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Gattung Pinus

Systematik

Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)

Gattung: Pinus

Arten

Generelles

Pflanzen der Gattung Pinus (Kiefer) sind immergrüne Nadelgehölze, die als Baum oder Strauch wachsen. Es sind in etwa 113 Arten bekannt und je nach molekularer Beschaffenheit und Vorkommen, werden zwei Untergattungen unterschieden. Da Kiefern die verschiedensten Lebensräume besiedeln können, kommen sehr viele verschiedene Ausprägungen vor, weshalb es auch nötig wurde diese Untergattungen jeweils wieder in verschiedene Sektionen zu unterteilen. So werden etwa die Zirbelkiefer (Pinus cembra) und die Zucker-Kiefer (Pinus lambertiana) der Sektion "Strobus" zugeordnet, deren Hauptverbreitungsgebiet sich von den westlichen USA bis nach Mexiko erstreckt, während die Arten Berg-Kiefer (Pinus mugo) und Schwarz-Kiefer (Pinus nigra), der Sektion "Pinus" angehören, deren Arten von Eurasien über Nordafrika, dem östlichen Nordamerika, bis nach Kuba zu finden sind.
Kiefern sind weltweit die wichtigsten Baumarten der Forstwirtschaft (wobei natürlich die gerade und hoch wachsenden Arten bevorzugt werden) und aufgrund ihrer Gutwüchsigkeit, Anspruchslosigkeit und tlw. guten Resistenz gegen Feuer, gelten sie als die idealen Pflanzen um Wälder nach Abholzung oder Verlust des Urbestands, wieder aufzuforsten. Allerdings muss beachtet werden, dass diese Art der Monokultur auch zu einem Verlust großer Waldflächen führen kann, denn durch die ausschließliche Besiedelung großer Waldflächen mit Kiefern kommt es z.B. zu einer Versauerung des Bodens (verwesende Kiefernnadeln), die verhindert, dass sich genügend Unterholz bilden kann. Kommt es dann etwa zu Bränden, gibt es nicht genug andere Pflanzen, die schnell wieder austreiben und so den Waldboden erneut fruchtbar und "lebendig" machen.

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Kiefern tragen ein dichtes, immergrünes Nadelkleid und ihre Nadeln stehen meistens in Bündeln von bis zu acht Nadeln zusammen. Die Nadeln, die bis zu 50 Zentimeter lang werden können, können bis zu 30 Jahre am Baum verbleiben, bevor sie als Bündel abfallen. Meistens sind sie im Querschnitt dreieckig oder gebogen, selten sind sie flach (wie bei der Fichte) oder vollständig rund. Zumeist sind sie am Ende spitz und gerade wenn sie vertrocknet sind, können sie sich leicht in menschliche Haut eindringen. Der Nadelrand ist glatt und bei den meisten Arten sind die Nadeln mit Spaltöffnungen übersät, die den Gasaustausch fördern.
Die "Blüten" sind monözisch getrenntgeschlechtlich, was bedeutet, dass sich auf einer Pflanze sowohl "Blüten" mit männlichen, als auch mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen finden (Monözie oder auch Einhäusigkeit). Im Gegensatz zu gemischtgeschlechtlicher Eihäusigkeit sind die "Blüten" dabei jedoch räumlich voneinander getrennt und es handelt sich eigentlich um Pollenzapfen, die im Verlauf von ca. 2-3 Jahren heranreifen. Sie bilden sich zunächst zu mehreren, die um junge Langtriebe angeordnet sind und wachsen in ihrer Jugend aufrecht. Erreichen sie ihre Reife, erkennt man sie daran, dass sie beginnen von der Pflanze herabzuhängen oder deutlich seitlich vom Ast abzustehen. Männlihe Blüten erkennt man daran, dass sie ausschließlich aus Staubblättern bestehen, während sich die Samenanlagen der weiblichen Blüten auf einem Fruchtblatt befinden. Da die Samenanlagen sowohl der weiblichen als auch der männlichen Blütenzapfen frei liegen und nicht in einem Fruchtknoten eigeschlossen sind, gehören die Kiefern zu den "Nacktsamern".

