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Gattung Araucaria

Systematik

Familie: Araukariengewächse (Araucariaceae)

Gattung: Araucaria

Arten

Generelles

Von den Araukarien 8die auch "Südtanne" genannt wird) sind zur Zeit etwa 20 Arten bekannt, deren natürliches Verbreitungsgebiet sich ausschließlich auf der Südhalbkugel (Südamerika, Australien, Neuguinea, Neukaledonien) befindet. Viele Arten wachsen an ihren jeweiligen Standorten als Endemiten, weshalb es sehr unterschiedliche Ausprägungen der Pflanze gibt. Charakteristisch bei einigen Arten ist der waagerechte, teils zu Boden geneigte Wuchs der Äste, der auf den sogenannten Plagiotropismus zurückzuführen ist, bei dem die Äste (und mit ihnen die Blätter), versuchen in einer seitlichen Bewegung (statt in einer Aufwärtsbewegung) möglichst viel Sonnenlicht für die Photosynthese zu gewinnen. Dadurch ergibt sich häufig ein Habitus, der an große Spinnen oder kriechende Insekten erinnern kann. Ihre dicken, nadelförmigen Blätter sind schraubig angeordnet und bedecken die Äste sehr dicht. Die Arten sind zumeist zweihäusig (weibliche und männliche Blüten kommen auf unterschiedlichen Exemplaren vor) und es werden nadelbaumartige männliche und weibliche Zapfen gebildet. Die Vermehrung erfolgt ausschließlich generativ, denn es lassen sich keine Stecklinge aus den Pflanzen gewinnen. Alle Araukaria-Arten kommen in Höhenlagen von 100 bis 2000 Metern vor und die Bäume gelten einige Ureinwohnern als heilige Pflanzen, welche Höhen von bis zu 80 Metern erreichen können. Araukarien produzieren begehrtes Nutzholz, weshalb ihre natürlichen Bestände tlw. als bedroht gelten (z.B. die Bestände in Chile). Dies hatte zur Folge, dass die Araukarie (Andentanne) mittlerweile auf der Roten Liste der bedrohten Arten steht und ihr internationaler Handel, nach dem Artenschutzabkommen (CITES), untersagt ist. Neben dem Holz sind auch die essbaren Samen der Araukarien begehrt.

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Die Blätter der Araukarien können sehr unterschiedliche Formen annehmen. Ihr Aussehen reicht von länglich und schmal über kurz und abgeflacht zu fleischig und spitz. Allen Arten ist gemein, dass ihre Nadeln immergrün sind und häufig stark verdickt, sowie fleischig und die Äste dicht bedecken. Am Ast sind die schraubig angeordnet, wodurch eine ausgezeichnete Abwehr von Fressfeinden erreicht wird. Die Fleischigkeit der Nadeln rührt daher, dass sie in der Lage sind viel Wasser einzuspeichern. Diese Eigenschaft ermöglicht es ihnen auch, Standorte zu besiedeln, die sehr trocken sind. Die Außenhülle der Blätter ist sehr fest und, einmal zu Boden gefallen (z.B. durch Astbruch), zersetzen sich die Blätter sehr langsam.
Die Blüten der Araukarien sind nadelbaumtypische Zapfen, wobei sich weibliche und männliche Zapfen auf unterschiedlichen Bäumen zeigen (Zweihäusigkeit). Die weiblichen Zapfen sind rund und tlw. mit langen Spitzen bewährt. Ihre Farben können von grün bis braun reichen. Männliche Zapfen sind bräunlich und länglich und sie stehen zunächst aufrecht am Baum und neigen sich später nach unten. Ihr Aussehen erinnert entfernt an die stark vergrößerten männlichen Blütenstände der Hängebirke (Betula pendula).

