchtungen war die Wilde Malve. Sie trägt dunklere Blüten als die direkt am Wegesranden gedeihenden Wegmalven, und wächst aufrecht in die Höhe.

Der Volksmund nennt die Pflanze auch Käslikraut, Käsepappel, Hasenpappel, Hanfpappel. In einigen Gegenden ist sie auch bekannt als Mohrenmalve, Johannispappel, Katzenkäse, Rosspappel, Ross-Malve.

Nutzung und Bedeutung nach der Tradition

In der mittelalterlichen Medizin fanden auch die Samen der Malve Verwendung. Im Altertum war die Malve eine hochgeschätzte Heilpflanze. Griechische Ärzte verwendeten in der Antike wurden Bestandteile der verschiedenen Malvenarten bei Magen-Darmleiden, gegen Blasenbeschwerden, Nervenschmerzen und „Seitenschmerzen“ sowie bei frischen Wunden und Geschwüren und bei Hautproblemen und Insektenstichen angewendet.

Das Brauchtum kennt seit Jahrhunderten die heilende Wirkung dieser Pflanzen, man sammelt zu bestimmten Anlässen beispielsweise schön anzusehende und gut duftende Kräuter für Würzbüschel, deren Bestandteile neben der Wilden Malve weitere segensreiche Kräuter sind. Beispielsweise kommen der Tradition nach noch hinzu: Königskerze, Schafgarbe, Silberdistel, Dost, Teufelsabbiss, Kamille, Feldstiefmütterchen, Gänsefingerkraut, Ringelblume, Odermennig, Pfefferminze.

Vor allem in Süddeutschland werden zum Mariä Himmelfahrt Kräuterbüschel gesammelt und bei der Kräuterweihe gesegnet. Nach der Segnung werden die Büschel getrocknet und beispielsweise im Wohnzimmer aufgestellt, um die Hausbewohner vor Blitzschlag, Krankheit und Unheil zu beschützen. Die segensreiche Wirkung soll auch Gästen und Haustieren und Nutzvieh zukommen, somit, wird zu besonderen Anlässen das Essen mit Kräuterprisen des Buschens gewürzt und auch den Tieren verfüttert.

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Richtige Ernte

Geerntet werden: Verwendet werden Blätter und Blüten in Frühling und Frühsommer.

Wer ganze Triebe in halber Höhe erntet, lässt seine Pflanzen im Kräuterbeet rasch regenerieren. Für alle Kräuter ist es wichtig, dass man sie schonend und rasch weiterverarbeitet.

Für längere Lagerung empfiehlt sich die Trocknung- an ganzen Trieben zu lockeren Sträußen gebündelt, hängt man sie verkehrt herum an einem luftigen, trockenen, dunklen Ort auf. Die Kräuter sind trocken, sobald Blätter rascheln und bröseln.

Verarbeitet werden die Stengel frisch oder man trocknet sie für Tee an einem warmen Platz, hängt sie im Bündel verkehrt herum an einem luftigen, trockenen, dunklen Ort auf, nutzt ein luftdurchlässiges Gitter oder die Kräuterdarre.

Lagerung erfolgt dunkel, kühl und trocken wie in Teedosen oder Papiertüten. Wenn in Gläsern aufbewahrt werden soll, stellen Sie diese in den dunklen Schrank.

Naturmedizinische Verwendung, Inhaltstoffe und Eigenschaften

Verwendet werden meist Blätter und Blüten. Wirksame Bestandteile der Blätter sind in erster Linie Schleimstoffe (5–12 %), aus Zuckermolekülen wie Galactose, Glucose und Glucuronsäure zusammengesetzt. Flavonoide in Form von Sulfaten sind in kleiner Menge vorhanden. Die Blüten weisen einen ähnlichen Schleimstoffgehalt in vergleichbarer Zusammensetzung wie die Blätter auf. Zusätzlich enthalten sie Anthocyane (z.B. Malvin).

Diese bleiben durch einen Kaltauszug in hohem Maße erhalten

Heilwirkung und Heilkraft

Die Schleimstoffe der Pflanzenteile legen sich als schützender Film über Schleimhäute. Sie entfalten so eine beruhigende Wirkung, wirken sanft reizlindernd. In der Pflanzenheilkunde werden Extrakte der Pflanze bei Entzündungen des Mund- und Rachenraums sowie des Magen-Darm-Bereichs eingesetzt. Auch bei Erkältungen und trockenem Reizhusten werden die Extrakte angewendet.

Heilanwendung, Maß und Menge

Anwendung innerlich

Bei Trockenheit im Mund, Rachen und Nase mehrmals am Tag mit Kaltauszug gurgeln. Als Getränk einnehmen.

Anwendung äusserlich

Fuß- und Handbäder aus Blüten und Blättern, über Nacht in Gefäß in kaltem Wasser ansetzen und ziehen lassen. Geschwollene Füße, offenen Wunden damit bekandeln.

Rezepte für Heilanwendung und Küche

Tee als Kaltauszug

Malventee gegen Reizhusten Wirkt reizlindernd, zusammenziehend 2 EL getrocknete oder 4 EL frische Malvenblätter / zerrupft/ in eine Kanne geben, mit kaltem Wasser übergiessen, ca. 250 ml. Bis zu 12 h ziehen lassen.

Umschläge Blättchen etwas zerquetschen und pur in warmes Wasser gelegt, ansonsten auch sehr gut die Rückstände des Kaltauszuges in warmes Wasser legen und auf ein Leinentuch gelegt warm aufgelegt. Bei hilft ein Bad mit Schafgarbenzusatz gegen Schmerzen.

Nutzung in der Küche

Malvenzucker aus frischen oder getrocknete Malvenblüten; Rüben- oder Rohrzucker Malvenblüten kleinschneiden und gemeinsam mit dem Zucker ein wenig mörsern. Wichtig: Keine Zuckeraustauschstoffe oder Süßstoffe verwenden. Nach dem Mörsern ist der Malvenzucker etwas pastös. Daher am besten bei 40 °C im Backrohr trocknen und danach erneut mörsern.