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Gattung Liriodendron

Systematik

Familie: Magnoliengewächse (Magnoliaceae)

Gattung: Liriodendron

Arten

Generelles

Die Gattung Liriodendron (Tulpenbäume) besteht aus zwei Arten (Liriodendron tulipifera und Liriodendron chinense), von denen die eine Art ursprünglich in Nordamerika (L. tulipifera) und die andere ursprünglich in China (L. chinense) beheimatet waren und wo sich auch heute noch die größten natürlichen Vorkommen finden. Es handelt sich jeweils um sommergrüne Bäume, die an ihren natürlichen Standorten, Höhen von bis zu ca. 60 Metern erreichen können (L. tulipifera). Blätter und Blüten der beiden Arten sind sehr charakteristisch. Die namengebenden Blüten des Tulepnbaums ähneln nicht nur den Blüten von Tulpen sondern auch denen der Magnolien, die zur selben Familie gehört (Magnoliengewächse). Einen hohen Wiedererkennungswert haben auch die Blätter des Tulpenbaums (L. tulipifera und L. chinense), die vierlappig sind.
In ihren natürlichen Umgebungen bevorzugen Tulpenbäume eher flachere Gebiete und steigen selten über Höhen von 1300 Metern auf. Die Böden sind zumeist tiefgründig und nährstoffreich, wobei auch Ton- und Lehmanteile enthalten sein können. Sie sollten aber auch gut durchlässig, da Tulpenbäume empfindlich auf Staunässe reagieren. Aufgrund seiner guten Anpassungsfähigkeit und der ausgesprochen guten Frosthärte ist der Tulpenbaum nicht auf bestimmte Klimaregionen begrenzt und hat sich mittlerweile weltweit als beliebter Park- und Gartenbaum und auch Straßenbaum etabliert. Ebenfalls von Bedeutung scheint sein Einsatz als Klimawandelgehölz um neue Mischwaldkulturen zu schaffen. Da Liriodendron tulipifera in seinem nordamerikanischen Stammgebiet auch als eine der wichtigsten Arten für die Gewinnung von Wirtschaftsholz dient, entstehen weltweit diesbezüglich auch Versuchskulturen, denn das Holz gilt als stabil, rissfest und leicht bearbeitbar und das Kernholz sogar als dauerhaft.

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Die Blätter der Liriodendron-Arten haben eine relativ große Blattspreite, die zumeist vierlappig ist. Die beiden unteren Lappen sind weit geöffnet und haben den größten Abstand zueinander. Die beiden oberen Lappen stehen sich ebenfalls gegegnüber, sind aber weniger weit geöffnet und das Blatt ist oben stark eingebuchtet. Insgesamt erinnern die Konturen stark an die Konturen einer sich öffnenden Tulpenblüte. Die Blätter von Liriodendron sind sommergrün, im Herbst verfärben sie sich zunächst gelblich-grünlich, später wechseln sie ihre Farbe zu rötlich-bräunlich.
Die zwittrigen Blüten des Tulpenbaums sind kelchförmig und sehr groß. In geschlossenem Zustand erinnern sie (wie die Konturen der Blätter) ebenfalls an Tulpen, allerdings ändert sich der Eindruck, wenn sich die Blüte öffnet. Dann geben die großen Kelchblätter den Blick auf den zentralen Fruchtstand frei (aus dem sich später die Frucht entwickelt), der von zahlreichen, bis zu 5 Zentimeter langen, gelben Staubblättern, umstanden wird. Innerhalb der weiß-gelblichen Kronblätter zeigt sich ein Streifen Orange. Die befruchtenden Insekten sind Fliegen, Käfer, Bienen, Spinnen und Ameisen, die über verschiedene Blüten desselben Baums krabbeln und dabei die Pollen verteilen. Eine Besonderheit ist, dass sich die Geschlechtsmerkmale innerhalb einer Blüte zu unterschiedlichen Zeitpunkten entwickeln. Diese Eigenart, die "Dichogamie" genannt wird und bei der die die weiblichen Geschlechtsmerkmale vor den männlichen Geschlechtsmerkmalen heranreifen (protogyn), wird auch als Vorweiblichkeit bezeichnet und sie beginnt etwa im April. Zum Mai hin reifen lnagsam die männlichen Geschlechtsmerkmale und nun kann die Befruchtung der Blüten stattfinden.