Früchte

Sind die weiblichen Blüten befruchtet, entwickeln sich aus ihnen die runden Früchte, die zahlreiche (80 - 300), Samen enthalten, die um die Mittelachse herum angeordnet sind. Die Samen, die an stark vergrößerte Pinienzapfen erinnern, befinden sich in einer Schutzhülle. Sie sind essbar (roh und gekocht) und sie wurden schon von den Ureinwohnern (z.B. in Chile) als Nahrungsmittel kultiviert. Sie können in sehr unterschiedlichen Größen (Zapfen und Samen) auftreten und die Samen der Araucaria bidwillii (Queensland-Araukarie; auch Bunya-Bunya-Baum) beispielsweise, werden ca. 500 mal so groß wie gewöhnliche Pinienzapfen. Aber die Nutzung als Nahrungsmittel ist nicht die einzige Fähigkeit, die die Samen besitzen. So weisen neuere Studien darauf hin, dass Samenextrakte aus der Brasilianischen Araukarie (Araucaria angustifolia) Termiten wirkunsgvoll bekämpfen können. Folglich wird daran gearbeitet, diese Extrakte zu leistungsfähigen Insektiziden weiterzuentwickeln.

Verbreitung

Obwohl durch Fossilienfunde belegt ist, dass in früheren erdgeschichtlichen Phasen, Araucaria-Arten weltweit verbreitet waren, sind ihre heutigen, natürlichen Vorkommen, auf die Südhalbkugel beschränkt. Ihre jetzige Verbreitung (Südamerika, Australien, Neuguinea, Neukaledonien) entspricht in etwa den Landmassen des erdgeschichtlichen Großkontinents "Gondwana" (auch "Gondwanaland"), was wohl auch damit zusammenhängt, dass die Bodenbeschaffenheit dieses Großkontinents, die Ausbreitung der Araucaria-Arten günstig beeinflußt hat. Im Detail handelt es sich um ein Substrat, welches sehr hohe Anteile an "ultramafischem Gestein" aufzuweisen hat, also besonders magnesium- und eisenhaltig ist. Da sich Araucaria-Arten nicht als Stecklinge vermehren lassen, ist anzunehmen, dass diese besonderen Bodenbedingungen zum Überleben der Gattung beigetragen haben. Eine weitere notwendige Bedingungen dürfte in den klimatischen Voraussetzungen zu sehen sein, die so nur die Südhalbkugel zu bieten hat: Tlw. sehr trockenes, ganzjährig relativ mildes Klima, wobei einige Arten auch Fröste vertragen.
Unabhängig von der natürlichen Verbreitung haben sich inzwischen verschiedene Araucaria-Arten als Zimmer-, Garten- oder Parkpflanzen etabliert und können in ganz Europa relativ leicht und zuverlässig, aufgezogen werden.

Lebensbereiche

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Nutzung

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Je nach Art, eignen sich Pflanzen der Gattung Araucaria für verschiedene Einsatzzwecke. Große Arten wie die Chilenische Schmucktanne (Araucaria araucana) eignen sich hervorragend als Solitärpflanzen, die Gärten oder Parks prägen und ganz zweifellos einen außergewöhnlichen Blickfang darstellen können. Zu beachten ist, dass sie ausreichend Platz nach allen Seiten benötigen, denn obwohl die Pflanze relativ langsam wächst, kann sie sich nach allen Seiten (z.B. waagerechte Äste; zum Teil großes Höhenwachstum) stark Ausbreiten. Obwohl es vorkommt, dass diese Art auch als Heckenpflanze empfohlen wird, kann dieser Ansicht hier nicht gefolgt werden. Zwar ist Araucaria araucana dicht belaubt und mag damit auch einen relativen Schutz gegen Menschen, Tiere und Elemente bilden, allerdings gibt es mehrere Gründe, die aus der Sicht des Autors gegen eine solche Verwendung sprechen. Ein Grund ist, dass Araucaria-Arten nicht beschnitten werden können, bzw. sollten. Anders als bei anderen Heckenpflanzen wie Buche oder Liguster, treiben die Pflanzen an den Schnittstellen nicht neu aus und sind somit nicht in der Lage, entstandene Löcher zu schließen. Dies ist auch ungünsig, sollte mal ein Loch durch Astbruch, etc. entstehen. Ein weiterer Grund ist, dass Araucaria-Arten im Alter von unten verkahlen. Das bedeutet, dass sie die unteren Astreihen mit der Zeit abwerfen und somit ihre Aufgabe als Heckenpflanze nicht mehr erfüllen können. Ein weiterer wichtiger Grund ist in der Beschaffenheit und Gefährlichkeit der Blätter zu sehen. Sie sind (zumindest bei der Art Araucaria araucana) sehr fest und spitz und sind dadurch in der Lage ernsthafte Verletzungen hervorzurufen, sollte man sich ihnen unvorsichtig und ungeschützt nähern. Sind Kinder im Haus, die noch im Garten spielen, sollte evtl. auch auf die Pflanzung als Solitärpflanze verzichtet werden.
Für Araucaria-Arten, die als Zimmerpflanzen in Frage kommen, gilt dies in der Regel nicht, denn ihre Blätter sind wesentlich kleiner, weniger Spitz und sie breiten sich auch nicht so stark aus. Hier ist es wichtig, dass sie ausreichend große Töpfe erhalten und vor zu niedrigen Temperaturen geschützt werden. Eine beliebte Art ist Araucaria heterophylla (Zimmertanne oder auch Norfolktanne), deren Habitus an eine "lichte" Fichte erinnert und die sehr gerne als mehrjähriger Ersatz für nicht "zimmerfähige" echte Fichten und Tannen dienen kann. Bei ausreichend Licht (Fensterplatz) und Wasser (bitte keine Staunässe), fühlt sie sich in normaler Pfanzenerde sehr wohl und wird Ihnen Ihre Aufmerksamkeit und Pflege mit zuverlässigem Wachstum danken.

