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Gattung Spiraea

Systematik

Familie: Rosengewächse (Rosaceae)

Gattung: Spiraea

Arten

Generelles

Zur Zeit sind ca. 80 bis 100 Arten der Spiersträucher bekannt, die der Unterfamilie "Spiraeoideae" innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) zugeordnet sind. Die meisten Pflanzen wachsen als sommergrüne (laubabwerfende) Sträucher, die Höhen bis zu 400cm erreichen können. Dabei werden nur wenige Triebe gebildet (bis zu 20), die aus dem Zentrum (Wurzelballen) emporwachsen. Häufig weist die Wurzel Rhizome (Wurzelknollen) auf, mithilfe derer die Pflanze Ausläufer bildet kann. Die feinen Äste sind wechselständig mit den Laubblättern bedeckt, welche rundlich, oval oder lanzettlich sein können. Die Blattspreite ist in der Regel mit einem feinen Adernnetz überzogen, der Blattrand kann gesägt, gelappt oder gezähnt sein, selten ist er glatt. Eine Besonderheit aller Spiersträucher ist ihr Blütenreichtum. Ist die Blühzeit gekommen (je nach Art und Sorte unterschiedlich), zeigen sich nahezu am gesamten Strauch, mehrere tausend Blüten. Sie wachsen als Rispen oder Dolden, sind kurz gestielt und sitzen end- oder seitenständig auf den Ästen. Die Kronblätter der Blüten sind zumeist klein und die häufigsten Farben sind weiß, rosa, bzw. purpurfarben, gelblich und in seltenen Fällen auch grünlich. Im Sommer werden sie sehr häufig von Insekten angeflogen und da viele Blüten zwittrig sind, wird zum Herbst hin eine große Anzahl von Balgfrüchten ausgebildet, die einige wenige Samen enthalten. Spiersträucher sind in den gemäßigten Zonen auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet, wobei auch Arten bekannt sind, die auch wärmere Gebiete wie z.B. Australien besiedeln können (z.B. Spiraea japonica, der Japanische Spierstrauch).

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Das Laub der Spiersträucher kann unterschiedliche Erscheinungsformen annehmen. Während der Gamander-Spierstrauch (Spiraea chamaedryfolia) und der Dichtblütige Spierstrauch (Spiraea densiflora) eher rundliche Blätter haben, weisen die Weidenblättrige Spiere (Spiraea salicifolia) und Thunbergs Spierstrauch (Spiraea thunbergii), längliche bis grasartige (Thunbergs Spierstrauch) Blattformen auf. Auch können sich die Blattränder unterscheiden, denn von glatt über gesägt bis gelappt, sind alle Formen möglich. Zumeist werden die Blätter im Herbst abgeworfen, nachdem sie sich von grün zu gelb oder auch zu karminrot oder leuchtend orange verfärbt haben.
Ein unverwechselbares Kennzeichen des Spierstrauchs ist seine reichhaltige Blütenpracht. Meist zu mehreren tausend erscheinen die Blüten entweder bereits im April (frühblühende Arten wie Spiraea cinerea oder Spiraea arguta) oder erst im Juni (spätblühende Arten wie Spiraea densiflora oder Spiraea japonica). Ähnlich wie bei den Blättern zeigt sich die ganze Vielfalt der Gattung Spiraea bei der Form ihrer Blüten. Von locker und nahezu einzeln stehend beim Japanischen Spierstrauch (Spiraea japonica) über eine Blütenpracht, die eher an ein "Blütendach" erinnert beim Braut-Spierstrauch (Spiraea arguta), bis hin zu vollständig mit Blüten besetzten Ästen beim Japanischen Spierstrauch (Spiraea japonica), überzeugen die Spiersträucher im Garten oder Park mit ihrer einzigartigen Vielseitigkeit.

Früchte

Sind die zwittrigen Blüten befruchtet, bilden sich aus den Fruchtknoten kleine Balgfrüchte, die jeweils 2 bis 4 Samen enthalten. Diese können, je nach Art, etwa 4mm lang werden und sind in der Regel sehr dünn. Die Samen eignen sich zur Nachzucht, sofern sie nicht zu tief in die Saaterde eingebracht werden. Andere Arten der Vermherung wie Absenkung (Ein Trieb wird auf die Erde gebogen und mit Erde bedeckt), Teilung (Die Pflanze wird durch das Teilen der Wurzel aufgetrennt) oder durch Stecklinge (Aststücke werden mit einem Ende in die Erde gesteckt) sind in der Regel aber zuverlässiger.

