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Gattung Camellia

Systematik

Familie: Teestrauchgewächse (Theaceae)

Gattung: Camellia

Arten

Generelles

Die Gattung Camellia (Kamelien) gehört zur Familie der Teestrauchgewächse, von den rund 200-300 Arten bekannt sind. Das natürliche Verbreitungsgebiet der immergrünen Bäume oder Sträucher ist Ost-Asien, mit der höchsten Artenvielfalt in Südchina. Da die meisten Kamelien wärmeliebende Pflanzen sind, die schon bei kurzen Nachtfrösten eingehen, trifft man sie als Ziergehölze zumeist in wintermilden Gebieten, seltener in nördlichen Regionen. In Wintergärten oder Gewächshäusern dürften jedoch auch empfindliche Arten gut zu kultivieren sein. Die weltweit bekannteste Art, die aufgrund ihrer relativen Frosthärte am häufigtsen als Zierpflanze genutzt wird, dürfte die Japanische Kamelie (Camellia japonica) sein. Sie kann in Mitteleuropa ohne größere Schutzmaßnahmen "normale" Winter überstehen und hat sich auch durch ihre wundervollen, fast gefüllten Blüten, einen besonderen Platz unter Pflanzenkennern erobert, sowie Schriftsteller inspiriert ("Die Kameliendame" von A. Dumas). Aber die Gattung hat noch mehr interessante Arten zu bieten, denn Camellia japonica ist eng verwandt mit Camellia sinensis, der Teepflanze, aus deren Varietäten Camellia sinensis var. sinensis (hell, aromatisch) und Camellia sinensis var. assamica (dunkel, kräftig) der trinkbare Tee gewonnen wird, der dann nach dem jeweiligen Anbaugebiet (Darjeeling, Ceylon, Assam, etc.) seinen Handelsnamen erhält. Während einige Kamelienarten Größen von bis zu 9 Metern erreichen können, bleiben die "Teepflanzen" mit 1,5 bis 3 Metern wesentlich kleiner, wodruch sie auch besser geerntet werden können.

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Alle Kamelienarten tragen immergrüne, elliptische Blätter, die an den Rändern fein gesägt sind. Die Blätter sind ledrig und sehr fest und sie ähneln, ebenso wie die Blütenknospen der Kamelia, den Blättern und Knospen des Rhododendrons. Die Farben der Blätter reichen von dunkelgrün bis zu einem glänzenden hellgrün, wenn sich die frischen Blätter nach einem Blattwechsel (etwa alle drei Jahre) zeigen und unterhalb des Blattes ist der zentrale Blattstiel deutlich sichtbar. An der Pflanze sind die Blätter wechselständig, spiralig angeordnet, Nebenblätter fehlen zumeist.
Die Blüten sind zwittrig und stehen häufig einzeln in den Blattachseln. Die langen Staubblätter werden von den sehr großen und intensiv leuchtenden Kronblättern eingerahmt, wobei diese unterschiedlich dicht an den Staubblättern stehen können. Auch die Farben der Blüten können sehr unterschiedlich sein. So existieren z.B. von der bereits genannten Camellia japonica rund 2000 Sorten, deren Blütenfarbe von Rot, Weiß oder Rosa, über Violett und Lachsfarben, bis zweifarbig reicht. Auch die Blütenform kann variieren, denn es finden sich Sorten mit einfachen, halbgefüllten oder gefüllten Blüten und die Bestimmung der jeweiligen Sorte dürfte bei dieser Vielfalt nicht einfach sein.