Empfehlungen

Für alle Araucaria-Arten (Garten- und Zimmerpflanzen) gilt, dass sie keine Rückschnitte vertragen, da sie nicht in der Lage sind, an den Schnittstellen neu auszutreiben. Ein Rückschnitt ist in der Regel allerdings auch nicht nötig, da Araucaria-Arten relativ langsam und "kontrolliert" wachsen. Das bedeutet, dass sie ihrem natürlichen Habitus folgen, der ihnen zunächst eine (mehr oder weniger) konische Form vorgibt. Sollte ein Astschnitt doch einmal unvermeidlich sein, versuchen Sie bitte die Äste nur leicht einzukürzen, da andernfalls Löcher entstehen können, die die Pflanze nur schlecht der gar nicht mehr verschließen kann.
Als Pflanzsubstrat eignet sich für alle Arten frische, humose Erde, die auch Sand-, Ton- oder Lehmanteile enthalten darf. Vermieden werden sollte Staunässe, auf welche die Pflanze empfindlich reagiert. Bedenkt man die Herkunft vieler Arten (z.B. trockenes Hochland in Chile), ist es durchaus wahrscheinlich, dass auch ein gelegentliches (kurzes) Austrocknen, der Planze keine größeren Probleme bereiten sollte. Zu bedenken ist allerdings, dass Faktoren wie zu wenig oder zu viel Wasser, kaum Sonne und wenig Beachtung, der Pflanze Stress zufügen, der sich auf Dauer negativ auf das Wachstum und die Gesundheit der Pflanze auswirken können.

Anfälligkeiten

Wie bereits erwähnt, reagieren Araucaria-Arten empfindlich auf Pflanzenschnitt, Austrocknen, zu starke Fröste, Staunässe und zu dunkle Standorte. Überempfindlichkeiten gegenüber Insektenstich oder -fraß sind nicht bekannt und auch nicht wahrscheinlich, denn die Blätter sind sehr dick und fest und die üblichen Schädlinge wie Blattläuse oder andere eierlegende Insekten sollten Probleme haben diese stabile Außenhaut zu druchdringen. Anders sieht es mit Pilzen aus, die natürlich in der Lage sind alle Pflanzen zu befallen und in die Pflanze einzudringen, sobald sich die Gelegenheit dazu bietet. Dies betrifft die oberirdischen, sowie die unterirdischen Pflanzenteile und bei Verpflanzung oder beim Pflanzenschnitt (sollte er doch einmal nötig sein), sollte deshalb unbedingt auf sauberes Werkzeug geachtet werden.