Verbreitung

Die Gattung Spiraea ist über alle Kontinente der nördlichen Hemisphere natürlich verbreitet. Ihre Arten finden sich in den gemäßigten Zonen von Alaska bis Kalifornien auf dem nordamerikanischen Kontinent und von Spanien über den Iran, Pakistan und Russland bis nach China und Japan auf dem eurasischen Kontinent. Als eingeführt gelten Arten, die sich in Südamamerika (Bolivien und Argentinien), in Europa (Großbritannien, Deutschland, Norwegen, Schweden) und in Neuseeland finden. Mit Ausnahme von einem nicht zweifelsfrei belegbaren Nachweis aus Marokko, scheint es keinerlei Arten auf dem afrikanischen Kontinent zu geben.
Da es sich weltweit um eine beliebte Zierpflanze handelt, deren Ansprüche an Standortbedingunegn noch dazu recht gering sind, ist aber nicht auszuschließen, dass sich die Pflanze durch unbeabsichtigte Auswilderungen auch an anderen (oben nicht genannten) Orten ausgebreitet hat.

Lebensbereiche

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Nutzung

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In der Regel werden Spiersträucher als schnitttolerante Zierpflanzen in Gärten und Parks verwendet. Aufgrund ihrer Blütenpracht und Wuchsform eignen sie sich sowohl als Solitärgehölze als auch zur Gruppenbepflanzung. Größer und dichter wachsende Arten und Sorten eignen sich als Heckenpflanzen. Hier ist beispielhaft die Prachtspiere (Spiraea vanhouttei) zu nennen, eine Sorte die aus den Elternarten Spiraea cantoniensis (Gefülltblühende Brautspiere) und Spiraea trilobata (Dreilappige Spiere) entstanden sein soll. Wie viele andere Arten wirft auch diese Spiere ihre Blätter im Herbst zwar ab, aber ihr Astwerk ist so dicht, dass die Pflanze auch im unbelaubten Zustand zuverlässig vor Blicken und Wind schützt. Kleiner bleibende Arten und Sorten wie die Rosa Zwergspiere (Spiraea japonica Little Princess) oder die Zwergspiere (Spiraea decumbens) eignen sich aufgrund ihrer guten Schattenverträglichkeit auch ausgezeichnet zur Unterpflanzung oder zur Kultivierung im Kübel. Die Möglichkeit, kleinere Spieren im Kübel zu ziehen, macht sie auch interessant für die Balkon- und Terrassenbegrünung, wobei zu beachten ist, dass Spieren durch ihre Blütenpracht viele Insekten anlocken können und deshalb als ausgesprochene Insektensträucher gelten.

Empfehlungen

In der Regel handelt es sich bei den Spiersträuchern um pflegeleichte Pflanzen, die nur geringe Anforderungen an den Standort oder das Pflanzsubstrat stellen. Normale Gartenerde mit einem ausgewogenen Humusanteil reicht aus um der Pflanze einen sicheren und nachhaltigen Pflanzgrund zur Verfügung zu stellen. Der Standort im Garten oder auf dem Balkon kann sonnig oder schattig sein, wobei zu beachten ist, dass auf die ausreichende Gabe von Wasser geachtet wird, da Spiersträucher durch ihre reichhaltige Belaubung einen etwas erhöhten Wasserbedarf haben. Wie die meisten anderen Pflanzen reagieren Spiersträucher aber empfindlich auf Staunässe. Je nach Art und Sorte haben Spiersträucher unterschiedliche Blühzeitpunkte, weshalb sie in Früh- und Spätblüher (Frühjahrs- und Sommerblüher) eingeteilt werden. Der Blühzeitpunk ist wichtig für den Rückschnitt, der bei Spiersträuchern problemlos erfolgen kann, gelten sie doch als ausgesprochen schnittverträglich.
Frühjahrsblüher wie die Braut- oder Schneespiere (Spiraea arguta) und die Prachtspiere (Spiraea vanhouttei) sollten nur alle zwei bis drei Jahre leicht ausgelichtet werden. Dies geschieht nach der Blüte und es werden lediglich einige wenige ältere Triebe an der Basis abgeschnitten. Dies führt dazu, dass neue Triebe gebildet werden, an den dann wiederum neue Blüten entstehen können. Sommerblüher hingegen wie die Japanische Spiere (Spiraea japonica) oder der Dichtblütige Spierstrauch (Spiraea densiflora) werden früh im Jahr stark zurückgeschnitten. Dieser Verjüngungsschnitt dient dazu, dass die Pflanze bis zum Sommer kräftig austreiben und frische Blütenknospen entwickeln kann.
Spiraea Pflanzen gelten als gut winterhart, weshalb ein Frostschutz nur bei Kübelpflanzen angezeigt ist, sofern sie nicht in einen Wintergarten verbracht werden können.