Früchte

Sind die Blüten befruchtet, reift der Fruchtstand im Laufe des Sommers zu einer länglichen Frucht heran, die bis zu 10 cm lang werden kann und im späten Stadium, in form und Farbe, sehr stark an einen länglichen Tannenzapfen erinnert. Zunächst ist die Frucht allerdings geschlossen und von grüner Farbe. Hat sie dann am Ende des Sommers ihre höchtse Reife erreicht, verändert sich ihre Farbe von grün zu braun und es öffnen sich die länglichen "Fruchtblätter". Diese geben daraufhin die kleinen, geflügelten Nüsschen frei, welche jeweils ein bis zwei Samen enthalten. Möchte man aus den Samen Nachkommen züchten, benötigt man Geduld und Glück. Zwar benötigen die Samen nichts weiter als feuchte Erde und Wärme zum Keimen und die Samen bleiben auch bis zu 7 Jahre keimfähig, allerdings gelingt das Anwachsen nur äußert selten, weshalb versiertere Gärtner auf die zuverlässigere, vegetative Vermehrung zurückgreifen.

Verbreitung

Wie bereits erwähnt, waren Liriodendron tulipifera und Liriodendron chinense ursprünglich nur an der Wetküste Nordamerikas (L. tulipifera) und dem Südwesten Chinas (L. chinense) verbreitet. Allerdings handelt es sich bei beiden Arten um Gehölze, die aufgrund ihrer relativ geringen Ansprüche und ihres hohen wirtschaftlichen Wertes, mittlerweile eine weltweite Verbreitung (znächst als Ziergehölz) erfahren haben. Als Park- und Gartenbaum schon in ganz Europa etabliert, sind Langzeitstudien vorhanden, die die Eigenschaften Liriodendrons als Straßenbaum untersuchen. Deren Ergebnisse weisen darauf hin, dass sich Liriodendron als Alternative zu einheimischen, vom Klimawandel bedrohten Arten, handeln könnte, da das Gehölz als besonders Frosthart und relativ unanfällig gegen Schädlingsbefall und, aufgrund des relativ harte Holzes, auch als unanfällig gegen Astbruch, erweisen könnte.

Lebensbereiche

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Nutzung

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In Europa findet Liriodendron vorwiegend als Ziergehölz in Gärten und Parks Verwendung. Auch eine Kultivierung im Kübel, zur Begrünung von Dachgärten und Balkonen, könnte im Bereich des Möglichen liegen. Hier muss allerdings beachtet werden, dass die Pflanze aufgrund der langen Pfahlwurzel, tiefrgündige Böden benötigt, weshalb die Freude an der Kübelpflanze unter Umständen nur von kurzer Dauer sein wird. Anders sieht das Nutzungsspektrum in Nordamerika und China aus, wo man mehr Erfahrung mit Liriodendron als Nutzpflanze hat und wo große Mengen des Baums kultiviert werden. In Nordamerika z.B. gilt Liriodendron als eine der wichtigsten Nutzbaumarten, denn der Baum ist schnellwüchsig und das Holz (zumindest das Kernholz) gilt als äußerst hart und beständig und es ist als "Amerikanisches Whitewood, Tulipanero" häufig im Handel zu finden. Es dient zur Herstellung von Türen, Fenstern,, Verschalungen und Gussformen und es werden auch Spielwaren, Musikinstrumente und sogar Särge aus diesem Holz gefertigt. Das weichere Splintholz wird immerhin noch zu Bleistifte und Zündhölzern verarbeitet und eine gewisse Bedeutung spielt das Holz auch in der holzverarbeitenden Papierindustrie, wo aus dem Holz Zellstoff gewonnen wird. Dort wo die Bäume nicht gefällt werden, können sie aufgrund ihrer großen und nektarreichen Blüten als Bienenweide dienen. Aufzeichnungen zeigen, dass von jungen Bäumen pro Saison etwa 1,8 kg Honig geerntet werden können. Ein ähnlicher Gebrauch ist von L. chinense in China bekannt, wo allerdings noch der Einsatz in der Naturmedizin hinzutritt (Ein Rindenextrakt scheint gegen rheumatisches Fieber und gegen rheumatische Arthritis wirksam zu sein) und es auch Studien dazu gibt, dass L.chinense wesentlich zur Verbesserung der Luftqualität in Großstädten beiträgt.
Hierzulande sind solche Nutzungsformen bisher nicht bekannt, allerdings muss konstatiert werden, dass es Versuchsanbauten gibt, die eben jene Aspekte in den Blick nehmen sollen.

