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Gattung Prunus

Systematik

Familie: Rosengewächse (Rosaceae)

Gattung: Prunus

Arten

Generelles

Die Gattung Prunus aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), besteht aus ca.430 Arten, von denen sehr viele wichtige Obst- und Holzlieferanten (Kernobst) sind. Hinzu treten noch zahllose Sorten, die in vielfältiger Weise ihre Wege in heimische Gärten aber auch Parks gefunden haben und die natürlich auch eine wihtige Rolle in der Obstindustrie spielen. Da die Gattung so reichhaltig ist, gibt es Stimmen, die eine weitere Unterteilung in Untergattungen wie z.B. Armeniaca (Aprikose), Amygdalus (Mandelbaum), Cerasus (Kirsche), Padus (Traubenkirsche) und Laurocerasus (Lorbeerkirsche) befürworten, jedoch sind diese noch nicht durchgedrungen.
Bei den Pflanzen der Gattung Prunus handelt es sich meist um sommergrüne, seltener immergrüne Bäume oder Sträucher, deren Äste auch mit Dornen bewehrt sein können. Die Blätter sind in der Regel am Rand gesägt und zumeist gestielt. Die Blüten, aus denen die schönen Früchte hervorgehen, stehen end- oder seitenständig. Wie oben beschrieben, eignen sich einige Arten für den Obstanbau, während andere Arten als reine Ziergehölze kultiviert werden.
Neben den Früchten liefern viele Prunus-Arten sehr dunkles, schön gemasertes Holz (Kirschbaumholz), welches gerne für die Verarbeitung zu Furnier oder zur Herstellung von Musikinstrumenten genutzt wird.

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Die Arten der Gattung Prunus können sowohl sommer- (Prunus domestica = Pflaume), als auch immergrün (Prunus laurocerasus = Kirschlorbeer) sein. Die Blätter sind sehr häufig am Blattrand gesägt, einige Arten weisen aber auch Blätter mit glattem oder gelapptem Blattrand auf. Alle Blätter sind gstielt und von länglich-ovaler bis elliptischer Form. Die Blätter fühlen sich zumeist krautig an, selten sind sie von ledriger Beschaffenheit. Beim Zerreiben können die Blätter nach Mandeln oder leicht fruchtig riechen.
Zumeist stehen die Blüten end-, oder seitenständig und treten einzeln oder in doldigen bis traubigen Blütenständen auf. Sie erscheinen in der Regel zugleich oder kurz vor den Laubblättern, sind von rundlicher Form und ihr Farbsprektrum reicht von weiß bis dunkelviolett. Sie weisen fünf Kronblätter auf, die weit geöffnet sind. Die Staubblätter sind gestielt und stehen frei und aufrecht in der Mitte der Blüte. Die Tatsache, dass die Blüten zumeist zwittrig sind, dürfte dazu beigetragen haben, dass viele Arten (und deren Sorten) dieser Gattung zu wichtigen Obstlieferanten geworden sind.

Früchte

Wie bereits angesprochen, bringt die Gattung Prunus einige der wichtigsten Obstlieferanten (Steinobst) hervor. So reicht es in der Regel in den Supermarkt zu gehen und schon begegnen einem Früchte wie die Aprikose (Prunus armeniaca), Sauerkirschen (Prunus cerasus) und Süßkirschen (Die zumeist eine Züchtung aus Prunus avium sind). Schlendert man noch einige Schritte weiter, kommt man zu den Nüßen und weiteren Snackartikeln und hier findet man...Mandeln!. Tatsächlich ist auch die Mandel (Prunus dulcis = Mandelbaum) das Produkt einer Art aus der Gattung Prunus. Anders als bei Aprikosen und Kirschen jedoch, bei denen es gerade auf die vergrößerte, saftige Fruchthülle (Perikarp) ankommt, handelt es sich bei der Mandel eigentlich um den Samen, also das innere (Embryo) des Kerns der Frucht. Der Artname "dulcis" deutet auf den süßen Geschmack des Kerns hin und bittere Mandeln tragen den Namen Prunus dulcis var. amara, was eigentlich soviel bedeutet wie "Süße Bittermandel".
Zwar tragen noch weitere Prunus-Arten Früchte (Kirschlorbeer = Prunus laurocerasus), jedoch sind diese nicht von wirtschaftlicher Bedeutung und teilweise sogar giftig, so dass sie nur von Vögeln oder anderen Kleintieren gefahrlos verspeist werden können.

