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Gattung Paulownia

Systematik

Familie: Blauglockenbaumgewächse (Paulowniaceae)

Gattung: Paulownia

Arten

Generelles

Paulownia ist die einzige Gattung in der Pflanzenfamilie der Blauglockenbaumgewächse (Paulowniaceae) und vermutlich hat die Gattung ihren deutschen Namen von den auffälligen, blauen Blüten, die in großen Blütendolden entständig an den Ästen entstehen. Der Baum ist in nord- und mitteleuropäischen Breiten sommergrün, in den Tropen findet in der Regel kein Laubwechsel statt. Ursprünglich kamen sämtliche ca. 7 Arten in Asien vor (China, Taiwan, Japan, Vietnam), allerdings vermehren sich die Bäume selbständig so gut, dass sie in gemäßigteren Breiten, wo sie einst als Ziergehölze angepflanzt wurden, zum Teil als invasive Arten gelten. Da Paulownien schnell wachsen und ein sehr schönes und wirtschaftlich interessantes Holz besitzen, werden sie mittlerweile auch kommerziell ausgebeutet. Als besonders ertragreich gilt der Chinesische Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa), der innerhalb von 20 Jahren bis zu einem Kubimeter Holz produzieren kann und, anders als andere Paulownia-Arten, recht unempfindlich gegen Fröste ist. Eine weitere Besonderheit ist, dass er einer der am schnellsten wachsenden Bäume überhaupt ist, da er Jahreszuwächse von bis zu zwei Metern erreichen kann.

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Paulownia-Arten sind, sofern sie auf der Nordhalbkugel wachsen, sommergrüne Bäume, die ihr Laub zum Winter hin abwerfen. Wachsen sie in ihrer natürlichen Umgebung (den Tropen), findet kein Laubwechsel statt und sie gelten als immergrün. Die Blätter der Paulownia-Arten sind gestielt und können sehr groß werden. Sie erreichen leicht Durchmesser von 50-80 cm. Ihre Form ist zumeist leicht herzförmig bis dreilappig, der Blattrand ist glatt. Ober-, sowie Unterseite sind sattgrün, die Blattadern sind deutlich sichtbar. Zumeist sind Paulownia-Arten im unteren Bereich wenig verzweigt und die gestielten Blätter stehen sich gegenüber (gegenständig). Eine Besonderheit stellt die Verzweigungsform der Paulownia-Arten dar, denn im Gegensatz zu Bäumen oder Sträuchern, die eine durchgehende Hauptache haben (monopodial, bzw. monoachsial), verzweigen Paulownien überwiegend sympodial (Wachstum der Sprossachse von Seitenachsen statt von der Hauptachse), was dazu führt, dass sie sehr bizarre Wuchsformen ausbilden kann, sofern diese nicht durch Eingriff korrigiert werden.
Die Blüten des Blauglockenbaums, der auch Kiribaum genannt wird, zeigen sich von April bis Mai an großen, aufrechten Blütenrispen, die endständig an den Ästen stehen. Die Rispe enthält viele, bläuliche Blüten, die in Farbe und Form den Blüten des Fingerhuts ähneln. Zumeist werden die Blütenknospen schon im Vorjahr gebildet, weshalb es auch vorkommen kann, dass die Blüten durch Spätfröste beschädigt werden und der Baum im betreffenden Jahr nicht so reichhaltig blüht.

Früchte

Sind die zwittrigen Blüten befruchtet, bilden sich im Verlauf des Sommers und des Herbstes, tropfenförmige Kapselfrüchte, die die Größe von Walnüssen erreichen können. Sie enthalten die zahlreichen Samen, die, je nach Paulownia-Art unterschiedliche Keimfähigkeiten besitzen. So konnte nachgewiesen werden, dass von den in Deutschland zur Nutzholzgewinnung angebauten Arten (Paulownia elongata, Paulownia fortunei, Paulownia tomentosa), Paulownia tomentosa die stärkste Keimkraft besaß, gefolt von Paulownia elongata und paulownia fortunai). Allerdings stellte sich bei den Versuchen auch heraus, dass es keinem Samen der genannten Arten gelang, auf natürliche Weise zu keimen.

Verbreitung

Alle Arten der Gattung sind in Ostasien verbreitet und ein Großteil der Arten kommt in China vor. Sie wachsen zumeist in Höhenlagen von 200 bis 1500 Meter und mindestens eine Art (Paulownia catalpifolia) ist endemisch im chinesischen Shandong-Gebiet. Paulownia ist aber nicht auf China begrenzt und es gibt große Vorkommen von Korea bis Japan, wo die „5-7-5 Paulownie“ sogar Eingang in das japanische Staatswappen gefunden hat. Dadurch, dass Paulownia tomentosa (der Blauglockenbaum) als "der am schnellsten wachsende Baum der Welt" gilt, gibt es aber auch zahlreiche Anbauversuche außerhalb Asiens. Zwar ist die Paulownie außerhalb Asiens ein sommergrüner Baum (wirft also sein Laub ab), jedoch wächst er überall dort zuverlässig, wo ein wintermildes Klima herrscht. Er wächst sogar so gut, dass er in verschiedenen Ländern als invasive Art angesehen wird und in Deutschland steht die Paulownia auf der grauen Liste des Bundesamts für Naturschutz, die ein Monitoring der Pflanzen durchführt, die einheimische Pionierpflanzen zu verdrängen drohen.

