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Gattung Amelanchier

Systematik

Familie: Rosengewächse (Rosaceae)

Gattung: Amelanchier

Arten

Generelles

In der Gattung Amelanchier sind zur Zeit etwa 25 Arten bekannt, die überwiegend auf dem nordamerikanischen Kontinent natürlich zu finden sind. Es sind lediglich eine europäische und zwei asiatische Arten bekannt. Die Gattung findet sich in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und der Name "Amelanchier" stammt von der französischen Bezeichnung "amélanche", mit dem die Früchte der Art A. ovalis bezeichnet wurden, da sie kleinen "Äpfelchen" ähneln. Die Art A. ovalis, die auch unter den Namen Gewöhnliche Felsenbirne, Gemeine Felsenbirne, Felsenmispel oder Edelweißstrauch bekannt ist, hat etwas rundlicherere, ovale Blätter und ist gleichzeitig die einzige europäische Art der Felsenbirnen. Die Pflanzen der Gattung Amelanchier wachsen zumeist als kleine bis mittelhohe Sträucher, seltener als kleine Bäume. Sie werfen ihr Laubkleid im Winter ab (sommergrün) und werden häufig, aufgrund ihrer spektakulären Herbstfärbung (z.B. Kupferfelsenbirne A. lamarckii, Baumfelsenbirne A. arborea, Hängende Baum-Felsenbirne A. laevis und A. ovalis), als Ziersträucher kultiviert. Wie eingangs beschreiben, bilden einige Arten aber auch kleine Früchte aus, die z.B. zu Marmelade verarbeitet werden können. Hier sind insbesondere die Früchte der Erlenblättrigen Felsenbirne A. alnifolia zu nennen, die etwa in Kanada in Plantagen kultiviert werden. Der Frucht werden zahlreiche Wirkungen zugeschrieben, da sie Flavonoide, Mineral-, Gerb- und Ballaststoffe enthalten, allerdings sollten sie nicht in allzu großen Mengen verzehrt werden, da die Kerne (ähnlih wie die Kerne von Äpfeln) Cyanogene Glycoside enthalten, die sich im Magen zu Blausäure aufspalten können. Symptome nach dem Verzehr unreifer Früchte oder zu vieler Kerne können dann Magen-Darm-Beschwerden sein.

Wuchsform

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Blatt und Blüte

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Die Blätter der Amelanchier-Arten sind zumeist rundlich bis oval, selten auch lanzettlich, mit glattem oder leicht gesägtem Blattrand. Sie sind aufgeteilt in Blattstiel und Blattspreite und haften wechselständig am Ast. Das Adernetz der Blätter ist insbesondere im Herbst zu sehen, wenn sich die Blätter verfärben. Einige Arten (z.B. Kufperfelsenbirne A. lamarckii) weisen eine besonders spektakuläre Herbstfärbung auf, die von gelblich-orange bis zu violett und kupferfarben reicht. Dies macht sie zu besonders beliebten Ziergehölzen. Relativ auffällig sind ihre Blattknospen, die sich bereits im Winter zeigen. Sie sind leicht behaart und in ihnen sind die Blätter schon vollständig (zusammengefaltet) vorhanden.
Die Gehölze blühen zumeist sehr reichhaltig von April bis Mai. Die Blüten sind weiß, zeigen sich endständig in großen Trauben und die fünf Kronblätter sind sternförmig weit geöffnet, wobei sie den Blick auf die gelblichen Staubblätter freigeben. Die Blüten sind zwittrig und nach ihrer Befruchtung bilden sich aus ihren Fruchtknoten die kleinen (sehr entfernt an Äpfel erinnernden) Früchte.

