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Gattung Cotoneaster

Systematik

Familie: Rosengewächse (Rosaceae)

Gattung: Cotoneaster

Arten

Generelles

Cotoneaster (Zwergmispeln), von denen zur Zeit etwa 90 Arten bekannt sind, wachsen als sommer- oder immergrüne Sträucher (seltener Bäume), die selten Höhen von 15m überschreiten. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist die sog. "paläarktische Region", sich von Nordafrika, über Europa, bis nach Asien erstreckt. Ein Artenschwerpunkt liegt im Himalaya und in Südwest-China. Die meisten Arten wachsen als Zwergsträucher oder gar kriechend und sie gelten als äußerst robuste Gewächse, die sehr häufig als Hecken- oder Unterpflanzungen, auch im Straßen- oder Parkbegleitgrün, Verwendung finden. Die Blätter sind gegenständig, zumeist klein und rundlich und haben eine glatten Blattrand. Anders als bei anderen Pflanzen der Familie Rosaceae (Rosengewächse), sind die Äste nicht mit Stacheln oder Dornen bewährt und können somit gefahrlos zurückgeschnitten werden. Besonders auffällig sind die giftigen, roten Beeren, die sich ab Spätsommer an der Pflanze zeigen. Da Cotoneaster-Arten anfällig für den Befall mit Feuerbrand sind, besteht seit 2002 für die gesamte Schweiz ein Einfuhr- und Produktionsstopp und auch in Österreich ist die Anpflanzung in einigen Bundesländern verboten. In Deutschland sind Besitzer von Cotoneaster-Arten nach der Feuerbrandverordnung (Verordnung zur Bekämpfung der Feuerbrandkrankheit) verpflichtet, den "zuständigen Behörde das Auftreten und den Verdacht des Auftretens des Feuerbrandes unverzüglich zu melden".

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Die Blätter der Cotoneaster-Arten sind gegenständig (die Laubblätter stehen sich am Ast gegenüber) und zumeist von geringer Größe. Ihre Form ist rundlich bis elliptisch und der Blattrand ist glatt. Die Blattoberseite kann glänzend bis rau sein, wobei die Blattnerven bei rauer Blattoberseite deutlicher zutage treten. Anders als bei anderen Pflanzen der Familie Rosaceae (Rosengewächse), sind die Äste nicht mit Stacheln oder Dornen bewährt und können somit gefahrlos zurückgeschnitten werden. Die meisten Cotoneaster-Arten sind immergrün aber über den Zierpflanzenhandel können auch sommergrüne Arten bezogen werden (z.B. Cotoneaster integerrimus).
Die zwittrigen Blüten stehen achselständig und zumeist einzeln oder in Bündeln zu wenigen Blüten über den Ast verteilt. Sie erscheinen im Mai und Juni und ihre Farben können Weiß, Rosa oder Rot sein. Zum Zeitpunkt der Blüte sind die fünf Kronblätter vollständig geöffnet und geben den Blick auf die zahlreichen, kurzen Staubblätter frei. Werden die Blüten befruchtet, bilden sich zum Spätsommer bis Herbst zahlreiche, rote Beeren.

Früchte

Wie die übrigen Pflanzenteile auch, sind die Beeren schwach giftig und sollten deshalb nicht verzehrt werden. Im Aufbau ähneln die kleinen roten Beeren Äpfeln, denn die Samen werden von einer dicken Schicht, mehligen Fruchtfleisches, geschützt. Unter Vögeln gelten sie als begehrtes Futter und diese werden reichlich angelockt, denn in der Regel tragen die meisten Cotoneaster-Arten sehr viele Beeren. Soweit bekannt, haben die Beeren keine Tradition als menschliches Nahrungsmittel und sie gelten sogar als giftig, weshalb auf einen Verzehr unbedingt verzichtet werden sollte. Aufgrund der Giftigkeit für Menschen und einige Haustiere (z.B. Hunde), sollte evtl. auch eine Anpflanzung im heimischen Garten oder im öffentlichen Grün gut durchdacht sein. Eine erfolgreiche Vermehrung von Cotoneaster gelingt meist nur mittels absenken der Zweige auf den Boden. Durch das Absenken bildet die Pflanze an den Zweigen Wurzeln (Adventivwurzeln) und wenn man die Äste dann abschneidet und einpflanzt, gewinnt man einen genetisch identischen Klon der Mutterpflanze.

Verbreitung

Das natürliche Verbreitungsgebiet der meisten Cotoneaster-Arten liegt in Eurasien und auch in Nordafrika (Marokko) ist die Gattung natürlicherweise zu finden. Ein Artenschwerpunkt liegt in China und im Himalaya. In Nord- und Südamerika, im südlichen Afrika und Australien wurden jedoch Cotoneaster-Arten eingeführt, was dazu geführt hat, dass Cotoneaster teilweise als invasive Gattung geführt und der Import und die Anpflanzung verboten ist (z.B. England). In einigen Ländern (Schweiz, Österreich, Niederlande und weiteren) gelten Cotoneaster-Arten auch als wichtige Wirtspflanzen des "Feuerbrands", einer bakteriellen Pflanzenkrankheit, die Äste, Blätter und Früchte absterben lässt und dadurch den gewerblichen Obstanbau stark gefährdet.