Lebensbereiche

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Nutzung

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Ab Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wurden Paulownia-Arten nach Europa eingeführt (zunächst hauptsächlich Paulownia tomentosa), wo sie zunächst in botanischen Schaugärten bewundert werden konnten. Aber erst um die Jahrtausendwende herum begann man das kommerzielle Potenzial der Pflanze zu erkennen, denn im Zuge des Klimawandels suchte man nach Alternativen zu "einheimischen" Bäumnen, die begannen zunehmend unter den gestiegenen Temperaturen und den trockeneren Bedingungen zu leiden. In mehreren europäischen Ländern wurden daraufhin Test-Kulturen von Paulownia tomentosa (eine relativ winterharte Art) angelegt und schon bald war man überrascht, wie schnell die Pflanzen wuchsen und wie hoch dadurch der Holzertrag war, wie gut sie mit Trockenheit zurecht kamen und wie selten sie von Schädlingen befallen wurden. Trotz dieser tollen und überraschenden Eigenschaften des Holzes jedoch, kann Paulownia-Holz nicht alle einheimischen Holzarten ersetzen, denn im Unterschied z.B. zu Eichen- oder Buchenholz ist es weniger beständig. Jedoch wird es möglicherweise in der Lage sein als nachwachsender Rohstoff dort Kunststoffe zu ersetzen wo es um Transportsicherung und -schutz geht. Schaut man nämlich nach Japan und China, stellt man fest, dass Paulownia-Holz schon sehr lange zum Bau von Transportkisten z.B. für Porzellan verwendet wird, denn es ist besonders leicht, widerstandsfähig und formhaltend. Damit sind die Nutzungsmöglichkeiten der Paulownie allerdings noch lange nicht erschöpft, denn das Holz eignet sich auch hervorragend zur: Herstellung von Kohlestiften; zu Staub zermahlen als Zugabe zu Schwarzpulver in Feuerwerkskörpern und zum Bau von Musikinstrumenten und Möbeln.

Empfehlungen

Paulownia-Arten bevorzugen einen tiefgründigen, durchlässigen, sandigen und leicht lehmigen Boden. Er sollte zudem noch nährstoffreich,geschützt und nach Süden ausgerichtet sein, denn die Bäume bevorzugen sonnige Lagen. Zu empfehlen ist auch eine regelmäßige Bewässerung, denn auf leicht feuchten Böden ist der Ertrag besondes hoch. Allerdings gilt die Paulownie auch als trockenresistent, so dass die Bäume Tempertauren von jenseits der 40 Grad gut aushalten sollten. Mit diesen Eigenschaften gilt die Paulownie als Klimawandel- und Pioniegehölz, das auf normalen Gartenböden sehr gut zurecht kommen sollte. Zu beachten ist, dass Paulownien (ebenso wie die meisten anderen Pflanzen), empfindlich auf Staunässe reagieren und es somit bei zuviel Wasser im Boden, zu Wurzelfäule und Schädlingsbefall kommen kann.

Anfälligkeiten

Der Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) gilt als sehr widerstandsfähig und äußerst unanfällig gegen Schädlinge. Dies mag auch damit zusammenhängen, dass das Gewächs sehr gut mit Trockenheit und wechselnden Wetterbedingungen zurecht kommt, was eigentlich nur bedeutet, dass diese speziellen Bedingungen dem Blauglockenbaum weniger Stress verursachen als anderen Bäumen. Zwar kann es gelegentlich zu einem Befall der Blätter mit Schnecken kommen oder es können sich auch mal kleinere Nekrosen zeigen. Hierbei dürfte es sich aber in der Regel um kleinere Probleme handeln, denen man leicht begegnen kann indem man die Schnecken absammelt, bzw. die nekrotischen Stellen abschneidet.
Relativ empfindlich ist Paulownia gegen Frostschäden. Kommen die Fröste noch spät im Frühjahr, können die Blütenknospen abfrieren oder es können sich Frostrisse am Stamm zeigen. Ein geschützter Standort kann hier aber unter Umständen Abhilfe schaffen.

Fun Fact

Sehr beliebt ist das Holz der Paulownien-Arten, denn es vereint Eigenschaften, die man sonst bei keinem anderen Baum findet. Mit einem Kubikmeter-Gewicht von nur 250-350 Kilogramm, ist es ähnlich leicht wie das Holz des Balsa-Baums und es wiegt nur ca. ein Drittel des Gewichts von Eichenholz. Dabei ist das Holz des "Kiribaums" (Japanischer Name der Paulownie) wesentlich fester und witterungsbeständiger als das Holz des Balsa-Baums und kann deshalb sehr gut auch im Außenbereich verwendet werden, wie wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt haben. Aber nicht nur das Holz des Baums ist nutzbar sondern auch die Blätter und die Borke. Während aus den Blättern ein Mittel zur Bekämpfung von Wurmkrankheiten hergestellt werden kann, kann die Borke zu einem Färbemittel verarbeitet werden. Wahrscheinlich auch aufgrund dieser Vielseitigkeit gilt die Paulownia in Japan (wo sie Kiribaum genannt wird) als "Kaiserbaum". Dies spiegelt sich unter anderem im Wappen der japanischen Regierung wieder, das auf ein Wappen der Ashikaga-Fürsten zurückgeht.