Anfälligkeiten

Alle Spiraea-Arten und Sorten gelten als ausgesprochen widerstandsfähig gegen jegliche Art von Schädlingen. Sehr selten bis gelegentlich können zwar Infektionen mit Feuerbrand (Erwinia amylovora; Meldepflichtig!), dem Echten Rosentaupilz (Podosphaera-Arten) oder der Weißfleckenkrankheit (Cylindrosporium-Arten) auftreten, allerdings gelten diese als echte Ausnahmen und deuten regelmäßig auf Stressoren der Pflanze hin. Diese können dann häufig als z.b. falscher Standort, zu trockener oder als zu feuchter Boden identifiziert werden, wodurch man schon den Schlüssel zur Lösung des Problems in der Hand hält. Zeigen sich die Krankheitssymptome bei Kübelpflanzen, sollte ein Umtopfen in einen größeren Topf oder die Gabe von Dünger in Betracht gezogen werden. In allen Fällen (bei Freiland- und Kübelpflanzen) sollten die betroffenen Pflanzenteile abgeschnitten und über den Hausmüll (nicht über den Kompost) entsorgt werden, da andernfalls die Pilzsporen, bzw. die Bakterien im Kompost verbleiben und sich nach und nach auf die anderen Pflanzen verteilen können.

Fun Fact

Zwar werden Spiersträucher heutzutage überwiegend als Ziergehölze angesehen aber gleichzeitig finden sich sehr viele Arten natürlicherweise auf der gesamten Nordhalbkugel. Dies deutet darauf hin, dass Spiersträucher schon lange bevor sie als Zierpflanzen "entdeckt" wurden, indigenen Völkern bekannt waren und von diesen evtl. genutzt wurden. So ist z.B. bekannt, dass native americans, also die amerikanischen Ureinwohner, den Birkenblättrigen Spierstrauch nutzten um aus dessen Blättern einen gegen Bauchschmerzen wirksamen Tee herzustellen. Die Blackfood wiederum verwandten die Wurzeln von Spiraea splendens (auch Berg-Spierstrauch genannt) um aus ihnen ein Abführmittel, bzw. ein Mittel herzustellen, das bei Sexualstörungen hilfreich sein sollte. Zurückzuführen ist die Wirksamkeit auf Salicylate, die sich in der Pflanze finden. Diese Salze werden auch "Spirsäure" genannt (nach dem Gattungsnamen Spiraea), welche durch Acetylierung schließlich zu dem Medikament "Aspirin" werden, welches weltweit Bekannt sein dürfte.

Quellenangabe

https://de.wikipedia.org/wiki/Spierstr%C3%A4ucher
https://de.wikipedia.org/wiki/Spiraeoideae
https://en.wikipedia.org/wiki/Spiraea
http://www.theplantlist.org/browse/A/Rosaceae/Spiraea/
https://nfgol.de/sites/default/files/pdf/bd17_03_kott_spiraea.pdfweb.pdf
https://www.cabi.org/isc/datasheet/51165
https://powo.science.kew.org/taxon/urn:lsid:ipni.org:names:325874-2
https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/spierstraeucher-spieren
https://www.abc.net.au/gardening/plant-finder/spiraea/9442134
https://en.wikipedia.org/wiki/Spiraea_japonica
https://www.plantopedia.de/pflanzen/spierstrauch/
https://www.naturadb.de/pflanzen/gattung/spierstraeucher/
https://www.naturadb.de/pflanzen/spiraea-chamaedryfolia/
https://www.naturadb.de/pflanzen/spiraea-japonica/
https://www.naturadb.de/pflanzen/spiraea-densiflora/
https://www.naturadb.de/pflanzen/spiraea-arguta/
https://www.naturadb.de/pflanzen/spiraea-cinerea-grefsheim/
https://www.naturadb.de/pflanzen/spiraea-cinerea/
https://www.naturadb.de/pflanzen/spiraea-salicifolia/
https://www.pflanzmich.de/produkt/22880/fruehlingsspiere.html
https://www.pflanzmich.de/produkt/37100/roter-spierstrauch-darts-red.html
https://www.pflanzmich.de/produkt/22860/japanische-strauchspiere-snowmound.html
https://www.pflanzmich.de/produkt/22900/heckenspiere.html
https://www.gartenjournal.net/spierstrauch-vermehren
https://www.fs.usda.gov/database/feis/plants/shrub/spibet/all.html
https://www.picturethisai.com/de/care/Spiraea_japonica.html
https://homeguides.sfgate.com/spirea-diseases-68929.html
http://naeb.brit.org/uses/38750/
https://en.wikipedia.org/wiki/Spiraea_splendens
https://de.wikipedia.org/wiki/Echtes_M%C3%A4des%C3%BC%C3%9F
https://de.wikipedia.org/wiki/Acetylierung

Autor

Matthias Behrends