Fun Fact

Das ungewöhnliche Aussehen insbesondere einer Arauciaria-Art, hat dazu geführt, dass diese Araucarie (Araucaria araucana) unter den unterschiedlichsten Namen bekannt ist. Während der botanische Name der Gattung (Araukarie) aus dem Namen der chilenischen Region abgeleitet wurde, in der die Pflanze zunächst gefunden wurde (Araucano; eigentlich Mapudungun), kennt man die Pflanze im deutschen Sprachraum als "Chilenische Araukarie", "Andentanne", "Chiletanne", "Chilenische Schmucktanne", "Schlangenbaum", "Schuppentanne", "Affenschwanzbaum", "Affenbaum". Auch im englischen Sprachraum wird bei der Bezeichnung auf Affen Bezug genommen, denn hier lautet ein gängiger Name "Monkey Puzzle Tree". Interessant sind die Geschichten, die sich an der Erklärung dieser Bezeichnungen versuchen.
Eine gängige Erklärung bezieht sich auf den Ausspruch, dass nur ein Affe in der Lage sei, die Herausforderung zu meistern diesen Baum zu erklimmen. Eine weitere Erklärung könnte darin zu sehen sein, dass die dicht belaubten Äste dem Aussehen eines Affenschwanzes ähneln. Eine weitere Geschichte bringt den Baum mit dem Teufel in Verbindung. Die Verbindung zu den Affen wurde dadurch hergestellt, dass man versuchte Kindern einzureden, dass in der Spitze des Baums der Teufel saß und dass er, würden sie sich zu sehr dem Baum nähern, ihnen einen Affenschwanz an das Hinterteil hexen würde um sie zu bestrafen. Der Grund hierfür ist unzweifelhaft in der Gefährlichkeit des Baums zu sehen, denn die Blätter sind fest und spitz.
Der chilenische Name für die Pflanze ist übrigens "Pewen", der in einer engen Wechselbeziehung mit dem Namen für die Volksgruppe der "Pewenche(n)" (auch Pehuenche) steht. Übersetzen könnte man den Namen der Volksgruppe mit "Tannenleute". In einem chilenisch-niederländischen Projekt, welches sich dem Schutz der Biosphäre der Araukarien in Chile widmet, wird bezüglich des Namens auch auf die Verbindung zwischen der Natur "Pewen" und den Menschen "Pewenche", Bezug genommen.

Quellenangabe

https://de.wikipedia.org/wiki/Araukarien
https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/plagiotrop/52085
https://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzenbewegung#:~:text=Transversal%2D%20oder%20Plagiotropismus%2C%20auch%20Plagiogravitropismus,gravitrop%20unempfindlich%2C%20also%20agravitrop%20sind.
https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/araucaria/4695
https://en.wikipedia.org/wiki/Araucaria
https://www.forstbuch.de/wp-content/uploads/2018/04/Araucaria_E.pdf
https://conifersociety.org/conifers/araucaria/
http://www.theplantlist.org/browse/G/Araucariaceae/Araucaria/
https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/araukarie/andentanne-chilenische-araukarie#:~:text=Die%20Bl%C3%BCten%20der%20Andentanne%20sind,geformt%20und%20von%20gelbgr%C3%BCner%20Farbe.
https://www.waterwereld.nu/monkeypuzzle.php#:~:text=Monkey%2Dpuzzle%20tree%20nuts,female%20tree%20will%20produce%20fruits.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7760129/
https://www.eattheweeds.com/with-the-monkey-puzzle-treelunch-drops-in-2/
https://www.permaculturenews.org/2013/11/27/the-bunya-bunya-pine-araucaria-bidwillii/
https://de.wikipedia.org/wiki/Queensland-Araukarie
https://de.wikipedia.org/wiki/Gondwana
https://www.conifers.org/ar/Araucaria.php
https://de.wikipedia.org/wiki/Ultramafisches_Gestein
https://www.gartentipps.com/zimmertanne-pflegen-alles-rund-um-standort-substrat-duenger-winterschutz.html
https://www.plantopedia.de/pflanzen/chilenische-schmucktanne/
https://www.hausgarten.net/affenbaum-pflege/
https://www.heywoodhistory.com/2012/09/the-devil-and-monkey-puzzle-tree.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Mapudungun
https://valleyofthepossible.com/opencalls/reviving-the-pewen
https://de.wikipedia.org/wiki/Pehuenche

Autor

Matthias Behrends