Empfehlungen

Liriodendron benötigt humos-frische, durchlässige und tiefgründige Böden und der Standort sollte sonnig und geschützt sein und nicht dazu neigen auszutrocknen. Da Liriodendron Höhen von bis zu 50 Metern erreichen kann, und der Baum eine lange und starke Pfahlwurzel ausbildet, sollte ebenfalls darauf geachtet werden, dass es nach allen Seiten ausreichend Platz gibt. Auch sollte die Pflanzung nicht dort erfolgen wo sich Zu- oder Abwasserleitungen im Untergrund befinden, denn die Wurzel ist in in der Lage diese zu beschädigen. Hat man einen guten Platz gefunden und ist der Baum gut angewachsen, gilt er als sehr frosthart und braucht in der Regel nicht beschnitten zu werden. Im Laufe der Zeit bildet sich eine hohe, relativ schmale Krone aus und nach etwa 15 bis 20 Jahren kann mit den ersten Blüten gerechnet werden (Fruktifikation). Relativ empfindlich reagiert Liriodendron auf Böden, die dazu neigen auszutrocknen oder auf Böden, die zu viel Kalk entahlten. Da diese wechselnden Bedingungen als Stressoren für den Baum gelten, sollten sie vermieden werden, da das Gehölz andernfalls anfällig gegen verschiedene Krankheiten werden kann.
Wie bereits beschrieben, eignet sich die Pflanze weniger für die Anzucht im Kübel, da tiefgründige Böden bevorzugt werden.

Anfälligkeiten

Trotz seiner guten Frostbeständigkeit gilt Liriodendron als anspruchsvoller Baum, der nicht auf allen Böden gleich gut zurecht kommt. Da der Baum lockere, humose Böden bevorzugt, reagiert er empfindlich auf zu hohe Verdichtung oder Trockenheit. Liegen keine optimalen Bedingungen vor, kann das in der Folge zur Schwächung der Abwehrkräfte führen. Dies bewirkt in der Regel, dass die Pflanzen anfälliger für den Befall mit Schädlingen werden. Bekannt sind insbesondere Wurzelfäule durch Pilzbefall, der häufig dadurch hervorgerufen wird, dass die Wurzel bei der Pflanzung oder beim Verpflanzen verletzt wurde. Auch ein Eindringen der Pilzsporen durch eine Schädigung der Wurzeln infolge von Staunässe ist möglich. Es wird ebenfalls davon berichtet, dass sich Schildläuse auf den Ästen von Liriodendron niederlassen können, die in der Folge bestimmte Ameisenarten anziehen, mit denen sie in einer Art Symbiose leben. Nicht bekannt ist, ob diese Symbiose auch hierzulande zustande kommt oder ob es sich um ein Phänomen handelt, dass sich nur an den natürlichen Standorten von Liriodendron beobachten lässt.