Verbreitung

Arten der Gattung Prunus finden sich überwiegend auf der Nordhalbkugel (oberhalb des Äquators) von Nordamerika, über Eurasien bis nach Ostasien. Einige wenige Arten wachsen auch in tropischem Klima und haben z.B. Gebiete in Mittel- und Südamerika, Indien, Thailand und Indonesien besiedelt. Keine bekannten Vorkommen scheint es im nördlichen Kanada, auf dem afrikanischen Kontinent, in Sibirien und in Australien zu geben.
Dort, wo sich Prunus-Arten angesiedelt haben, bevorzugen sie Standorte in voller Sonne, denn sie benötigen viel Sonnenlicht für die Produktion von Zucker, der sich in den tollen Früchten (Aprikosen, Kirchen, Mandeln) einlagert und sie so reifen lässt.

Lebensbereiche

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Nutzung

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Es existieren viele Arten und deren Sorten, die als Obstgehölze genutzt werden können. Neben den oben bereits genannten existieren z.B. noch die Mirabelle (Prunus domestica var syriaca), der Pfirsichbaum (Prunus persica), die Schlehe (Prunus spinosa) und die japanische Aprikose (Prunus mume), um nur einige zu nennen. Alle diese Obstsorten findet man mehr oder weniger häufig im Handel und zumeist werden sie gekauft um sie als frisches Obst zu verzehren. Möchte man die Früchte haltbar machen, beitet es sich auch sie zu Trockenobst zu verarbeiten. Ein weitere Methode die Früchte zu verarbeiten, wäre sie zu Kompott oder Marmelade "einzukochen". Sehr häufig dienen die genannten Früchte auch als Zugabe (Likör) oder als Grundlage ("Brand") für alkoholische Getränke. Mirabellen- oder Schlehenlikör und verschiedene Obstbrände seien hier beispielhaft geanannt.
Diejenigen Arten und Sorten, die keine essbaren Früchte bilden, werden aufgrund ihrer Blütenpracht gerne als Ziergehölze für Gärten und Parks verwendet. Beliebte und verfügbare Arten sind hier der immergrüne Kirschlorbeer (Prunus laurocerassus), die japanische Kirsche (Prunus serrulata), die Gartenpflaume (Prunus cerasifera) und der ebenfalls immergrüne portugiesische Lorbeer (Prunus lusitanica). Zu beachten ist, dass die zuletzt genannten Arten zwar teilweise ebenfalls Früchte ausbilden, diese aber nicht gegessen werden sollten, da sie giftig und nicht zum Verzehr geeignet sind.
Hat ihr Prunus-Exemplar einmal das Ende eines Lebens erreicht, verzagen Sie bitte nicht, denn auch abgeholzt, handelt es sich bei Prunus-Arten um beliebte Gehölze, denn das dunkle, häufig schön gemaserte Holz wird sehr gerne für Holz-Einlege- oder Auflegearbeiten (Intarsien, bzw. Furnier) genutzt. Es dient ebenfalls zur Herstellung von Musikinstrumenten (z.B. Blockflöte, verschiedene Tasteninstrumente) und wer schon einmal Möbelstücke aus Kirschbaumholz gesehen hat, kann sich schwer von der Faszination lösen, die die Vielseitigkeit der Prunus-Arten so besonders macht.

Empfehlungen

Prunus-Arten bevorzugen sonnige Sandorte, kommen aber auch gut zurecht wenn sie im späten Laufe des Tages in den Schatten geraten. Sie bevorzugen nährstoffreiche, gut durchfeuchtete Gartenerde, wobei es allerdings unbedingt vermieden werden sollte, dass sich Staunässe bildet, da dies verschiedene Krankheiten begünstigen kann (siehe: Anfälligkeiten).
Bei den obsttragenden Prunus-Arten spielen die Schnitttechniken für die Ernte aber auch für den Erhalt der Pflanze eine wichtige Rolle. Obwohl sich die einzelnen Schnittempfehlungen von Obstsorte zu Obstsorte unterscheiden, gibt es doch einige allgemeingültige Empfehlungen, die hier kurz aufgeführt werden sollen:
Die Schnitttechniken werden in "Pflanzschnitt", "Erziehungsschnitt", "Erhaltungsschnitt" und "Verjüngungsschnitt" unterteilt. Die Zeitpunkte für die Schnitte unterscheiden sich bei jungen und bei alten Bäumen. Nach dem Schnitt entsteht neues Fruchtholz. Meistens wird so geschnitten, dass ein nach außen gerichtetes "Auge" (Wachstumsknoten oder auch Nodie) am Astende stehenbleibt. Größere Äste sollten im Sommer geschnitten werden, da die Gefahr besteht, dass die großen Wunden im Winter länger unverschlossen "stehen" bleiben und sich so Schädlinge im Holz festsetzen können.