Früchte

Kiefern erreichen ihre Fruchtreife (Fruktifikation) erst in einem Alter von ca. 20 Jahren. Ist die Kiefer dann in der Lage Früchte auszubilden, handelt es sich um die gut sichtbaren Zapfen, die zunächst grün sind. Im Laufe von zwei Jahren verfärben sich die Zapfen bräunlich, bis sie sich in den Monaten September bis April schließlich öffnen und die vielen, kleinen Samen zu Boden fallen, zumindest wenn es sich um eine weibliche Pflanze handelt. In südlicheren Ländern (z.B. Italien, Frankreich, Portugal, Griechenland) werden die Kerne insbesondere einer Kiefern-Art, der Pinie (Pinus pinea), auch vor ihrer Reife abgeerntet. Dabei steigen die "Pineros" bis in die Kronen der tlw. sehr hohen Kiefern auf, um die Zapfen mit langen Stangen vom Baum zu lösen. Die so abgeernteten Pinien-Zapfen werden aufgefangen und anschließend getrocknet, bis sich der Zapfen öffnet und die Samen herausgelöst werden können. Da die eigentlichen Pinienkerne noch von einer dicken Schutzschicht umgeben sind, werden sie zunächst so lange in Wasser eingeweicht, bis sich auch diese Schale öffnet und die Kerne entnimmen werden können. Die Kerne, die leicht nussig schmecken, sind ein beliebter und fester Bestandteil der südländischen Küche und unter anderen, bilden die Kerne eine zentrale Zutat für verschiedene Pesto-Arten.
Da es ich bei Pinienkernen um ein teures und relativ seltenes Wirtschaftsgut handelt, ist es nicht verwunderlich, dass es "Nachahmerprodukte" gibt. Denn nicht nur die Pinie (Pinus pinea) bildet essbare Samen aus, sondern auch andere Arten, wie z.B. die Korea-Kiefer (Pinus koraiensis). Die Samen dieser Art werden häufig aus China, Afghanistan oder Korea importiert und im Handel zu günstigeren Preisen angeboten als die Samen der Pinie. Sie sind etwas kleiner und ovaler und schmecken nicht so intensiv nussig. Weitere Arten, die essabre Samen ausbilden sind: Pinus gerardiana, Pinus sibirica (Siebirische Zirbelkiefer) oder Pinus cembroides (Mexikanische Nusskiefer).

Verbreitung

Kiefern finden sich auf der gesamten Nordhalbkugel, wobei es Artenkonzentrationen in Nordamerika, Europa und Asien gibt. Dabei verteilen sich die Pinus-Arten von den subpolaren, bis in die subtropischen Gebiete. Nordamerika ist mit über 60 verschiedenen Pinus-Arten das Hauptverbreitungsgebiet mit der größten Artenvielfalt. In Asien sind immerhin noch über 20 Arten beheimatet, während Europa mit ca.12 verschiedenen Pinus-Arten aufwarten kann. Dort, wo Kiefern wachsen können, werden sie intensiv wirtschaftlich genutzt, dort, wo eine wirtschaftliche Ausbeutung nicht möglich ist, werden sie immerhin noch als Zierpflanzen gebraucht, denn sie sind widerstandsfähig und genügsam und so gut wie alle Arten haben einen interessanten Wuchs.