Früchte

Werden die Blüten der Kamelie befruchtet, bilden sich im Verlauf des Herbstes die Fruchtkapseln, die bis zu zwölf Samenkörner enthalten können. Aus der Kapsel gelöst, erinnern die Samen mit ihrer glatten, braunen Schale, entfernt an kleine Kastanien. Bei der Keimung treten die Wurzel und die fleischigen Keimblätter, die sehr viel Öl enthalten, in der Nähe des "Auges" aus (die Stelle, mit der der Samen zuvor mit der Kapselfrucht verbunden war). Da die Samen sehr empfindlich gegen Austrocknen sind, sollte darauf geachtet werden, dass die Samen nach der Ernte entweder sofort eingepflanzt oder geeignet gelagert werden. Hier bietet es sich an die frisch geernteten Samen entweder in einer verschlossenen Plastiktüte oder, eingeschlagen in ein feuchtes Taschentuch, im Kühlschrank aufzubewahren. Werden die Samen dann im Frühjahr ausgebracht, dürfte es rund zwei Wochen dauern, bis die Samen zuverlässig keimen. Wie berichtet wird, scheint sich die Aufbewahrung positiv auf die Keimfähigkeit der Samen auszuwirken, denn sofort nach der Reife eingepflanzte Samen können bis zu 6 Monate brauchen, bevor sich die ersten Keimblätter zeigen.
Möchte man die Samen einiger bestimmter Kamelienarten (Camellia oleifera, Camellia sasanqua)nicht zur Vermehrung nutzen, lässt sich aus ihnen das in Japan und China sehr beliebte Kamelienöl pressen, das vielseitige Verwendung findet. Neben der Verwendung als Nahrungs- und Heilmittel, kommt es als Korrosionsschutz für Holz und Metall zum Einsatz. Bei der Anwendung auf Holz soll es tief in das Holz eindringen und so die Maserung besonders schön hervorheben. Zur Verwenung auf Metall gelangt es hauptsächlich bei japanischen Kochmessern, sowie auf den berühmten Katana-Schwertern. Da diese jeweils aus kohlenstoffhaltigem Stahl hergestellt werden, müssen sie regelmäßig mit einer schützenden Ölschicht überzogen werden, damit sie nicht rosten. Kamelienöl bietet sich deshalb hier an, da es lebensmittelecht ist und somit die Klinge nicht gesäubert werden muss, bevor Lebensmittel verarbeitet werden.

Verbreitung

Das natürliche Vorkommen der Kamelien ist endemisch auf Ost-Asien beschränkt und reicht von China, bis nach Japan und Indonesien. Der Schwerpunkt der Artenvielfalt liegt in den südchinesischen Provinzen Yunnan, Hunan und Guangxi. Während man davon ausgehen kann, dass die Arten, die zur Teegewinnung angebaut und wirtschaftlich ausgebeutet werden, und die Arten, die als Ziergehölze in aller Welt existieren, weiter entwickelt und so durch ihre Beliebtheit geschützt werden, ist es um die natürlichen Vorkommen der meisten Kamelien-Arten nicht gut bestellt. Wegen des zunehmenden Rückgangs ihres natürlichen Habitats, sind viele Kamelien-Arten stark gefährdet und vile konkret vom Aussterben bedroht. So existierten von Camellia longzhouensis, einer Art, die endemisch in der südchinesischen Provinz Guangxi vorkommt, im Jahr 2021 nur noch 58 Exemplare. Und die natürlichen Vorkommen von Camellia amplexicaulis, deren Verbreitungsgebiet in Vietnam lag, sind bereits ausgestorben. Da viele Kamelien-Arten recht anspruchsvoll hinsichtlich der gewünschten Umweltbedingungen sind, lassen sie sich auch nicht einfach nachzüchten und schon gar nicht in anderen Weltgegenden ansiedeln, denn außerhalb der Tropen können sie nur existieren wenn die Jahresdurchschnittstemperatur nicht zu stark abfällt. Diejenigen Arten jedoch, die eine gewisse "Winterhärte" mitbringen und so sehr kurze Fröste überstehen können (z.B. Camellia japonica), sind beliebte Exportschlager, die mittlerweile in Gewächshäusern auf der ganzen Welt kultiviert werden. Und insbesondere in südlicheren Gegenden wie Südeuropa oder -amerika, findet man auch andere Arten in Parks und Gärten.