Anfälligkeiten

So schön und vielseitig Prunus-Arten auch sind, leider werden sie auch (besonders im Obstbau) von verschiedenen Krankheiten heimgesucht. Eine sehr bekannte Krankheit, die durch übermäßige Staunässe, vor allen Dingen bei Pfirsich und Marille ausgelöst werden kann, ist der sog. "Gummifluss". Diese Krankheit, die auch als "Gummose" bekannt ist, wird vor allen Dingen surch einen gestörten Wasserhaushalt der Pflanze ausgelöst. Die Störung kann durch Bakterien oder Pilze ausgelöst werden, die durch kleine Verletzungen in die Pflanze gelangen. Die Schädlinge bauen Holzteile ab und beschädigen Leitungsbahnen, so dass die Nährstoffe nicht mehr in alle Pflanzenteile transportiert werden können. Unter der Rinde bilden sich dann Krankheitsherde, in denen sich austretender Pflanzensaft sammelt. Durch die abgebauten Holzanteile hat dieser dann eine orangene Färbung angenommen, die an Bernstein erinnert. Aufgrund des hohen Zuckeranteils ist die Konsistenz zähflüssig bis gummiartig. Werden die Erreger nicht behandelt, kann es zu einem Absterben von Pflanzenteilen, bzw. der gesamten Pflanze kommen.
Weitere bekannte Krankheiten sind die "Narrenkrankheit" (Pilzerkrankung; Zwetschgen und Pflaumen verkrümmen sich), "Gelbsucht" (auch "Clorose"; ausgelöst durch zu hohen Kalkgehalt des Bodens, der einen Eisenmangel zur Folge hat) und die "Monilia-Spitzendürre". Hinzu treten zahlreiche Virenerkrankungen mit verschiedenen Krankheitsbildern. Im Falle einer vemuteten Infektion sollte unbedingt Kontakt zum Fachhandel aufgenommen werden.

Fun Fact

In der Gattung der Prunus-Pflanzen, ist die Schlehe (auch Schlehdorn Schwarzdorn oder Deutsche Akazie genannt), sicher eine der interessantesten und vielseitigsten aber auch eine der seltensten und am meisten unterschätzen Arten. Während sie vor der zunehmenden Verstädterung eine wichtige und häufige Knickpflanze (Pflanzenbarriere zwischen Feldern und Äckern) war und zahlreichen Tieren Schutz und Nahrung bot, trifft man die Schlehe nur noch sehr selten in Siedlungsgebieten an. Dies mag auch den Grund haben, dass die Zweige und Äste der Schlehe, im Gegensatz zu anderen Prunus-Arten, mit festen Dornen gespickt sind und dass ein unvorsichiges "in die Pflanze greifen" sehr schmerzhaft sein kann. Dass man früher oder später in die Pflanze greifen möchte, liegt daran, dass sich die im Sommer befruchteten Blüten zum Herbst und Spätherbst hin in sehr schmackhafte und vielseitige Früchte verwandeln, die in Form und Farbe an die Pflaume erinnern, obwohl Schlehen wesentlich kleiner und rundlich sind. Für Menschen erst nach dem ersten Frost genießbar, stellen sie für über 20 Vogelarten eine wichtige Nahrungsquelle dar und der sehr seltene Neuntöter, liebt es seine Beute auf den spitzen und langen Dornen aufzuspießen.
Wie angesprochen sind die Früchte des Schlehdorns vor dem ersten Frost sehr sauer und deshalb nahezu ungenießbar. Durch das "durchfrieren" jedoch milder geworden, gelten die Schlehbeeren bereits seit der Steinzeit als wichtige Vitaminquelle auch für den Menschen, was zahlreiche Funde (unter anderem hatte Ötzi, die Eismumie, Schlehbeeren bei sich als man ihn fand) belegen. In neuerer Zeit sind Schlehbeeren die Grundlage für viele Spirituosen und wer sich die Zeit nimmt "gefrostete" Schlehbeeren zu ernten, sie in ein Gemisch aus Vodka, Korn und Zucker zu legen und sie dort ziehen zu lassen, kann bereits nah 4 Monaten seinen eigenen, hervorragenden, dunkelroten Schlehenlikör genießen.