Clematis oder Waldreben drohen ohne regelmäßigen Schnitt zu verkahlen, und sie blühen kaum noch. Der
richtige Schnittzeitpunkt ist von der Blüte abhängig.
Bei der Clematis unterscheidet man drei Schnittgruppen:
Die sommerblühenden Arten, die ihre Blüten an Langtrieben des Frühjahrs bilden, sollten Sie
im Februar/März schneiden. Die Haupttriebe werden hier auf ca. 3 Augen (die Stellen an denen neue
Triebe wachsen) gekürzt. Die Seitentriebe selbst werden auf 2-3 cm zurückgekürzt. Staudenclematis,
die Ranken ausbilden, aber nicht klettern, können Sie ebenfalls bis auf 20cm einkürzen.
Auch bei Clematis, die im Frühsommer am vorjährigen Holz blühen steht alle 4-5 Jahre im
Vorfrühling ein Verjüngungsschnitt an. Andernfalls verkahlt sie leicht. Kürzen Sie alle 4-5 Jahre
alle Triebe vor dem Austrieb um etwa die Hälfte ein. Nach dem Schnitt können sich
wieder viele Neutriebe bilden, die Clematis ist vitaler und blühfreudiger. Der erste Flor fällt bei
diesem Vorgehen zwar aus, im Sommer werden diese zweimal-blühenden Clematis dafür aber
einen umso üppigeren Flor hervorbringen.
Frühjahrsblühende Arten wie Clematis montana oder alpina werden erst im Vollfrühling
geschnitten. Bei Staudenclematis die sich über den Winter einziehen erübrigt sich ein Rückschnitt
komplett.
2. Rosen richtig schneiden
Sobald die Knospen zu schwellen beginnen, ist die Zeit gekommen, die Rosen zu schneiden
(März-April).
Entfernen Sie zuerst krankte und frostgeschädigte Triebe bis ins gesunde Gewebe. Vitales Holz können
Sie an der grünen Rinde und dem weißen Mark erkennen. Triebe, die an Mehltau erkrankt sind, haben
einen weißen Pilzbelag, der vor allem an Triebspitzen in Erscheinung tritt. Entfernen Sie ebenfalls
Wildlinge die an den Veredlungsstellen sprießen und sich oft zu lästigen Parasiten entwickeln.
Wie wird geschnitten? Rosentriebe schneidet man schräg, etwa 1cm über einer Triebknospe (Auge) ab.
Die Augen sollten schräg nach außen zeigen, damit der Austrieb auch nach außen wächst und so die
Triebe Platz zur Entfaltung haben. Nach dem Rückschnitt sollten an den Trieben immer noch zwei
kräftige Knospen vorhanden sein.
Verwenden Sie unbedingt eine scharfe Schere, damit die Triebe nicht gequetscht werden. Die
Schnittabfälle sollten zur Vorbeugung von Krankheiten aus dem Beet entfernt und mit dem Hausmüll
entsorgt werden.
Hochstammrosen haben in der Krone eine Veredlungsstelle. Hier sind die Rosensorten, meist
handelt es sich um kleinwüchsige Beet- und Zwergrosen, aufgepfropft. Alle Triebe werden 10-15cm
über der Veredelungsstelle eingekürzt, sodass eine halbrunde Form entsteht.
Edel-, Beet- und Zwergrosen werden kräftig zurückgeschnitten. Je stärker der Rückschnitt,
desto kräftiger der Austrieb. Kürzen Sie Edel- und Beetrosen auf 20-30cm, Zwergrosen auf 10-15cm
ein.
Öfterblühende Strauchrosen werden maßvoll eingekürzt. Quer wachsende und überalterte
Triebe, die über vier Jahre alt sind, sollten Sie an der Basis entnehmen. Dies fördert neue
Bodentriebe. Belassen Sie nur fünf Gerüsttriebe und schneiden Sie die verbliebenen um etwa ein
Drittel zurück.