Früchte

Die Früchte der Kupferfelsenbirnen sind sogenannte "Sammelbalgfrüchte", bei denen zwei oder mehr Fruchtblätter miteinander verwachsen und sich schließlich aus einem oberständigen Fruchtknoten entwickeln. Sie enstprechen damit dem Aufbau einer Apfelfrucht, die ihre Bälge (Kerngehäuse) unter einem dicken Perikarp (Fruchtwand) verbirgt. Ebenso wie die Apfelkerne (und viele Kerne anderer Pflanzen), enthalten die Kerne der Felsenbirne Cyanogene Glycoside, durch die im Magen durch enzymatische Spaltung Blausäure entsteht, weshalb die Kerne nicht in großen Mengen zu sich genommen werden sollten. Anders verhält es sich, wenn die Kerne mit dem Fruchtfleisch zusammen zu sich genommen werden. Die Früchte einiger Arten können zu Marmelade verarbeitet werden, deren Geschmack an Marzipan erinnern soll. Hier snd insbesondere die Früchte von A. alnifolia zu nennen, die auch unter dem Namen "Saskatoon- oder Kanadische-Blau-Beere" erhältlich sind und dort in großen Plantagen angebaut werden. Außer als Marmelade können die Früchte auch roh verzehrt und aus den Blättern kann auch ein Tee hergestellt werden.

Verbreitung

Amelanchier-Arten sind auf dem amerikanischen Kontinent (hauptsächlich Nordamerika), in Europa bis Vorderasien und in Asien bekannt. Mit über zwanzig Arten bildet Nordamerika den Artenschwerpunkt, während in Europa bis Vorderasien lediglich die Art Amelanchier ovalis (Gewöhnliche oder Echte bzw. Europäische Felsenbirne) beheimatet ist. In Asien finden sich mit Amelanchier asiatica (Asiatische Felsenbirne) und Amelanchier sinica zwei Arten von Felsenbirnen, die natürlich nur in China vorkommen. Aufgrund ihrer Beliebtheit als relativ kleines Ziergehölz, finden sich die Pflanzen jedoch weltweit in unzähligen Parks, Gärten, auf Terrassen und auch Balkonen, da sie einerseits eine unverwechselbare Herbstfärbung aufweisen und andererseits (durch ihre Fruchtbildung) eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vogel- und weitere Tierarten darstellen.

Lebensbereiche

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Nutzung

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Die häufigste Nutzungsart von Amelanchier-Arten dürfte heutzutage die Nutzung als Ziergehölz sein, was an der ganzjährigen Attraktivität und an den geringen Standortansprüchen der Pflanze liegt: Die im Handel erhältlichen Arten und Sorten bleiben relativ klein und können an vielen verschiedenen Standorten gepflanzt werden. Sie finden somit auch Platz in Parks, in kleineren Gärten oder Steingärten, und sie können sogar in Kübeln erfolgreich kultiviert werden, die zur Dach-, Terrassen- oder Balkonbegrünung verwenet werden können. Wenn das Frühjahr kommt, zeigen sie zunächst ihre wunderschönen, reichhaltigen Blüten, wenig später folgen die sattgrünen Blätter. In den Sommermonaten ziehen sie wegen ihrer Beeren zahlreiche Vogelarten an und im Herbst schließlich, verabschieden sie sich mit einem vielfarbigen Laubkleid in den Winterschlaf.
Eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung haben auch die Früchte einiger Arten. Diese können (in geringen Mengen) z.B. roh gegessen oder zu Marmelade verarbeitet werden. Auch eine Ernte der Blätter ist möglich, aus denen ein schmackhafter Tee gewonnen werden kann. Auch das Holz kann genutzt werden. Aufgrund der attraktiven Maserung wird es sehr gerne für Furnierarbeiten genutzt und beim Baumschnitt riecht es intensiv nach Bittermandel. Zu beachten ist, dass die Kerne (ähnlich wie die Kerne des Apfels) Giftstoffe in geringen Konzentrationen enthalten, weshalb es ratsam ist die Kerne vor der Weiterverarbeitung entweder zu entfernen oder nur geringe Mengen, nicht entkernter Früchte zu verzehren.