Lebensbereiche

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Nutzung

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Sehr häufig sind verschiedene Cotoneaster-Arten als niedrige Heckenpflanzen erhältlich (z.B. C. bullatus, C. horizontalis, C. multiflorus), die aber ebenfalls im Stein- oder Alpengarten eine gute Figur machen. Niedrigere Arten werden auch häufig zur Einfassung von Beeten oder Wegen verwendet und man findet verschiedene Cotoneaster-Arten sehr häufig im öffentlichen Begleitgrün, bzw. als pflegeleichte Heckenbepflanzung in Parks und öffentlichen Gärten. Noch kleinere Arten wie C. dammeri oder C. integrifolius eignen sich sowohl für die intensive, als auch die extensive Dachbegrünung und sie können auch zur Bonsaizucht verwendet werden. Hier eignen sie sich hervorragend als "Einsteigerpflanzen", denn einzelne Pflanzen sind günstig im Fachhandel erhältlich. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Kultivierung als Kübelpflanze. Dies erschließt die Terrassen- und Balkonbegrünung. Zu beachten ist allerdings, dass Cotoneaster im Frühjahr zahlreiche Blüten ausbildet, die viele Bienen und andere Insekten anlocken. Im Anschluss daran entstehen die zahlreichen roten Beeren, die unter Umständen weitere "ungebetene" Gäste wie Vögel anlocken. Ist man sich dessen aber bewusst und mag es vielleicht sogar, dass es auf dem Balkon "wuselt", ist Cotoneaster eine gute, pflegeleichte und immergrüne Wahl.

Empfehlungen

Wie die meisten Pflanzen, liebt Cotoneaster nährstoffreiche, helle Standorte, die ein durchlässiges Pflanzsubstrat aufweisen, damit keine Staunässe entsteht. Zur Verbesserung des Bodens kann dieser auch mit Sand gemischt werden, denn ein gelegentliches "Trockenfallen" des Bodens, macht der Pflanze wenig aus. Am geeigneten Standort wächst die Pflanze recht zuverlässig, so dass sich Pflegemaßnahmen im Rahmen halten. Breitet sich die Pflanze doch einmal zu weit zu den Seiten oder in die Höhe aus, kann sie problemlos zurückgeschnitten werden, denn Cotoneaster gilt als äußerst schnittfest. Einen wachsamen Blick sollte man auf das Wohlergehen der Pflanze haben, denn wie bereits mehrfach beschrieben, kann Cotoneaster anfällig für Feuerbrand sein, eine meldepflichtige, bakterielle Erkrankung, gegen die zur Zeit kein wirksames "Heilmittel" bekannt ist.

Anfälligkeiten

Eine wichtige (meldepflichtige) Krankheit, die Cotoneaster-Arten befallen kann, ist der Feuerbrand. Verursacht wird die Krankheit durch das Bakterium Erwinia amylovora, welches zumeist über Verletzungen der Rinde in die Pflanze eindringt und sich dort rasch ausbreitet. Befallen werden zunächst die Triebspitzen und die Blätter, deren Blattstiele und die Mittelrippe sich zuerst braun und später schwarz verfärben (mit Bläschenbildung) und hakenförmig nach unten hängen. Durch die schwarze Verfärbung der inneren Bereiche des Blattes, sehen die Blätter anfangs so aus, als seien sie durch eine Flamme versengt worden, woraus im Volksmund die Bezeichnung "Feuerbrand" entstanden ist. Verwechselungen mit Herbizid-, Hitze-, Chlorid- oder anderen Schäden, bei denen eine Verbräunung in der Regel von den Blatträndern ausgeht, sollten somit sicher ausgeschlossen werden können. Zu beachten ist, dass das Bakterium, sobald es erst einmal in die Pflanze gelangt ist, sehr schnell um sich greifen und innerhalb weniger Tage die gesamte Pflanze und weitere, benachbarte Wirtspflanzen, befallen kann. Sollten Sie einen Befall mit Feuerbrand feststellen, sind Sie verpflichtet diesen beim zuständigen Ortsamt zu melden. Der zuständige Pflanzenschutzdienst wird dann voraussichtlich zunächst eine Laboruntersuchung veranlassen, bevor weitere Maßnahmen ergriffen werden. Sollte sich eine Infektion mit Feuerbrand bestätigen, müssen (je nach Größe des Befalls) die betroffenen Pflanzenteile großflächig entfernt und mittels verschlossener Tüte über den Hausmüll entsorgt werden. Kann die Infektion nicht eingedämmt werden, kann es auch dazu kommen, dass sämtliche Wirtspflanzen in dem betroffen Gebiet, vernichtet werden müssen.