Lebensbereiche

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Nutzung

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Die häufigste Art, die wegen ihrer relativen Frosthärte in Mitteleuropa anzutreffen ist, ist die Japanische Kamelie (Camellia japonica). Von ihr existieren zahlreiche Sorten, die mehr oder weniger alle als Solitär-Sträucher verwendet werden können. Je nach Sorte wachsen sie bis zu 9 Meter in die Höhe und bilden eine sehr schöne, rundliche Krone. die Bäume oder Sträucher sind zumeist mehrstämmig oder kurz über dem Boden verzweigt. Kleinere Exemplare können auch sehr gut als Hecke gepflanzt werden, da sie immergrün und schnittverträglich sind und so einen attraktiven Sicht- und Windschutz bieten.
Aber auch wer keinen Garten oder Park zur Verfügung hat, braucht auf die Schönheit der Kamelie nicht zu verzichten, denn Kamelien können im Kübel gezogen und so auf dem Balkon, der Terrasse oder (noch besser) im Wintergarten, kultiviert werden. Ausreichende Wassergabe, ohne dass sich Staunässe bildet, Winterschutz bei tiefen Temperaturen und eine regelmäßige Gabe eines Düngers um die Blütenbildung zu fördern, müssen hierbei aber ebenso selbstverständlich sein wie ein regelmäßiger (etwa alle 5 Jahre) Wechsel des Pflanzgefäßes, um dem gewachsenen Wurzelballen ausreichend neuen Platz zu verschaffen.

Empfehlungen

Ebenso wie bei allen anderen Pflanzen gilt, dass ihre Kamelie Ihnen gute Pflege, Aufmerksamkeit und Achtsamkeit dankt. Wenn Sie es vermeiden, Ihre Pflanze zu stressen, wird sie sich mit gesundem Wachstum, kräftigen Farben und einer langen Lebensdauer revanchieren. Negative Stressoren (sog. Disstress), die die Abwehrkräfte der Pflaze schwächen und somit ihre Anfälligkeit für den Befall mit Schädlingen erhöhen oder gar die Lebensdauer der Pflanze verkürzen können, sind zumeist "hausgemacht" und können in den allermeisten Fällen vermieden werden.
Einer der häufigsten negativen Stressoren für die Pflanze (auch und gerade bei Zimmer-, bzw. Kübelpflanzen) ist eine "falsche" Pflanzerde. Die Pflanze reagiert empfindlich auf zu trockene Erde, welche unter Umständen die feinen Wurzelhärchen verkümmern lässt. Diese faulen aber auch schnell, wenn die Erde über einen längeren Zeitraum zu feucht ist (Staunässe) und die Pflanze dann über sie keine Nährstoffe mehr aufnehmen kann.
Ein weiterer negativer Stressor, der der Pflanze zusetzen kann, ist der falsche Standort. Gerade Kamelien benötigen einen warmen, geschützten Standort, an dem sie keinen -Frost oder zu kalte Luff abbekommen. Der Frost, bzw. die lang anhaltenden tiefen Temperaturen schädigen die Blätter und die Rinde der Pflanze, wodurch die Photosynthese und der Gasaustausch beeinträchtigt werden können. Direkte Sonneneinstrahlung hingegen sollte im Falle der Kamelie kein Problem sein, denn die Blätter sind mit einer dicken Wachsschicht überzogen, welche die Blätter vor einem Sonenbrand (und somit der Zerstörung) schützt.
Zu weiterem negativem Stress für die Pflanze kann es durch Verletzungen kommen. Ein Rückschnitt der Äste oder der Wurzeln ist immer auch ein Einfallstor für Schädlinge, weshalb der Rückschnitt immer angemessen sein und hauptsächlich an Pflanzen durchgeführt werden sollte, die ein gutes Gesamtbild abgeben.
Aber es gibt auch positive Stressoren (sog. Eustress), die das Wachstum er Pflanze positiv beeinflussen können und auch hier üben wir selbst den größten einfluss aus.
Pflanzen reagieren zum Beispiel positiv auf Aufmerksamkeit. Wenn Sie nicht achtlos an Ihrer Kamelie vorrübergehen sondern ihr über die Blätter streichen oder die Blätter z.B. von Staub befreien oder wenn Sie mit der Pflanze sprechen, wirkt das stärkend auf die Pflanze, denn die Kamelie fühlt sich beschützt und gemocht, was dazu führt, dass sie ihre Abwehrkräfte stärkt.