Empfehlungen

Gehölze der Gattung Amelanchier benötigen relativ wenig Pflege, da sie einerseits in den meisten Pflanzsubstraten ein robustes Wachstum zeigen und andererseits durch ihren gedrungenen und langsamen Wuchs, kaum Schnittarbeiten notwendig sind. Zumeist ist es nur nötig die Äste an den Spitzen einzukürzen, falls die Seitenäste sich zu sehr ausbreiten. Im unbelaubten Zustand kann es die Pflanze auch freuen, wenn man ihr die alten und abgestorbenen Äste entfernt. Möchte man eine größere "Dichte" des Gehölzes erreichen, können auch die Spitzen der Äste im Inneren der Pflanze, eingekürzt werden. Zu beachten ist allerdings, dass die Blütenbildung im darauffolgenden Jahr geringer ausfallen kann, denn die Blüten bilden sich an einjährigem Holz. Gleichgültig ob im Garten oder als Kübelpflanze kultiviert, mögen Amelanchier-Gehölze durchlässige Böden und vertragen keine Staunässe. Bevorzugt werden auch sonnige, Standorte, damit die Pflanzen ihre Früchte voll ausbilden können. Werden die Pflanzen im Kübel kultiviert, kann es ratsam sein, sie im Herbst stärker zurückzuschneiden, da durch diesen Rückschnitt auch das Wurzelwachstum eingebremst wird, was zur Folge hat, dass die Pflanze nicht so häufig umgetopft werden muss.

Anfälligkeiten

Im Allgemeinen gelten alle erhältlichen Arten und Sorten als robust und resistent gegen viele Krankheitserreger. Die häufigsten Befälle sind die mit Echtem Mehltau (Pilz) und mit dem MELDEPFLICHTIGEN Feuerbrand, der durch das Bazillus Erwinia amlyovora verursacht wird. Aufgrund der physiognomischen Ähnlichkeit zu Obstgehölzen wie Apfel, Birne oder Quitte, gelten Amelanchier-Arten als Wirtspflanzen für diese gefährliche Krankheit, die allerdings für den Menschen ungefährlich ist. Die Verbreitung und Infektion erfolgt meist durch bereits infizierte Pflanzen, verunreinigtes Schneidwerkzeug, Insekten, Vögel oder den Wind und infizierte Pflanzenteile sollten sofort großzügig abgeschnitten und verbrannt, bzw. über den Hausmüll und nicht über den Kompost entsorgt werden, da die Bakterien auch nach Abschnitt der betroffenen Pflanzenteile weiterhin aktiv bleiben. Das Schadbild ist relativ leicht zu erkennen, denn befallene Pflanzenteile (Äste, Blätter, Früchte) sind nekrotisch (abgestorben) und verfärben sich schwärzlich, so dass sie "verbrannt" wirken. Zur Zeit ist lediglich ein Mittel bekannt, das den Befall und die Ausbreitung der Krankheit relativ wirksam eindämmen kann. Da es in der Pflanze aber nicht abgebaut wird und sich in den Früchten ansammelt, ist der Einsatz höchst umstritten. Eine wirksame Bekämpfung kann deshalb nur durch eine Rodung und die Vernichtung des befallenen Pflanzbestandes erreicht werden.
Dem Echten Mehltau hingegen, der durch Arten der Mehltaupilze (Erysiphales) verursacht wird, ist wesentlich einfacher zu begegnen und vorzubeugen. Wie bei den meisten anderen Pflanzen, ist eine Schwächung der Abwehrkräfte der Grund für ein Eindringen von Pilzen in den Organismus. Diese Schwächung wird zumeist durch falsche Standorte (zu wenig oder zu viel Sonne, zu feuchtes Klima, etc.) oder durch falsche Hnadhabung (zu stark verdichteter Boden, Staunässe, Nährstoffknappheit, zu intensive Dünung, etc.) verursacht und kann häufig leicht behoben werden. Neben der Verbesserung der Bodenverhältnisse kann der Echte Mehltau z.B. durch Fungizide behandelt werden, die im Fachhandel erhltlich sind. Möchte man nicht auf chemische Produkte zurückgreifen, finden sich im Internet auch zahlreiche Anleitungen, wie man den Pilz mit Hausmitteln bekämpfen kann. Als Stichworte sollen hier "Milch", "Backpulver" und "Algenkalk" genannt sein.