Cotoneaster-Arten zeigen auch eine gewisse Anfälligkeit für den Befall mit der Apfelblutlaus (Eriosoma lanigerum). Dieser äußert sich weiße, flockenartige Wattebeläge, die überall an der Pflanze auftreten können. Der Befall mit der Apfelblutlaus führt zwar nicht zu einer nachhaltigen Schädigung der Pflanze, allerdings wird das Erscheinungsbild durch die weißen "Flocken" beeinträchtigt. Handelsübliche Insektizide oder ein entfernen der betroffenen Zweige sollte hier Abhilfe schaffen.

Fun Fact

Einer Studie der "Royal Horticultural Society (RHS)" (Königliche Gartenbaugesellschaft) zufolge, sollen Pflanzen der Gattung Cotoneaster (insbesondere C. franchetii) eine bedeutende Rolle bei der Bekämpfung Klimawandels spielen. Die Königliche Gartenbaugesellschaft, die viele Pflanzen hinsichtlich ihrer unterschiedlichen, "klimafreundlichen" Eigenschaften untersucht, fand heraus, dass C. franchetii einen außergewöhnlich großen Anteil an der Verbesserung des Stadtklimas leistet, indem die Pflanze die Luftverschmutzung (air pollution) verringert. Wesentliche Voraussetzungen hierfür scheint zu sein, dass die Blätter von C. franchetii fester sind als die Blätter andere pflanzen und sie sind mit einer dichten, festen Haarschicht überzogen, welche des Reinigungseffekt wohl noch einmal verstärkt. So ergaben die Forschungen, die neben Cotoneaster- auch Weißdorn- und Lebensbaumhecken (Thuja) untersuchten, dass die Cotoneasterhecke an stark befahrenen Straßen, eine um bis zu 20% effektivere Filterwirkung erbrachte als die anderen untersuchten Hecken. Konkret bedeutete dies, dass eine nur einen Meter lange Cotoneaster-Hecke, in einer Woche, so viele Schadstoffe aus der Luft filtern konnte, wie ein Auto auf einer Strecke von ca. 800 Kilometern (500 Meilen) ausstößt! Die Königliche Gartenbaugesellschaft möchte mit diesen Untersuchungen mehr über die Verbesserung des Stadtklimas erfahren, sowie Gartenbesitzer dazu ermutigen, die entsprechenden Gewächse im Garten anzupflanzen. Außer mit der Luftverschmutzung, hat sich die Königliche Gartenbaugesellschaft noch mit den Fragen beschäftigt, welche Pflanzen besonders gut geeignet sind, Überschwemmungen (Bodenverdichtung) entgegenzuwirken und hat hier Weißdorn und Liguster als geeignete Pflanzen identifiziert. Zu der Frage wie Gebäude wirksam gedämmt werden können, empfiehlt die RHS Efeu als Fassadenschmuck.

Quellenangabe

https://de.wikipedia.org/wiki/Zwergmispeln
https://de.wikipedia.org/wiki/Pal%C3%A4arktis
https://www.baumschule-horstmann.de/gattung/zwergmispeln
https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/cotoneaster-zwergmispel
https://www.pflanzenreich.com/gattung/cotoneaster/
https://de.wikipedia.org/wiki/Mon%C3%B6zie
https://www.gesetze-im-internet.de/feuerbrandv_1985/BJNR025510985.html
https://pflanzengesundheit.julius-kuehn.de/dokumente/upload/c0593_at3-fb-auspflanzungsverbote20180621.pdf
https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/pflanzenschutz/hausgarten/schadprobleme/feuerbrand.htm
https://www.bodendecker-ratgeber.de/cotoneaster_sortenvergeleich/
https://en.wikipedia.org/wiki/Cotoneaster_integerrimus
https://sv-og-grossauheim.de/koennen-voegel-kotoneaster-beeren-essen/
https://en.wikipedia.org/wiki/Cotoneaster
https://www.wildlifetrusts.org/wildlife-explorer/trees-and-shrubs/cotoneaster
https://luomus.fi/en/taxonomy-and-distribution-cotoneaster-rosaceae-northern-eurasia
https://www.infoflora.ch/en/flora/cotoneaster-tomentosus.html
https://powo.science.kew.org/taxon/urn:lsid:ipni.org:names:30040667-2
https://www.nvwa.nl/binaries/nvwa/documenten/plant/planten-in-de-natuur/exoten/risicobeoordelingen/dwergmispel/Cotoneaster+risk+assessment.pdf
https://www.bodendecker-ratgeber.de/cotoneaster_sortenvergeleich/
https://wohnglueck.de/artikel/extensive-intensive-dachbegruenung-unterschiede-28183
https://www.iva.de/iva-magazin/haus-garten/schaeden-cotoneaster-zwergmispel
https://de.wikipedia.org/wiki/Apfelblutlaus
https://www.rhs.org.uk/science/articles/super-cotoneaster
https://www.theguardian.com/environment/2021/feb/18/experts-identify-super-plant-that-absorbs-roadside-air-pollution
https://de.wikipedia.org/wiki/Franchets_Zwergmispel

Autor

Mathias Behrends