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Gattung Styrax

Systematik

Familie: Storaxbaumgewächse (Styracaceae)

Gattung: Styrax

Arten

Generelles

Arten der Gattung Styrax (zu Deutsch: Storaxbäume, in Englisch: Snowbells) wachsen als sommer- oder immergrüne Bäume oder Sträucher und können, unter optimalen Bedingungen, bis zu 20 Meter hoch werden. Obwohl ihre Arten vorwiegend in tropischen Ländern verbreitet sind (Ostasien, Südamerika, Mexiko), finden sie sich auch in Kleinasien (Storax officinalis), im Mittelmeerraum (Libanon, Italien) und im Südwesten der USA (Kalifornien). Insgesamt sind ca. 150 Arten bekannt, wobei Ostasien den Verbreitungsschwerpunkt bildet.
In ihren natürlichen Habitaten findet man sie sowohl an Küsten, als auch im Gebirge (bis zu einer Höhe von ca. 1500 Metern), aber sie finden ihren Lebensraum auch an halbschattigen Standorten als Unterpflanzung in Wäldern oder entlang von Bachläufen. Bevorzugt wird ein magerer, sandiger bis felsiger Untergrund, der auch gelegentlich trockenfallen darf.
Von wirtschaftlicher Bedeutung sind einige Storax-Arten vor allen Dingen aufgrund ihres stark duftenden Harzes, wobei zwischen mindestens zwei Harzsorten unterschieden werden kann. Einerseits wird durch Anschneiden der Rinde Benzoe-Harz gewonnen (Arten Styrax tonkinensis und Styrax benzoin), welches einen schokoladigen, balsamischen, süßlichen Duft verströmt. Andererseits wird aus dem Echten Storaxbaum (Styrax officinalis), das sogenannte Styrax-Harz gewonnen, welches, ebenso wie das Benzoe-Harz, in den Gotteshäusern vieler Religionen verräuchert wird. In der Praxis dürften sich beide Harze lediglich in der Anwendungsbreite unterscheiden, denn Benzoe-Harz bildet auch einen beliebten Rohstoff für die Parfüm-Hrstellung.

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Je nachdem ob es sich bei dem Gehölz um eine sommer- oder immergrüne Art handelt, kann die Größe der Blätter stark variieren. So weisen z.B. der Japanische Storaxbaum (Styrax japonicus), der Obassia-Storaxbaum (Styrax obassia) und der Echte Storaxbaum (Styrax officinalis) als sommergrüne Bäume, bzw. Sträucher bis zu 10cm lange Blätter auf (Styrax japonicus). Wintergrüne Arten wie Styrax serrulatus hingegen, weisen in der Regel kleinere Blätter auf. Die einfachen Laubblätter aller Arten sind zumeist behaart und wechselständig angeordnet. Die Form kann von länglich-elliptisch, über rundlich, bis verkehrt herzförmig variieren. Der Blattrand ist überwiegend glatt, die Blattfarbe ist grün.
Auch die Blütenstände der Styrax-Arten können variieren. Sie erscheinen traubig oder rispig, wachsen aber stets aus den Blattachseln. Die Blüten sind lang gestielt und an ihrem Ende finden sich über dem Fruchtknoten fünf Kronblätter, die sich zumeist reinweiß oder auch rot berandet oder rötlich eingefärbt, zeigen können. Die Blüten sind zwittrig und ihre Staubblätter sind gelb. Insgesamt erinnern die Blüten stark an Apfel- oder Kirschblüten.

Früchte

Sind die Blüten befruchtet, zeigen sich im Herbst die kleinen Steinfrüchte, die üblicherweise nur einen einzelnen Samen enthalten. Das Fruchtfleisch kann, je nach Art, entweder saftig-fleischig oder trocken-mehlig sein. Die Samen sind häufig rundlich mit einer gerippten Außenhaut. Die Früchte und die Samen haben kaum bis keinerlei wirtschaftliche Bedeutung. Zwar kann aus den Samen ein Öl hergestellt werden, dies geschieht aber wohl überwiegend privat und nicht in industriellem Maßstab. Üblich ist wohl auch eine regionale Verwendung getrockneter Früchte als Perlen für Rosenkränze.

