Scheidenwollgras

Eriophorum vaginatum

Wollgräser (Eriophorum) sind auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet. Ihr Vorkommen reicht von Nordamerika, Kanada über die subarktischen Gebiete in Grönland, weiter über Europa und Vorderasien bis nach Sibirien. So unterschiedlich die einzelnen Eriophorum-Arten auch sind, haben sie doch alle gemeinsam, dass sie nährstoffarme, saure Böden bevorzugen, die man typischerweise in der Nähe von Mooren findet. Das Substrat besteht vorzugsweise aus sehr viel Torf, wenig Kalk und Humus und der Pflanzerde können auch Stücke von Rindenmulch beigemengt werden um die Wurzelbelüftung zu erhöhen. Hat man die Erde einmal so vorbereitet, sollte sie stets ausreichend feucht gehalten werden.

Dabei braucht ein "Ertrinken" der Pflanze nicht befürchtet zu werden, denn je feuchter der Boden, desto wohler fühlt sich das Wollgras. Auch physiologisch ähneln sich alle Eriophorum-Arten stark. Aus einer Basis entspringen die Stengel, die beim Scheiden-Wollgras (Eriophrum vaginatum) bis zu 60 cm hoch werden können. Die Blüte dieser Variante zeigt sich von März bis Mai zunächst unspekatakulär an kurzen Ähren und bildet dann die für die Eriophorum-Arten kennzeichnenden Wollfäden aus (bei Eriophorum vaginatum sind sie weiß), bei denen es sich um die verlängerten Blütenhüllfäden handelt, die die entstehende Frucht umschließen. Die Wollfäden fallen später im Jahr von der Pflanze ab und bilden, zusammen mit anderen abgestorbenen Pflanzenteilen, die in den Horst der Pflanze fallen, einen wichtigen Nährstoffspeicher für das folgende Jahr. Auch trägt dieser "Nährstoffkreislauf" dazu bei, dass sich die Pflanze (auf dem "Dach" der abgestorbenen Pflanzenteile) in die Höhe bewegt und somit auf dem Moor schwimmt und niemals "ertrinkt". Diese physiologische Eigenschaft (der Nährstoffrückgewinnung) trägt entscheidend dazu bei, dass die Pflanze ein echtes Pioniergewächs und unersetzlich bei der Renaturierung von (seltener werdenden) Moorflächen ist. Im Gegensatz zu anderen Wollgras-Arten, spielt beim Scheiden-Wollgras die generative Fortpflanzung über die Samen der Pflanze, die entscheidende Rolle, denn ihr Wurzelstock ist eher klein und breitet sich auch nicht aus. Am Ende der Blühphase (gegen Septemer) können die "Wattebäusche" von der Pflanze genommen und auf geeignetem Substrat vermehrt werden. Die Wollfäden sollten dabei nicht vom Samen gertrennt werden, dienen sie dem Samen doch als Wasser- und Nährstoffspeicher.Das Scheiden-Wollgras gilt in Deutschland augrund mangelnder naturbelassener Standorte als gefährdet.