Anfälligkeiten

Obwohl Kamelien als recht widerstandsfähige Pflanzen gelten, können sie, ebenso wie andere Pflanzen, von Schädlingen befallen werden. Wie zuvor bereits beschrieben, hängen die Infektionen häufig damit zusammen, dass die Abwehrkräfte der Pflanze geschwächt sind und die Pflanze einem Befall wenig entgegenzusetzen hat. Zu den häufigsten Insekten, die die Kamelie befallen können, gehören Schildläuse, die Thripse (Fransenflügler) und der Dickmaulrüssler. Entsprechende Schadbilder oder Gegenmaßnahmen finden sich im Internet zu Hauf und sollen hier nicht weiter behandelt werden.
Anders verhält es sich mit der "Kamelienpest". Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung, die durch den Pilz (Sclerotinia camelliae) hervorgerufen wird. Die auch als „Kamelien Blütenbrand“, „Kamelien Blütenfäule“ oder „Braunfäule“ bekannte Krankheit, ist scheinbar die bisher einzige Pilzerkrankung, die die Kamelie befällt und die wohl aus Asien "importiert" wurde. Sie macht sich dadurch bemerkbar, dass sich die Blüten der Kamelie bräunlich verfärben und "von innen heraus" abfaulen. Da sich die Pilzsporen nicht systemisch in der Pflanze ausbreiten sondern der Befall lokal bleibt, kann einer Eskalation sehr gut durch Absammeln und Vernichten der befallenen Blüten begegnet werden.

Fun Fact

Jeder Gartenfreund kennt die wunderchön blühende Japanische Kamelie (Camellia japonica), die man, wenn auch in Nord- oder Mitteleuropa eher selten, meist schon einmal im Urlaub oder im Gewächshaus gesehen und bewundert hat. Insbesondere in Asien, im Ursprungsland der Kamelie, gilt das Gewächs als sehr symbolbeladen und die Pflanze erfährt vielfältigen Gebrauch in der schwierigen Sprache der Liebe. In Japan, wo die Pflanze "Tsubaki” genannt wird, symbolisieren verschiedene Farben, unterschiedliche Arten von Zuneigung: Weiße Kamelien können mehrere Bedeutungen haben. Einerseits stehen sie für Reinheit. Sie symbolisieren die reine Liebe der Eltern zu ihren Kindern oder umgekehrt. Andererseits können sie auch für Trauer stehen und als Beerdigungsblume verwendet werden. Werden weiße Kamelien einer fremden Person geschenkt, bedeuten sie eher Anbetung und Schwärmerei. Steigert sich die Anbetung zu einem tiefen Begehren und später evtl. sogar zu inniger Liebe, sollten rote Kamelien verschenkt werden. Ist man schließlich von der geliebten Person längere Zeit getrennt, würden pinkfarbene Kamelien als Ausdruck tiefer Sehnsucht zum Einsatz kommen.
Möglicherweise ist die Bedeutung und Symbolkraft der Kamelie im asiatischen Raum aber nicht nur auf die Schönheit ihrer Blüten zurückzuführen, sondern gilt der gesamten Pflanze. Über den ersten Eindruck hinaus, den die Kamelie mit ihren Blüten macht, ist sie nämlich eine der bedeutendsten Kulturpflanzen der Menschheit. In China und Japan schon seit ca. 200 v. Chr. bekannt, hat sich die Kenntnis über Teeanbau und Genuss nur langsam über den restlichen Globus ausgebreitet. Aber auch heute noch finden sich die Hauptanbaugebiete in tropischen Gebieten im asiatischen Raum, denn die Teepflanze ist wärmeliebend und verträgt keine Nachtfröste. Hauptsächlich wird eine Kreuzung aus folgenden Kamelien-Arten für den Teeanbau verwendet:
Camellia sinensis var. sinensis (wörtl. "Chinesische Kamelie, chinesicher Varietät", auch China-Teepflanze genannt) ist eine kleinblättrige, recht widerstandfähige Art, die auch tiefere Temperaturen verträgt und eine Höhe von bis zu sechs Metern erreichen kann. Eingekreuzt wird sie mit der sog. Assam-Teepflanze (Camellia sinensis var. assamica; wörtl. "Chinesische Kamelie, assamischer Varietät), die eine ausgeprochene Tropenpflanze ist, größere Blätter aufweit und sehr viel Wärme benötigt. Sie kann Höhen von bis zu fünfzehn Metern erreichen. Die entstehende Hybride ist die meistgenutzte Teesorte weltweit und viele Teesorten wie Grüner Tee, Weißer Tee oder Matcha-Tee, lassen sich auf eine der genannten Camellia-Arten zurückführen.