Öfterblühende Kletterrosen: Die Langtriebe bleiben stehen. Seitentriebe werden bis auf
2-3 Augen eingekürzt. Wird eine Kletterrose an der Basis zu kahl, können Sie ein oder zwei
Haupttriebe bis auf 30cm über dem Boden einkürzen.
Einmalblühende Strauch- un Kletterrosen sowie Wildrosen sollten Sie im Früjahr überhaupt
nicht schneiden, sie sind erst im Frühsommer dran. Lediglich kranke und beschädigte Triebe
sollten schon im Frühjahr entfernt werden.
Bodendecker- oder Kleinstrauchrosen können Sie wie öfterblühende Strauchrrosen schneiden.
Ein Radikalschnitt bis auf 20cm ist alle drei Jahre empfehlenswert, da dies zu einem starken
Neutrieb anregt.
Kaskadenrosen sind Kletter- oder Bodendeckerrosen auf einem Stamm. Um die Form zu
erhalten,
entfernen Sie nur einige Zweige nach Augenmaß.
3. Blauregen richtig schneiden
Der Blauregen wächst krätig und benötigt jedes Jahr zwei Schnitte, um ordentlich zu blühen.
Er ist eine Kletterpflanze, die in wenigen Jahren stark verhohlt. Sie braucht einen sonnig-warmen
Platz, einen humosen, schwach sauren Boden und reichlich Wasser im Sommer.
Im April-Mai sollten Sie schwachblühende Triebe waagerecht anbinden - das fördert die
Blühfreudigkeit. Außerdem schneidet man im Frühsommer ältere Exemplare. Wählen Sie 2-3 Gerüsttriebe
aus, entfernen Sie alle übrigen. Kürzen Sie die Seitentriebe auf 10cm Länge ein.
Im Juni-August ist dann der zweite Schnitt des Jahres dran. Blauregen wuchert sehr stark und
investiert viel Energie in die Bildung von neuen Trieben. Um die Anlage von Blütenknospen für das
nächste Frühjahr anzuregen, sollten Sie seine Wuchskraft etwas bremsen. Schneiden Sie dazu die neuen
Seitentriebe bis auf 3-5 Blätter zurück. Treiben sie erneut aus, sollten Sie die Neuaustriebe in
noch grünem Zustand ausbrechen.
4. Obstbäume richtig schneiden
Ein Schnitt ist unverzichtbar, wenn Sie auf Dauer schöne Früchte ernten wollen. Beobachen Sie genau,
wie der Baum darauf reagiert. So werden Sie jedes Jahr sicherer, wenn Sie die Schere in die Hand
nehmen.
Geschnitten wird an frostfreien Tagen im Winter oder Vorfrühling. Hier beschreiben wir Ihnen das
Schnittverfahren für Buschbäume, Halb- und Hochstämme, nicht jedoch für Spindelbäume und Spaliere.
Sollten Sie hier Probleme haben, senden Sie uns gerne eine Email, wir helfen Ihnen weiter.
Stark wachsende Bäume sollten Sie möglichst im Herbst und im Frühjahr einmal schneiden um höhere
Erträge zu erziehlen. Bei allen Schnittmaßnahmen gilt: Lieber einen großen Ast herausnehmen als
10 kleine!
Der erste sogenannte Pflanzschnitt bei einem Obstbaum erfolgt direkt nach der
Pflanzung.
Schneiden Sie die Äste um ein Drittel ihrer Länge zurück.
Belassen Sie nur drei Leitäste an Apfel und Birne, bei Zwetschge und Sauerkirsche 4-5.
Die Leitäste sollten in einem
Winkel von 45° abgehen, dazu müssen Sie diese mithilfe von Wäscheklammern abspreizen oder
mit
Gewichten herunterbinden.
In den folgenden Jahren wird der Baum versuchen, möglichst steil nach oben zu wachsen. Das
verhindern Sie mit einem Erziehungsschnitt.