Verbreitung

Natürlicherweise wuchsen Arten der Gattung Styrax in Süd-Ost-Asien, in Südeuropa (vor allen Dingen in Italien und Kroatien und im östlichen Mittelmeer, bis in den vorderen Orient) und in weiten Teilen von Nord- und Südamerika. Aufgrund ihrer wirtschaftlichen und landschaftsplanerischen Bedeutung, wurden ausgewählte Arten aber auch in andere Länder wie Spanien oder verschiedene Länder Westafrikas, eingeführt. Obwohl die meisten Arten wärmeliebend sind und entlang des Äquators (außer Afrika) wachsen, dürfte die in Europa am weitesten verbreitete und auch widerstandsfähigste Art, der Echte Storaxbaum (Styrax officinalis) sein. Andere Styrax-Arten finden sich selten in öffentlichen Parks oder Gärten, können aber vermutlich über den Handel bezogen werden. Obwohl die meisten Styrax-Arten wärmeliebend sind und gerne sonnig stehen, stellen sie an die Bodenbeschaffenheit relativ geringe Ansprüche.

Lebensbereiche

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Nutzung

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Styrax-Arten haben in ihren Herkunftshabitaten ein breites Ntzungssprektrum. Die Pflanze gilt in ihren natrürlichen Lebensraum als anspruchslose aber wertvolle Pionierpflanze, die abgeholzte Areale schnell besiedeln kann. Darüber hinaus kann sie wirtschaftlich ausgebeudet werden, denn die Inhaltsstoffe ihrer Blätter und vor allen Dingen das Harz des Stammes, gelten als antiseptisch und wirksam gegen verschiedene Krankheiten wie z.B. Bronchtitis. Das Harz, das Benzoeharz genannt wird, ist auch seit jeher das Haupträuchermittel der christlichen und russisch-orthodoxen Kirche, was auch an der arabischen Bezeichnung für das Wort (Weihrauch aus Java) deutlich wird. Dazu treten noch die Nutzung des Harzes in der Herstellung von Parfüm, sowie die Beimischung des Harzextrakts in verschiedene Lebens- oder Genussmittel.
Werden Storax-Gehölze in Europa gepflanzt, steht zumeist der landschaftsplanerische Aspekt im Vordergrund. Wegen ihrer schönen Blüte werden sie häufig als Solitärgehölze platziert, denn freistehend bilden sie eine schöne Krone aus, ohne dass nachgeholfen werden müsste. Auch möglich ist eine Kultivierung im Kübel, so dass die Pflanzen auf der Terrasse, dem Balkon oder dem Dachgarten gezogen werden können. Zu beachten ist dabei, dass die Pflanzen aufgrund des relativ kleinen Pflanzgefäßes in heißen Sommern häufiger gegossen werden müssen, dass sie aber andererseits auch nicht die Höhen erreichen, die eine Pflanze in der "freien Wildbahn" erreichen würde.

Empfehlungen

Styrax-Arten gelten als pflegeleicht und ausdauernd. An den Boden stellen sie keine besonderen Ansprüche, weshalb sie in normaler Gartenerde sicher anwachsen sollten. Empfindlich reagieren die Bäume hingegen auf kühle, zugige Stellen im Garten, weshalb die Pflanze sonnig und geschützt stehen sollte. Zwar ist der Storaxbaum relativ unempfindlich gegen Trockenheit, allerdings sollte darauf geachtet werden (gerade wenn die Pflanze im Kübel gezogen wird), dass die Erde feucht gehalten wird, ohne dass sich Staunässe bildet. Wie bei den meisten anderen Pflanzen würde Staunässe nämlich zu Wurzelfäule führen, welche die Pflanze stresst und es Krankheiten ermöglicht, sie zu befallen.
Bekannt sind Styrax-Bäume für ihre schöne Blüte, die sich in den Sommermonaten Juni und Juli zeigt. Soll die Blühkraft dey Baums erhalten werden, kann bei älteren Bäumen und Sträuchern ein Rückschnitt nach der Blüte erfolgen. Zwar wurde lange Zeit ein Rückschnitt in der Vegetationspause (Winter) propagiert, allerdings hat sich dieses Bild in den letzten Jahren gewandelt. Heutzutage wird angenommen, dass Pflanzen die Verletzungen, die durch jegliche Arten von Schnitten entstehen, besser verkraften können, wenn diese in der Vegetationsphase vorgenommen werden. Der Grund hierfür ist, dass die Reaktion auf den Schnitt (Auswaschen der Keime und Wundverschluss) nur in der Vegetaionsphase erfolgen können. In der Vegetationspause hingegen, sind die Vitalfunktionen (Wasser- und Nährstofftransport) ausgesetzt, weshalb auch keine Reinigung oder ein Überwallen der Wunde stattfinden können. Somit steht die Wunde den ganzen Winter über "offen" und bietet den Krankheitserregern ein offenes Einfallstor. Aus den oben genannten Gründen sollte der Rückschnitt deshalb nach der Blüte erfolgen, damit die Pflanze Gelegenheit hat im nächsten Frühjahr wieder kräftig auszutreiben.