Lebensbereiche

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Nutzung

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Wegen ihres schönen, tlw. knorrigen Wuchses, sind Kiefern im privaten Bereich, klassische Solitärgehölze. Haben sie nach allen Seiten ausreichend Platz, können sie ungestört ihren schönen Habitus entwickeln und können auch, je nach Art und Sorte, stattliche Höhen erreichen. Da Kiefern sehr widerstandsfähig sind und kaum empfindlich auf tiefe Temperaturen oder gelegentliches Austrocknen reagieren, können kleinere Kiefern-Arten, bzw. Sorten auch gut zur Terrassen- oder Balkonbegrünung verwendet werden. Sie lassen sich gut im Pflanzkübel kultiveren und "lassen nicht gleich den Kopf hängen" wenn man das Gießen mal vergessen hat. Achten sollte man allerdings darauf, dass man dem Gewächs nach ein paar Jahren ein größeres Pflanzgefäß spendiert, denn wie alle Bäume, reagiert die Kiefer empfindlich darauf, wenn sich das Wurzelwerk nicht weiter ausdehnen kann. Auch eine Pflanzung als Hecke kann von der Kieferfreundin in Betracht gezogen werden, denn ihre Vorteile liegen auf der Hand: Sie wächst Blick- und Winddicht auf nehezu allen Böden. Sie ist immergrün, weshalb sie das ganze Jahr über eine schöne Farbenlieferantin für den Garten ist und sie wächst eher langsm, weshalb man nicht jedes Jahr zur Heckenschere greifen muss.
Als Wirtschaftspflanze jedoch, ist die Kiefer wohl von noch größererer Bedeutung. Im gesmten eurasischen Raum wird sie wegen ihres vielseitig nutzbaren Holzes angebaut und in Mitteleruropa gilt etwa die Waldkiefer (Pinus sylvestris) als der wichtigste Wirtschaftbaum. In Deutschland macht die Kiefer etwa 25% der gesamten Waldfläche aus und aufgrund ihrer Eigenschaften, gilt sie als Klimabaum der Zukunft, da sie auch höhere Temperaturen sehr gut vertragen kann. br> Im industriellen Bereich wird Kiefernholz sehr gerne als Konstruktionsholz verwendet, da es sich kaum verformt und eine gute "Durchhaltefähigkeit" hat, also nicht so schnell ausgetauscht werden muss. Auch als Zellstofflieferant scheint das Holz eine gewisse Rolle zu spielen.

Empfehlungen

Möchten Sie, dass Ihnen Ihre Kiefern möglichst lange Freude bereiten, spendieren Sie ihnen einen sonnigen Platz, an dem die Kiefer ihre Krone nach allen Seiten gut ausbreiten kann. Der Boden braucht keine besonderen Bedingungen zu erfüllen, denn die Kiefer ist in dieser Hinsicht wirklich anspruchslos: Sie gedeiht auf nährstoffreicher, humoser Erde ebenso zuverlässig wie auf lehmigen Sanden, sowie lehmigen Böden, die für andere Pflanzen eine große Herausforderung wäen. Ist sie gut angewachsen, verwindet sie auch sehr gut längere Trockenperioden und ist somit ein gutes Klimawandelgehölz, das optimal auf wärmere und trockenere Sommer eingetellt ist. Aber die Kiefer kann noch mehr: Als Gebirgsbaum ist sie es nicht nur gewohnt in hohe Höhen aufzusteigen sondern auch mit tiefen Temperaturen zurecht zu kommen. So brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, sollten die Temperaturen im Winter doch einmal längere Zeit unter dem Gefrierpunkt liegen. Zwar sollten im Kübel kultivierte Pflanzen trotzdem einen Winterschutz erhalten, aber die Garten- und Parkkiefern sind vollkommen winterfest.
So wie bei den meisten anderen Pflanzen auch, sollten Sie allerdings Staunässe vermeiden. Diese lässt die Wurzeln faulen und bietet so einen Angriffspunkt für Schädlinge aller Art.