Fun Fact

In der Traditionellen Chinesischen Medizin sind mehrere Anwendungen für Extrakte aus dem Chinesischen Tulpenbaum (Liriodendron chinense) bekannt, die tlw. auch durch wissenschaftliche Studien nachgewiesen sind. So wird etwa die Rinde schon lange benutzt um Gicht zu behandeln und Studien belegen den Harnsäuresenkenden Effekt dieser Tinkturen. Ebenfalls nachgewiesen sind antibekterielle Effekte gegen Kolibakterien, Staphylokokken und Streptokokken (jetzt Enterococcus faecalis) der Borke und der Blätter von Liriodendron chinense, wobei Extrakte aus der Borke wirksamer zu sein scheinen. Neuere Studien, die allerdings bisher nur an Mäusen durchgeführt wurden, weisen auch darauf hin, dass aus Liriodendron chinense extrahiertes Ethanol, wirksam gegen Entzündungen und Fibrosen (Gewebeverhärtungen) sein könnten.

Quellenangabe

https://de.wikipedia.org/wiki/Tulpenbaum
https://en.wikipedia.org/wiki/Liriodendron
https://de.wikipedia.org/wiki/Dichogamie
https://de.wikipedia.org/wiki/Magnoliengew%C3%A4chse
https://www.golfmanager-greenkeeper.de/greenkeeper-online/fachbeitraege-greenkeeper/fachwissen/baeume-straeucher-pilze-und-andere-organismen/steckbriefe-baeume-auf-golfplaetzen/steckbrief-nordamerikanischer-tulpenbaum.html
https://www.backyardgardener.com/plantname/liriodendron-tulipifera-compactum-tulip-tree/
https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesischer_Tulpenbaum
http://chorologie.biologie.uni-halle.de/areale/VERBREITUNG.php?sprache=E&arealtyp=nordamerikanische%20Baumarten&art=Liriodendron%20tulipifera
https://commons.wikimedia.org/wiki/Liriodendron_distribution_maps_of_North_America
https://www.raremaps.com/gallery/detail/87532/map-showing-the-distribution-of-the-liriodendron-tulipifera-
https://www.researchgate.net/figure/Current-potential-binary-distribution-of-Liriodendron-chinense-in-China_fig2_320511674
https://www.plantura.garden/gehoelze/tulpenbaum/tulpenbaum-pflanzenportrait#:~:text=Tulpenbaum%20vermehren,-Das%20Vermehren%20des&text=Die%20Wildart%20wird%20ausschlie%C3%9Flich%20durch,in%20einem%20warmen%20Gew%C3%A4chshaus%20aufziehen.
https://de.wiktionary.org/wiki/Tulpenbaum#:~:text=Herkunft%3A,Baum%20sowie%20dem%20Fugenelement%20%2Dn
https://www.srs.fs.usda.gov/pubs/misc/ag_654/volume_2/liriodendron/tulipifera.htm
https://www.gartenjournal.net/tulpenbaum-bluete#:~:text=Wann%20bl%C3%BCht%20der%20Tulpenbaum%3F,Bl%C3%BCten%20des%20Chinesischen%20Tulpenbaums%20bewundern.
https://www.naturadb.de/pflanzen/liriodendron-tulipifera/
https://www.researchgate.net/publication/313657135_Blooming_characteristics_and_pollinators_of_Liriodendron_chinense_and_L_tulipifera
https://www.baumportal.de/Tulpenbaum.htm
https://www.researchgate.net/figure/Current-distribution-area-of-Liriodendron-chinense_tbl1_359478680
https://www.sfbg.org/copy-of-rhopalostylis-sapida-aug
http://www.missouribotanicalgarden.org/PlantFinder/PlantFinderDetails.aspx?kempercode=d421
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0378874120331603
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0189640
https://www.havlis.cz/karta_en.php?kytkaid=1035
https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/kurzportrait-tulpenbaum
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32841699/
https://www.cabdirect.org/globalhealth/abstract/20163226659
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0378874120331603

Autor

Matthias Behrends