Sie sollten nur einen einzigen senkrechten Trieb, die Stammverlängerung, anstreben. Diesen
schneiden Sie konsequent jedes Jahr um ein Drittel zurück.
Alle Steiläste, die sich bilden, sollten Sie herausschneiden.
Nach oben gebogene Seitenastverlängerungen kürzen Sie bis auf einen flach wachsenden
Seitenast
ein ("Ableiten"). Alle Seitenäste sollten auf etwa einer Höhe enden.
Das oberste Auge am geschnittenen Trieb sollte immer nach außen zeigen. So stellen Sie
sicher,
dass die neu entstehenden Triebe ausreichend Licht bekommen.
Wenn Ihr Bäumchen die finale Höhe erreicht hat und nicht mehr in Richtung Himmel will, wird es
Zeit
für Erhaltungsschnitte. Diese bremsen übermäßiges Wachstum, ersetzen vergreistes
Fruchtholz
und bewahren viele Fruchttriebe. Beim Schnitt sollten Sie beachten, dass ein Trieb immer an
seiner
höchsten Stelle weiterwächst.
Das abgeerntete Fruchtholz sollten Sie deshalb kurz hinter dem neu gebildeten Trieb
abschneiden,
ebenso kranke und nach innen wachsende Äste. Ist der Neutrieb zu lang, können Sie diesen
einkürzen
Achten Sie aber bei allen Schnittmaßnahmen darauf, die Pyramidenform beizubehalten. Nicht
fachgerecht ist es, wenn Sie die Neutriebe abschneiden und nur die bogig nach unten
hängenden
Äste belassen.
Apfel, Birne und Sauerkirsche:
Schneiden Sie nicht an jedem kleinen Zweig herum. Entweder der Ast ist überflüssig, oder er ist es
nicht. Jeden Neutrieb zurückzuschneiden ist nicht sinnvoll und mindert den Ertrag. Kirschen
schneidet
man erst nach der Ernte!
Pfirsich und Nektarine:
Diese Arten sollten Sie jährlich stark zurückschneiden, sonst vergreisen sie schnell. Bester
Schnittzeitpunkt ist die Blüte. Ganz wichtig ist, Triebe ohne Blüte auf 1-3 Augen
zurückzunehmen.
Süßkirsche:
Wird Ihr Kirschbaum zu hoch, so kürzen Sie die entsprechenden Äste am besten einfach bis zu einem
Seitenast ein. Dieses Vorgehen ist auch wärhend der Ernte möglich, Sie sparen sich dann viel
Gekletter. Kirschen schneidet man außerdem erst nach der Ernte, außer natürlich sie gehen wie oben
erwähnt vor.
Zwetschge und Mirabelle:
Wird die Krone zu dicht, sollten Sie alle paar Jahre vergreiste Äste herausnehmen.
5. Heckenschnitte
Für eine anschaulich bebilderte Anleitung klicken Sie
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Die meisten Vögel haben ihre Bruten im Mai/Juni hinter sich, und die Hecken sind nicht mehr bewohnt.
Außerdem sind die Triebe der Pflanzen inzwischen so weit verholzt, dass Sie sie nun bestens in Form
bringen können. Die beste und auch verbreitetste Form für Hecken ist die Trapezform. Schneidet man
eine strenge Rechteckform, nehmen die oberen Bereiche der Hecke den unteren Licht und Luft weg. Mit
der Trapezform fördern Sie hingegen ein vitales, lückenloses Wachstum.
Durch stufenweisen Neuaufbau
über 4-5 Jahre fördern Sie die Bildung neuer Verzweigungen:
Kürzen Sie Mittel- und Seitentriebe in den ersten zwei Jahren etwa 2-3 mal pro Jahr um
20-30cm
ein, sodass es an den Verzweigungen zu einem Saftstau kommt, der die seitliche Verzweigung
anregt.