Anfälligkeiten

Obwohl widerstandsfähig und wüchsig, können Kiefern-Arten von verschiedenen Krankheitserregern befallen werden. Häufig lassen sich einzelne Erkranken, wie z.B. der Befall mit Insekten oder mit bestimmten Pilzarten auf ungünstige Sandortbedingungen zurückführen (Erde zu feucht oder zu trocken, zu wenig Licht, zu kalt, Verletzung der Rinde etc.) aber es gibt auch Krankheiten, deren Verlauf man nicht direkt positiv beeinflussen kann, indem man z.B. die Pflanze häufiger gießt. Zu diesen Krankheiten, die besonders häufig Kieferngewächse befallen, gehört das sog. "Diplodia-Triebsterben", das durch einen wärmeliebenden Pilz verursacht wird.
Diplodia-Triebsterben
Auslöser für das Diplodia-Triebsterben ist der Pilz Sphaeropsis sapinea, der bereits 1823 in Schweden als Schädling identifiziert wurde und der zumeist durch Wunden, die zuvor durch Insektenfraß entstanden sind, in die Pflanze eindringen konnte. Ab mindestens 1948 auch in Frankreich und ab 1978 in Deutschland bekannt, breitete sich der Pilz bis 1980 nach Österreich und in die Schweiz aus und befiel zunächst überwiegend Schwarzkiefern (Pinus nigra). Mittlerweile sind auch andere Kiefern-Arten bedroht (z.B. Waldkiefer - Pinus sylvestris) und die Krankheit gilt als potenziell bestandsbedrohend. Ein wesentliches Erkennungsmerkmal der Krankheit sind die sich zunächst fahlgrün verfärbenden Triebspitzen, die sich daraufhin bräunlich verfärben. Haben die Nadeln eine bräunliche Färbung angenommen, sind an der Nadelbasis auch die schwarzen Fruchtkörper des Pilzes gut zu erkennen. Im Verlauf der Kankheit krümmen sich zunächst die befallenen Triebe, es tritt ein vermehrter Harzaustritt statt und am Stamm entlang zeigen sich immer mehr Fruchtkörper des Pilzes. Durch die zunehmende Schwächung des Baums, werden weitere Schädlinge wie z.B. Borken- oder Prachtkäfer angezogen und befallenen Bäume können dann nur noch gefällt werden, da sie sicher absterben. Das Holz der befallenen Bäume, das sich im Verlauf des Befalls mit dem Pilz bläulich verfärbt, ist wirtschaftlich dann nicht mehr zu verwenden. Die oben beschriebenen Verläufe betreffen allerdings überwiegend Forstbestände, in denen die Kiefern sehr dicht stehen und in denen nicht genügend wärmeresistente Arten vorkommen. Hat man im eigenen Garten einen Befall zu beklagen, kann es ausreichen, die befallenen Äste großzügig einzukürzen und den Astschnitt anschließend zu verbrennen oder anders sicher zu entsorgen. Diese Maßnahme ist erforderlich, damit sich die Sporen, die das ganze Jahr über austreten können, nicht weiter verbreiten.
Insekten
Neben den bereits genannten Pracht- und Borkenkäfern, kommt es auf Kiefern häufig zu Raupenfraß. Hier sind insbesondere die Schmetterlingsarten "Nonne" (Lymantria monacha) und die "Forleule" (Panolis flammea) zu nennen, die gerne die Nadeln, die Knospen und die jungen Triebe der Kiefern fressen.
Größere Tiere
Aber auch durch größere Tiere können Schäden an Kiefern-Pflanzen entstehen. So beißen z.B. Eichhörnchen gerne die Spitzenknopsen und obere Stammteile ab, während Rotwild kaum der Borke junger Kiefern widerstehen kann.
Eine gute Nachricht gibt es allerdings: Wohnen Sie in einer Großstadt, sollten Verbissschäden durch Rotwild relativ selten auftreten.

Fun Fact

Da es sich bei der Kiefer um ein sehr vielseitiges Gehölz handelt und sie schon sehr lange kultiviert wird, haben die Menschen noch weitere Eigenschaften des Gehölzes entdeckt welche sie ausbeuten konnten. Neben dem Gebrauch des Holzes als Konstruktionsholz, wurde Kiefernholz sehr gerne als "Kienholz" zur Beleuchtung verwendet. Dazu wird harzreiches Kiefernholz in Brand gesteckt. Durch das eingeschlossene Harz, verbrennt das Holz sehr viel langsamer und verbreitet dabei noch einen angenehmen Duft. Der Ruß wiederum, der beim Abbrennen von Kiefernholz entsteht, wurde aufgefangen und zu Farbe, Tinte, Druckerschwärze und Schuhcreme weiterverarbeitet. Das Baumharz wiederum wurde als Grundstoff für Farben und Leime, sowie in der Pharmazie und in der Kosmetik verwendet und Anwendungen, gegen Erkältungskrankheiten oder Saunaaufgüsse mit Kiefernnadeln sind auch heute noch üblich.