Anfälligkeiten

Schädlinge, die die Pflanze ernsthaft und nachhaltig schädigen könnten, sind zur Zeit nicht bekannt. Empfindlich reagieren die Pflanze allerdings auf Kälteeinbrüche und zugige Standorte. Aus diesen Gründen empfiehlt sich ein sonniger, geschützter Platz, der genügend Raum zur Entfaltung bietet.

Fun Fact

Das sehr vielseitig verwendbare und relativ leicht zu gewinnende Styrax- oder Storax-Harz, bzw. Benzoe-Harz, erinnert in seiner getrockneten Form an Splitter aus einem Baumstamm. Es ist kompakt aber auch tlw. faserig und verströmt schon in diesem Zustand einen starken, an Kiefernharz erinnernden Geruch. Hauptbestandteile der Styrax-Harze sind Benzoe-Säure, Zimt-Säure, Alkohole und Vanillin. Ähnlich wie bei dem Kautschukbaum (Hevea brasiliensis), wird das Harz durch tiefe, das Cambium verletzende Schnitte gewonnen. Anders als bei der Ernte des Kautschuks aber, verbleibt das austretende Harz zunächst für drei bis vier Monate unter der Borke um zu trocknen. Im Dezember dann wird es geerntet und weiterverarbeitet. Für die Gewinnung des Harzes eignen sich ausschließlich Bäume, die belaubt sind und der Anschnitt der Stämme muss auch in den Monaten Juni bis Juli erfolgen, also in der Vegetationsphase, wenn der Wasser- und Nährstofftransport von der Wurzel in die Blätter (und von den Blättern zur Wurzel) am stärksten sind. Das Anschneiden und die Ernte des Harzes gelten zwar als reine Männeraufgaben, denn die Bäume werden auf der ganzen Länge (von der Krone bis in den unteren Bereich des Stammes) mit kleinen, bis zu 2cm langen Schnitten versehen, unter denen sich das Harz dann sammelt. Allerdings wird der Styrax-Baum selbst als weiblich wahrgenommen, wobei das austretende Harz als "Frauentränen" gedeutet werden und demjenigen Farmer reiche Ernte versprechen, der am Tag der Ernte, seine Frau besonders freundlich behandelt hat. Verwendung findet das Harz dann als Räuchergut, aufgrund seiner antiseptischen Wirkung auch zu medizinischen Zwecken und schließlich als Zusatzstoff in Lebensmitteln.

Quellenangabe

http://bbr.nefu.edu.cn/EN/Y1996/V16/I1/57
http://cntpl-lb.org/SpeciesProduced/88/storax-or-snowdrop-bush
https://de.wikipedia.org/wiki/Benzoe
https://de.wikipedia.org/wiki/Styrax_(R%C3%A4ucherwerk)
https://www.haut.de/haut/duefte-und-parfuem/benzoe/
https://raeucherwelt.de/blogs/wissenswertes/benzoe-siam-harz-baum-ernte
https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Storaxbaum
https://de.wikipedia.org/wiki/Japanischer_Storaxbaum
https://en.wikipedia.org/wiki/Styrax_obassia
https://visit.caerhays.co.uk/wp-content/uploads/2019/07/Styrax.pdf
https://www.pflanzenforschung.de/de/pflanzenwissen/lexikon-a-z/bluetenformen-277#:~:text=Man%20unterscheidet%20zwittrige%2C%20ein%2D%20und,zwischen%20Kron%2D%20und%20Fruchtbl%C3%A4ttern%20sitzen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Perikarp
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S014019632030152X
https://practicalplants.org/wiki/styrax_japonica/
https://canr.udel.edu/udbg/wp-content/uploads/sites/16/2018/03/STYRAX-Genus-Overview.pdf
https://powo.science.kew.org/taxon/urn:lsid:ipni.org:names:327016-2
https://www.baumschule-horstmann.de/gattung/storaxbaeume
https://eunis.eea.europa.eu/species/185111
https://bladmineerders.nl/host-plants/plantae/spermatopsida/angiosperma/eudicots/superasterids/asterids/ericales/styracaceae/styrax/
https://www.gbif.org/species/5371666
https://tropical.theferns.info/viewtropical.php?id=Styrax+tonkinensis
https://horizon.documentation.ird.fr/exl-doc/pleins_textes/divers17-07/010028856.pdf
https://perfumesociety.org/ingredients-post/styrax/

Autor

Matthias Behrends