Um die Trapezform zu erhalten, schneiden Sie die Hecke von unten nach oben. Von Basis zu
"Dach" sollte sich die Fläche um 10cm pro Laufmeter verjüngen. Eine gespannte Richtschnur
sorgt
dafür, dass Sie immer gerade schneiden.
Wenn Ihre Hecke Ihren Vorstellungen entspricht, folgt der jährliche (bei schnellwachsenden
Gehölzen 2 mal im Jahr) Formschnitt:
Mit einer trapezförmigen Schablone erleichtern Sie sich den Schnitt enorm.
Achten Sie darauf, nur am jungen Holz zu schneiden.
Legen Sie vor dem Schneiden eine Plane aus, auf die Zweige und Laub fallen können.
Das angefallene SChnittgut können Sie klein häckseln und unter der Hecke als Mulchschicht
ausbringen.
Gleiches gilt auch für Laub, das sogar einen Düngeeffekt hat. Fehlanzeige ist dies jedoch
wenn die Pflanzen krank sind/waren.
6. Formschnitte
Formgehölze wie Buchs oder Liguster können Sie durch einen Sommerschnitt individuell gestalten. Der
Frühjahrsaustrieb ist Ende Juni bis Anfang Juli ausgereift. Schneiden Sie jetzt, denn die Neutriebe
bleiben dann relativ kurz, können bis zum Herbst noch ausreifen und sind nicht durch Winterfrost
gefährdet. Starker Rückschnitt ist jetzt nicht empfehlenswert, da die Pflanzen nur noch spärlich
austreiben. Ob Kugel, Pyramide oder andere Figuren: Verwenden Sie beim Schnitt Schablonen aus Draht
oder eine Richtschnur, damit Sie die geometrische Form exakt herausarbeiten können.
So gehen Sie vor:
Schneiden Sie in einer Schlechtwetterperiode oder wenigstens bei bedecktem Himmel. Nach dem
Schnitt befinden sich nämlich Blättchen an der Oberfläche, die bisher beschattet waren und nicht
an die Sonne gewöhnt sind.
Falls das Wetter dies nicht erlaubt, sollten Sie die zurückgeschnittenen Flächen mit einem
schattierenden Vlies abdecken und langsam an die Sonne gewöhnen.
Bei Kugeln schneiden Sie zuerst oben eine waagerechte Fläche, denn die kurzen Neutriebe streben
in
der Folgezeit nach oben und vollenden die Rundung. Danach arbeiten Sie sich rundherum nach unten
vor.
7. Verjüngungsschnitte
Für vergreiste und überalterte Gehölze ist es im Erstfrühjahr (März/April) der ideale Termin, um sie
einer Verjüngungskur zu unterziehen.
Rhododendren, Kamelien, Flieder, Sternmagnolien und Strauchpfingstrosen sind langlebige
Solitärgehölze, die in den ersten Jahren meist nicht geschnitten werden. Wenn Sie das Gefühl haben,
dass die Sträucher nicht richtig austreiben, von unten zu viele Blätter verlieren oder nur spärlich
blühen, ist es Zeit für einen Verjüngungsschnitt.
Viele Gehölze können Sie in einer Höhe bis zu 50cm über dem Boden kappen. Jetzt vor dem Austrieb ist
der Saftdruck in den Gewächsen so hoch, dass sie sogar aus älterem Holz erneut austreiben.
So gehen Sie vor:
Schneiden Sie die Äste über einer Verdickung im Holz ab. Meist befinden sich dort ruhende
Knospen, die sofort austreiben. Die verbleibenden Äste sollten gut verteilt sein.
Entfernen Sie im Laufe des Sommers störende junge Triebe, die nach innen oder steil oben
wachsen.
Schneiden Sie lange, überhängende oder von unter verkahlte Triebe auf die darunterliegenden
Verzweigungen zurück.