Fun Fact

Da insbesondere die Beeren von Amelanchier alnifolia (Erlenblättrige Felsenbirne) auch heute noch in großem Maßstab angebaut werden (Hauptlieferant ist Kanada), verwundert es nicht sonderlich, dass die Beeren schon bei den indigenen Völkern Nordamerikas eine wichtige Nahrungsquelle darstellten. Die Pflanze hat im englischen mehrere Namen. Einerseits ist sie als "Saskatoon Serviceberry" erhältlich, andererseits wird sie von den Ureinwohnern Nordamerikas als "shadbush" bezeichnet, was sich darauf bezieht, dass ihre Blütezeit im Juni liegt, einer Zeit in der in den atlantischen Küstenflüssen der "shad" (Maifisch = Alosa sapidissima) auftaucht, der ebenfalls eine wichtige Nahrungsquelle darstellt. Die Früchte, die im englischen den Namen "Saskatoon Berry" tragen, können roh, getrocknet oder verarbeitet gegessen werden und den Indigenen gelten sie als reinigend und regenerierend. Zumeist wird aus ihnen das so genannte "pemmican" hergestellt. Dabei handelt es sich um eine (überwiegend rundliche) Masse hochenergetischer Nahrung, die aus Früchten, Fisch, Fleisch und Tierfett hergestellt und getrocknet wird. Als leichte, energiereiche Alternative zu anderen Nahrungsmitteln wird es auch heute noch international auf Expeditionen oder bei Survival-Touren geschätzt und die "Saskatoon-Beeren" gelten als Superfood der "Reichen und Schönen", das auf keinem Diätplan fehlen darf, da es die menschliche Gesundheit positiv beeinflussen soll.

Quellenangabe

https://de.wikipedia.org/wiki/Felsenbirnen
https://de.wikipedia.org/wiki/Cyanogene_Glycoside
https://hortipendium.de/Amelanchier_lamarckii
https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnliche_Felsenbirne
https://www.baumschule-horstmann.de/gattung/felsenbirnen
https://www.pflanzen-deutschland.de/gattung_Amelanchier
https://www.nordischer-shop.at/produkt/amelanchier-ovalis-heimische-felsenbirne/
https://en.wikipedia.org/wiki/Amelanchier_arborea
https://de.wikipedia.org/wiki/Sammelbalgfrucht
https://de.wikipedia.org/wiki/Apfelfrucht
https://de.wikipedia.org/wiki/Erlenbl%C3%A4ttrige_Felsenbirne
https://www.naturadb.de/pflanzen/amelanchier-ovalis/essbar/
https://www.gartenratgeber.net/pflanzen/felsenbirne-amelanchier.html
https://en.wikipedia.org/wiki/Amelanchier
https://www.worldplants.de/world-plants-complete-list/complete-plant-list/?name=Amelanchier-canadensis#plantUid-197969
https://en.wikipedia.org/wiki/Amelanchier_sinica
https://www.pflanzen-vielfalt.net/baeume-straeucher-a-z/baeume-uebersicht-a-k/felsenbirne-gewoehnliche/
https://www.naturadb.de/pflanzen/amelanchier-ovalis/schneiden/
https://www.gartenjournal.net/kupfer-felsenbirne-krankheiten#:~:text=Allgemein%20gilt%20die%20Kupfer%2DFelsenbirne,Echte%20Mehltau%20am%20h%C3%A4ufigsten%20anzutreffen.
https://www.naturadb.de/pflanzen/amelanchier-ovalis/krankheiten/
https://www.schadbild.com/geh%C3%B6lze/amelanchier/
https://de.wikipedia.org/wiki/Feuerbrand
https://de.wikipedia.org/wiki/Erysiphaceae
https://www.obi.de/magazin/garten/pflanzen/pflanzenschutz/mehltau-hausmittel
https://www.sciencedirect.com/topics/agricultural-and-biological-sciences/amelanchier-alnifolia
https://de.wikipedia.org/wiki/Alosa_sapidissima
https://de.wikipedia.org/wiki/Pemmikan
https://de.wikipedia.org/wiki/Maifisch

Autor

Matthias Behrends